"Doppelte Emotionen" versprach RTL mit der Doppelbesetzung der Bachelor-Rolle in diesem Jahr. Davon war bislang allerdings noch nicht allzu viel zu sehen. Doch in Folge sechs fährt RTL noch einmal alles auf: Tiere, Küsse, Tennis und sogar Bachelor Sebastian Gries packt kräftig mit an.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Hinweis: Die sechste Folge "Die Bachelors" ist bereits jetzt beim Streamingdienst RTL+ und dann am Mittwoch, dem 21. Februar, um 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.

"Ich will nicht undankbar sein, ich brauch mehr", ist Larissa in der neuesten Folge von "Die Bachelors" ein bisschen unzufrieden. Das ist auf der einen Seite tatsächlich undankbar, schließlich gibt sich Larissas Umfeld größte Mühe, die Show an ihren Trash-TV-Amtseid zu erinnern. So sitzen ihre Kolleginnen Lissy, Lisa und Jessica in der Morgensonne und philosophieren über die sexuellen Kompetenzen ihrer Bachelors und Lisa nennt auch den Grund für die Fantasie-Reise: "Wir sitzen hier alle so hart auf dem Trockenen."

Den drei Damen ist in puncto Trash-TV also nichts vorzuwerfen und auch der Schnitt gibt sich große Mühe, das Thema umgehend aufzugreifen und mit Zeitlupe-Duschszenen unserer beiden Bachelors zu bebildern. Einem einfachen Sex-Gespräch zu folgen traut RTL seinen Zuschauern offenbar nicht zu und so ist die Botschaft so simpel wie eindeutig: Der Produktion ist es nicht nur gelungen, diesmal zwei Bachelors zu besorgen, sondern hat auch noch zwei hochpotente und muskulöse Exemplare erwischt.

Auch die herbei gestreunerte Kim ist gerne beim Sex-Talk dabei und wirft die Frage nach der Geschlechtsverkehrsbereitschaft im Kollegium auf. Lisa führt hier als Argument für einen TV-Koitus eine gewisse Pflicht zur Qualitätskontrolle an: "Man muss doch auch testen. Was ist, wenn der voll der Lappen ist?" Auch Jessica signalisiert früh ihr Bedürfnis nach Sicherheit in dieser Angelegenheit: "Ich würd’s machen." Eine Bereitschaft, die auf Zustimmung ihrer Kolleginnen stößt.

Bachelor Dennis fährt mit angezogener Handbremse

Auch Dennis Gries gibt sich Mühe, sein Image als überehrgeiziger Breitbein-Casanova zu pflegen, steht sich diesmal aber selbst im Weg. Die Produktion stellt den beiden Bachelors nämlich ein Oldtimer-Cabrio zur Verfügung, die Gelegenheit also für Dennis, ein bisschen auf die Sahne zu klopfen. Doch um beim Start wirklich cool auszusehen, hätte er vielleicht die Handbremse lösen sollen. Bleibt also nur noch das Tennis-Match, das er mit Lissy gegen Sebastian und Eva spielt, um wenigstens hier herumgockeln zu können. Doch dazu müsste er Tennis spielen können. Oder zumindest besser als Sebastian Klaus.

Da aber beides nicht der Fall ist, kassieren er und Lissy eine krachende Abfuhr, weshalb Dennis mit seinem Schicksal hadert: "Das musst du echt erst mal verkraften." Wir wünschen an dieser Stelle viel Kraft, aber es wird schon irgendwie gehen. Es darf ihm nur keiner sagen, dass Sebastian nach dem Match auf der anderen Seite des Tennisclubhauses Küsse mit Eva austauscht, eigentlich doch eher seine Domäne.

