Dass Joey Heindle so seine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat, ist bekannt. Kopfrechnen scheint aber auch nicht gerade seine Stärke zu sein. Denn ausgerechnet mangelnde Mathematik-Kentnisse werden ihm in der siebten Folge von "Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein!" zum Verhängnis.

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Diese Dschungelprüfung ist wirklich die härteste, die es jemals gab. Gut, diesen Satz haben wir in "Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein!" in dieser Woche täglich gehört. Bewahrheitet hat er sich bisher nie. Diesmal ist es wirklich soweit. Georgina Fleur, Fiona Erdmann und Joey Heindle stecken in einem Fahrstuhl in Frankfurt fest. Klingt doch gar nicht so schlimm, sagen Sie? Ja, aber "in so einem engen Raum atmest du ein, was andere ausatmen", sagt Georgina. Um das zu bekräftigen stößt sie erst einmal so herzhaft auf, wie ein Australier nach zwölf Mass auf dem Oktoberfest. Reine Prophylaxe. Denn jetzt muss nicht sie einatmen, was die anderen ausatmen, sondern umgekehrt. Ha!

Kurz danach jammert sie, quasselt, würgt, bricht zusammen, steht wieder auf. Fiona Erdmann schießt von einer Ecke in die andere, mit schriller Stimme redend. Klingt immer noch nicht so schlimm, sagen Sie? Stimmt, aber das hier nicht die schlimmste Dschungelprüfung aller Zeiten für die Kandidaten. Es ist die schlimmste Dschungelprüfung aller Zeiten für den Zuschauer. Denn nichts ist wohl so schrecklich, wie mit diesen dreien in einem Fahrstuhl festzustecken. Ohne Ausweg. Lange, sehr lange Fernsehminuten.

Der Vokal-Jazzer des Dschungels

Sicher, Joey Heindle ist mit Sicherheit ein nettes Kerlchen. Rein menschlich gesehen. Aber zum Dschungelkönig hat er es in Staffel sieben vor allem deswegen geschafft, weil sein Kopf noch sehr viel langsamer als sein Mund arbeitete. Die deutsche Sprache, sie war für ihn ein Grundgerüst zur freien Improvisation. Joey Heindle der Vokal-Jazzer des Dschungels. Das war lustig, auf Dauer aber auch schwer anstrengend.

Doch gegen seine beiden Mitstreiterinnen bei "Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein!" ist er ein Waisenknabe. Sie schweben in den ersten Minuten wie Diven ins Studio, wie immer knapp bekleidet. Heindle gibt sich volksnäher. Er stürmt herein wie ein Wiesel auf Crack, fordert die Zuschauer zu Standing Ovations auf, die ersten Sprechchöre mit seinem Namen branden auf. Schon da ist klar: Am Ende dieser Show wird es nur einen Sieger geben.

"Keiner weiß, wie schlimm das hier wirklich ist"

Bis es soweit ist, muss der Zuschauer erst einmal durch die "Highlights" der siebten Staffel. Die da wären: Georgina bei sieben Dschungelprüfungen in Folge, an denen sie jeweils kläglich scheitert. Und Fiona, die jammert, die heult und sich übergibt. "Keiner weiß, wie schlimm das hier drinnen wirklich ist", sagt Joey irgendwann. Spätestens nach diesen Ausschnitten weiß man es.

Zur Verteidigung muss man sagen: Natürlich war Staffel sieben eine der spannenderen Ausgaben des Dschungelcamps, vor allem wegen der dauerlästernden Olivia Jones und Joey Heindles unfreiwilligen verbalen Aussetzern ("Let's getty to Rambo"). Das garantiert aber noch lange keinen unterhaltsamen Sommerableger. Das ist im Prinzip schon nach den ersten Minuten klar, in denen Georgina Fleur losplappert, dass man sich "mittlerweile ja super verstehe". Na toll. Da sind zwei Stunden beste Unterhaltung ja garantiert.

Offenbar haben das mittlerweile auch die beiden Moderatoren begriffen. Enthusiastisch kann man es nicht gerade nennen, wie Sonja Kraus und Daniel Hartwich die Spiele ankündigen. Wie sollten sie auch. Bei einer der Aufgaben müssen die Promis die Stufen eines Treppenhauses zählen, bei einer weiteren für 200 Euro einkaufen. Was kann da noch nachfolgen? Briefe frankieren? Alten Damen über die Straße helfen? Sich die Nägel lackieren? Selbst Joey Heindle findet keinen Sinn in den Spielen, da man "Mathematik ganz selten im Leben sieht".

Jeder Sender ärgert sich

Der täglicher Schlussakt, das Quiz mit Ekeldusche, kann den Abend auch nicht mehr retten. Mit einem ironischen Seitenhieb ernennen es Sonja Zietlow und Daniel Hartwich kurzerhand zum "Kultspiel" bei dem sich "jeder Sender ärgert, dass er nicht die Idee dazu hatte". Und grinsen dazu in die Kamera. Es ist klar, dass sie das genaue Gegenteil meinen. Jeden Tag dabei zuzuschauen, wie es Brackwasser auf die Kandidaten regnet – es gibt Spannenderes.

Aber ihnen bleibt genauso wenig eine Wahl wie den Kandidaten. "Liebe Zuschauer, geht niemals ins Dschungelcamp", sagt Joey Heindle irgendwann in einer der Rückblenden. Auf seinen eigenen Rat hört er offensichtlich nicht. Natürlich schicken ihn die Zuschauer am Ende eine Runde weiter, ins Finale am Samstag. Es bleibt ihm nichts anderes übrig. Glaubt man diversen Berichten, fordern vier Manager, die er gleichzeitig beschäftigte, von ihm Geld. Jeder um die 25 Prozent seiner Einnahmen. Und vier Mal 25 Prozent sind so ziemlich alles, was Joey hat. Mathematik sieht man eben doch öfter im Leben, als es einem lieb ist.

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