Jetzt ist es also amtlich: Jennifer hat einen Bachelor gewonnen. Auch die Endgegnerin Eva stellte für die Bremerin im Final-Level kein Hindernis dar. Zu deren Ehrenrettung: Es war eine Entscheidung mit Zielfoto. Im Nachgang versucht die Unterlegene, ihre Niederlage mit eindeutigen Uneindeutigkeiten zu verarbeiten.

Christian Vock
Eine Glosse

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"Möchtest du diese letzte Rose annehmen?" Auf die wirklich letzte Pflichtfrage unseres Bachelors Andrej Mangold antwortet Jennifer mit einem langen Kuss.

"Natürlich will ich", geht Jennifer nach dem Lippenbekenntnis noch einmal auf Nummer sicher. Soll ja schließlich alles seine Ordnung haben. Am Ende der neunten Folge wird aus Jennifer jedenfalls die "Bachelor"-Frau.

Dabei war das alles andere als selbstverständlich. Später, im Gespräch mit Frauke Ludowig, wird unser Bachelor der zweitplatzierten Eva erklären, dass lediglich Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben hätten.

Doch der Reihe nach. Bevor Eva an Kleinigkeiten gescheitert sein wird, mussten zuvor Andrejs Eltern die Finalkandidatinnen kennenlernen wollen.

Für Mama Bachelor ein eindeutiges Zeichen, wie sie erzählt: "Wenn Andrej uns Mädels vorstellt, dann steckt da schon eine gewisse Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit für ihn dahinter." Sinnhaftigkeit oder aber Vertragspflichten – wer weiß das schon.

Ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß

Doch so schön das Wiedersehen mit seiner Mutter und seinem Stiefvater für Andrej auch ist, ist unser Bachelor doch mit einer gehörigen Portion Missmut nach Mexiko gereist.

"Es sind noch zwei Frauen da und ich häng echt zwischen den Stühlen. Das ist ein echtes Dilemma", erklärt Mangold und fügt fast schon kapitulierend hinzu: "Wenn jetzt jemand sagen würde: Entscheide dich! Dann wüsste ich nicht, wie ich mich entscheiden soll."

Aber vielleicht helfen ja die Eltern bei der Entscheidung, zumindest sieht das Sendungskonzept eine Befragung ausdrücklich vor. Das geht natürlich nur, wenn die Eltern besagten Verhandlungsgegenstand auch in Augenschein nehmen können.

Also stößt zuerst Jennifer zu der Dreier-Gruppe. Ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß schleicht sie sich von hinten an und verfehlt nicht ihre Wirkung. "Wow, attraktive Frau", befindet Mama Monika und Stiefvater Karsten stellt eine "angenehme Unsicherheit" bei Jennifer fest.

Doch so zufriedenstellend das Kennenlernen auch läuft, unseren Bachelor stürzt es in noch größere Zweifel: "Ich habe Angst, dass ich mich nicht entscheiden kann. Was mach ich denn dann?", fragt sich Andrej.

Ja, was macht er denn dann? Vielleicht noch mal in den Vertrag gucken? Da werden doch solche Fälle festgehalten worden sein. Münzwurf, Streichholz ziehen oder vielleicht Stein, Schere, Papier (ohne Brunnen!)? Ist für die spätere Siegerin dann natürlich blöd zu wissen, dass sie nur deshalb verloren hat, weil sie Schere genommen hat.

Tut Andrej das Falsche?

Seinen Kummer gibt unser Bachelor auch gleich an Jennifer weiter: "Ich bin auf jeden Fall hin und her gerissen", erklärt ihr Andrej bei der Fahrt zum Strand und ihr anschließendes "Ach ja?" entspricht genau den DIN-Tonfall-Vorgaben für ein "Ach ja", das Frauen sagen, wenn der Mann gerade etwas wirklich, wirklich Dummes gesagt hat.

Das Dilemma unseres Bachelors wird nach dem Treffen mit Eva leider auch nicht kleiner. "Hat genauso 'ne Ausstrahlung", urteilt diesmal die Mutter und Stiefvater Karsten ist sich bezüglich Evas Außendarstellung sicher: "Das ist eine Frau. Ich glaube, das trifft's." Kurzum: Das elterliche Fazit hilft unserem Bachelor auch nicht weiter. Ein klassisches Unentschieden.

