Samu Haber ist bei "The Voice of Germany" der unumstrittene Publikumsliebling. Im Exklusiv-Interview mit unserem Portal schlägt der charmante Finne aber auch kritische Töne an. Haber prangert die "Mediengeilheit" einiger Kandidaten an, außerdem verrät der Coach, dass er beinahe aus der Musikshow ausgestiegen wäre - und gesteht seine Vorliebe für Helene Fischer.

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Samu, das ist deine erste Staffel als Coach bei "The Voice of Germany" und du bist schon zum Publikumsliebling der Show avanciert. Wie hast du das geschafft?

Samu Haber: (lacht) Echt? Also ich weiß nicht, ob ich Publikumsliebling bin. Sicher ist, dass Max Herre und ich eine Art frischen Wind in die Show gebracht haben, vielleicht genießen wir deshalb eine besondere Aufmerksamkeit.

Wusstest du wirklich nicht, dass du einer der Favoriten des Publikums bist?

Haber: Ich muss gestehen, dass ich leider nur wenige Folgen von "The Voice of Germany" gesehen habe. Es freut mich natürlich, dass die Sendung so gut bei den Zuschauern ankommt. Aber was so in der Presse geschrieben wird oder wer Zuschauerliebling ist, davon bekomme ich wenig mit.

Ein Grund für deine Beliebtheit ist dein lustiges "Samu-Deutsch"...

Haber: (lacht) Also dafür kann ich wirklich nichts. Weißt du, es ist so: Ich könnte Notizen oder ein Wörterbuch mit mir rumschleppen, aber das bin nicht ich. Wenn ich sehe, mit welcher Leidenschaft einige Musiktalente auf der Showbühne stehen, dann vergesse ich wirklich alles um mich herum und dann entsteht eben dieses "Samu-Deutsch".

Ein ProSieben-Sprecher sagte mir, dass du zwei Wochen vor Drehbeginn einen Sprachkurs besucht hast. Das war jetzt aber nicht das erste Mal, dass du deutsch gesprochen hast, oder?

Haber: Nicht ganz. Es war mehr ein Auffrischungskurs. Mein Vater wurde in den 1940er Jahren in Bad Grund bei Konstanz geboren. In Finnland haben wir zwar nicht deutsch gesprochen, aber mein Vater schaute gelegentlich deutsches Fernsehen, "Derrick" zum Beispiel. Zudem hat er mit meiner Großmutter und meinem Onkel am Telefon auf deutsch gesprochen. Die Sprache war mir also nicht fremd.

In der Schule hattest du keinen Deutschunterricht?

Haber: In der High-School, dort lernte ich die Sprache für 15 Monate. Wurde aber aus dem Unterricht verwiesen, weil ich so schlecht war. (lacht)

Für "The Voice" hast du dann nochmal büffeln müssen?

Haber: Zwei Wochen vor den Blind Auditions, zwei Wochen vor den Battles und jetzt bereite ich mich für die Liveshows vor und lerne mit meinem Deutschlehrer Dirk aus Konstanz Vokabeln. Wenn ich im Auto sitze, höre ich auch deutschsprachige Musik, das hilft.

Was hörst du zum Beispiel?

Haber: Auf meinem iPod sind Musikstücke von Silbermond, Max Herre und Helene Fischer gespeichert.

Du hast Helene Fischer auf deinem iPod?

Haber: Ja, sie ist eine sehr talentierte Sängerin und herzallerliebst. Eine große Dame.

Du tendierst bei den Blind Auditions von "The Voice" dazu, häufiger auf den Buzzer zu drücken als die anderen Coaches. Was hörst du in den Stimmen der Kandidaten, was BossHoss und Co. nicht hören?

Haber: Es ist so, ich bin ja neu bei "The Voice" und meistens reißt mich nicht nur die Stimme des Talents, sondern vielleicht auch die Art, wie die Band ein Musikstück spielt, vom Hocker. Dann drück ich einfach schnell auf den Buzzer. Auf der anderen Seite habe ich es genossen, wenn wir Coaches uns um die Talente gestritten haben. Vor allem diese Fights mit BossHoss - einfach toll.

Während der Blind Auditions waren diese Sticheleien zwischen dir und The BossHoss sehr amüsant. Wie war die Zusammenarbeit mit den anderen Coaches?

Haber: Am Anfang war es sehr schwer für mich. Eine Castingshow in einem fremden Land, in einer Sprache, die ich nicht fließend beherrsche. Es wurde leider sehr wenig im Fernsehen davon gezeigt, aber ohne Max Herre, Nena und BossHoss wäre ich am zweiten Tag abgereist. Wir verstehen uns wirklich sehr gut. Nena saß neben mir und hat für mich übersetzt. Sie ist eine Art Big Sister für mich. Weil ich so nervös war, kamen Max und BossHoss immer wieder zu mir hin und haben mir Mut zugesprochen. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür.

Der Fokus der Sendung liegt auf den Talenten: Gibt es eine Stimme aus der Staffel, bei der du dir absolut sicher bist, dass sie die Sendung gewinnt?

Schwer zu sagen. Klar gibt es Favoriten. Bei "The Voice" kommt es aber nicht nur auf die Stimme an. Wir haben zwar die besten Kandidaten ausgesucht, aber die Entscheidung liegt während der Liveshows nur beim Zuschauer. Am Ende gewinnt das Talent, das den besseren Auftritt hinlegt. Unsere Schützlinge müssen an sich arbeiten, intensiv proben und lernen mit den Medien umzugehen.

Was meinst du damit?

Haber: Es gibt einige Kandidaten, die Geschichten aus ihrem Privatleben der Öffentlichkeit zugänglich machen. Sie sind mediengeil und wollen einfach nur ihr Gesicht in der Presse sehen. Das ist falsch. Ich finde es schade, dass wir Mentoren nicht die Zeit haben, den Talenten intensiver beizubringen, wie sie mit Medien umzugehen haben.

Gibt es Ratschläge, die du deinen Schützlingen mit auf den Weg gibst?

Haber: Sie sollen ihrem Herzen folgen und bodenständig bleiben. Sie sollen nicht vorgeben, jemand anderes zu sein als der, der sie in Wahrheit sind. Sich und der Musik treu und zugleich ernst bleiben – das ist wichtig. Wenn man singt, geht es nicht darum Erster oder der Beste zu sein. Es geht darum gute Musik zu machen.

Sunrise Avenue ist mit "Unholy Ground" von Null auf Platz drei der Album-Charts eingestiegen. Ist dieser Erfolg auch "The Voice of Germany" geschuldet?

Es hilft selbstverständlich. Aber ich würde nicht pauschal sagen, dass das nur wegen "The Voice of Germany" passiert ist. Wir haben sehr treue Fans in Deutschland, die uns seit zehn Jahren unterstützen. "Unholy Ground" ist ein Projekt, an dem viele Leute gearbeitet und die alle ihren Beitrag zum Erfolg geleistet haben.

Plant ihr mit Sunrise Avenue eine Tour?

Haber: Wir gehen am 12. Februar 2014 mit Sunrise Avenue auf Tour, ja. Im Moment stecke ich in Vorbereitungen zu "The Voice of Germany". In ein paar Wochen starten ja die Liveshows. Das Finale ist am 20. Dezember, danach geht es direkt in die vierwöchige Winterpause.

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