Halten wir also fest: Bis hierhin haben wir ein lauwarmes Sex-Kaffeekränzchen und ein Amateur-Tennisspiel. Kein Wunder also, dass Larissa mehr braucht und der Zuschauer braucht es auch. Doch im Moment größter Not zeigt sich die Produktion umsichtig. Denn als Eva nach ihrer Rückkehr in die Damen-Unterkunft die Kolleginnen von ihrem Kuss unterrichtet, beeilt sich die Regie, die Reaktion von Leonie herauszupicken und mit dramatischer Musik zu unterlegen. Das Bemühen ist zwar zu erkennen, aber das sieht doch eher nach "Bachelor"-Standard aus. Also versucht es die Produktion mit etwas, das immer geht: Tiere.

"Die Bachelors": RTL mit Verzweiflungstat

Dennis darf eine handverlesene Gruppe zum Puppy-Yoga ausführen, also zum Yoga mit Hundewelpen. Das sieht auch drollig aus, aber eben auch wie eine Verzweiflungstat. Noch verzweifelter sähe es nur aus, würde man ein paar Kätzchen-Videos zeigen. Doch irgendwer scheint genau auf diese Idee gekommen zu sein und man kann sich vorstellen, wie die Kollegen bei der Redaktionskonferenz die Augen gerollt haben. Am Ende konnte man sich offenbar auf einen Kompromiss einigen und schickt Sebastian und seine Damen-Gruppe zu einem Picknick mit Geparden – man ist ja schließlich in Südafrika.

Larissa gefällt jedenfalls die Idee mit den Geparden, aber was hatte sie eigentlich genau gemeint mit ihrem "Ich brauch mehr"? Sie kannte die Folge ja noch gar nicht. Aber sie kannte den Kuss, den Sebastian ihr seinerzeit gab. Doch seitdem stagniere es ihrem Empfinden nach zwischen den beiden, weshalb sie nun eben mehr brauche. Mehr bekommen in dieser Folge aber nur Freya und Katja. Freya von Sebastian und Katja von Dennis und zwar ein paar Küsse – Katja sogar noch ein bisschen mehr: "Wir haben uns fast aufgefressen", erzählt jedenfalls Dennis, also lieber nochmal durchzählen.

Denn auch wenn bei der Nacht der Rosen die Gruppe wieder verkleinert wird, soll doch jede und jeder die Chance haben, bis zum Ende dabei gewesen zu sein. Außerdem entginge einem sonst Sebastians Schachzug, den er ganz nach Larissas Motto "Ich brauch mehr" für diese Folge eingeplant hat. Denn während Dennis in der Rosen-Nacht gerade mit Rebecca plaudert, schlendert Sebastian dazu und bittet Rebecca um ein Gespräch.

Was will Sebastian von Dennis’ Rebecca?

Die bekommt ihre Gedanken angesichts Sebastians Wunsch nur langsam geregelt, schließlich ist sie doch im Team Dennis. Der wiederum gibt seine nicht benötigte Erlaubnis, prostet dem Kontrahenten noch zu und trollt sich dann lachend. Andere sehen die Szene mit größerem Unbehagen: "Oh Gott, ist das unangenehm", findet beispielsweise Nadia aus der Ferne. Nun kann man als Zuschauer oder Produzent Sebastian gar nicht genug danken, dass er in den bisher eher schleppenden Verlauf ein bisschen Zug reinbringt, aber der Bachelor redet nicht deswegen mit Rebecca.

Stattdessen geht es ihm darum, Leonie besser zu verstehen und die bekam seinerzeit genauso eine gelbe Sofort-Rose wie eben Rebecca. Doch seitdem habe sich Leonie eher in die Rolle der Außenseiterin manövriert, Rebecca hingegen nicht. So klug Sebastians Vorgehen auch ist, so unbeholfen ist es auch, denn anders als versprochen, plappert Rebecca den Gesprächsinhalt umgehend bei den anderen aus.

Hintenraus gibt es also noch ein kleines bisschen Aufregung, in der Sache kommt Sebastian aber nicht voran: "Bei Leonie weiß ich einfach nicht, wo ich dran bin." Bei Jessica muss er das gar nicht mehr wissen, denn die bekommt diesmal keine Rose, genauso wie Kim-Yva aus Team Dennis.

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