Unser Bachelor ist jedenfalls der Verzweiflung nahe, was auch Eva spürt: "Was liegt dir auf dem Herzen?", fragt sie unseren Bachelor. "Ich hab' Angst, das Falsche zu tun", sagt Andrej - und tut das Falsche.

Rat ausgerechnet bei den zur Wahl stehenden Damen zu suchen, ist ja irgendwie merkwürdig. Was soll Eva denn raten? 'Nimm die Jennifer, die find' ich auch hübscher. Ich komm schon irgendwie zurecht'?

"Er hat sich für das Mädchen entschieden und nicht für die Frau"

Eva kann ihm die Entscheidung also nicht abnehmen und so bleibt unserem Bachelor die Angst, das Falsche zu tun, erhalten. RTL visualisiert Andrejs Zerrissenheit mit einem einsamen Basketballspiel, das unser Bachelor abends unterm Sternenhimmel gegen sich selbst austrägt und dabei feststellt, dass der Basketballsport nur schwer mit einer Partnerschaft zu vergleichen ist: "In der Liebe gibt es keine mentale Stärke" - ein Satz für die Ewigkeit.

Doch der Abend auf dem Basketballcourt scheint einen Strategiewechsel bei unserem Bachelor ausgelöst zu haben. "Ich freu mich einfach auf danach." Richtig, Andrej, einfach mal wieder das Positive an dem Ganzen sehen.

Zum Beispiel die Tatsache, dass die Auserwählte schon ausreichend getestet wurde: "Mein Gefühl ist, dass ich hier gleich eine feste Freundin habe. Ich hab' nicht das Gefühl, dass ich bei ihr noch Zeit brauch', sie näher kennenzulernen, zu Hause erst." Das ist in der Tat ein großer Vorteil der Show. Man kauft nicht die Katze im Sack.

Derart mental präpariert stürzt sich unser Bachelor in die letzte Nacht der Rosen und weiht Eva als Erste in seine Entscheidung ein: "Das hat sich von Anfang bis jetzt immer richtig angefühlt mit dir", beginnt unser Bachelor noch recht verheißungsvoll, schließt aber dann mit den Worten: "Ich weiß, auch wenn der Zeitpunkt nicht falscher sein könnte, dass ich dir einfach gestehen muss, dass mein Herz einfach ein wenig mehr für die Jennifer schlägt und ich dir nicht die letzte Rose geben kann."

Eva hört sich das mit weit aufgerissenen Augen an, nimmt dann aber die Einladung unseres Bachelors, sie noch zum Auto zu bringen, klaglos an. "Er hat sich für das Mädchen entschieden und nicht für die Frau", macht sie ihrem Unverständnis über Andrejs Entscheidung dann im Auto doch noch Luft und teilt damit die Meinung von Andrejs Stiefvater über sich selbst.

Eva macht Andeutungen

Dass so ein Fotofinish Redebedarf nach sich zieht, liegt nicht nur an RTLs Programmplanung, sondern in der Natur der Sache.

Beim anschließenden "Alte-Geschichten-Aufwärmen" mit Frauke Ludowig bricht Eva mit Andeutungen über ihre Nacht mit Andrej bei den Dreamdates das Eis: "Ich weiß nicht, was Andrej ihr so erzählt hat, wie intensiv das war?", fragt Eva und mit "ihr" meint sie Siegerin Jennifer, die im Studio neben ihr sitzt.

"Ich hab ihr alles erzählt. Das ganze Dreamdate, alles, was passiert ist. So, wie sich das gehört, wenn man miteinander spricht und offen und ehrlich zueinander ist", erwidert Andrej, ehe sich Jennifer der Sache annimmt: "Es ist ja eigentlich eine Sache zwischen euch, selbst wenn er mir das nicht erzählt hätte. Er ist halt ein ehrlicher Mensch."

Frauke Ludowig scheint aber kein allzu großes Interesse an einer Vertiefung des Themas zu haben und so muss sich Eva mit der Tatsache trösten, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft neue Chancen auf dem Partnervermittlungsmarkt ergeben. Dann startet nämlich die neue Staffel "Die Bachelorette" und RTLs Kreis des Liebens beginnt von vorne.

Über derlei Dating-Formate müssen Bachelor Andrej und seine Jennifer zumindest mittelfristig nicht nachdenken. Auf die Frage, ob die beiden denn noch ein Paar sind, bekommt Frauke Ludowig einen verliebten Kuss zur Antwort.

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