So oft, wie Bill und Tom Kaulitz um die Welt fliegen, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn man einem der beiden nicht irgendwann einmal in einem Flugzeug begegnet. Wer sich hier ein Foto mit einem der Kaulitz-Twins erhofft, der sei aber ausdrücklich gewarnt. Man kann dabei nämlich mehr falsch als richtig machen. Eine Anleitung.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es gibt Dinge auf der Welt, deren Sinn erschließt sich nicht auf Anhieb. Zum Beispiel, dass Ärztinnen und Ärzte den Desinfektionsmittelspender mit dem Ellbogen bedienen und nicht mit den Händen. Schließlich desinfizieren sie sich die Hände ja anschließend. Ob sich Bill und Tom Kaulitz darüber schon einmal Gedanken gemacht haben, ist nicht bekannt, aber seit der neuesten Folge ihres Podcasts "Kaulitz Hills" wissen wir, dass die beiden ein ganz anderes Problem umtreibt: die Fotografie.

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Natürlich nicht die Fotografie im Allgemeinen, dagegen lässt sich schwer etwas sagen. Nein, es ist ein Teilbereich der Fotografie, das sogenannte Als-Promi-im-Flugzeug-fotografiert-werden-Phänomen. Hier hat Bill nämlich einen Fehler entdeckt: "Was ich das Komischste auf der ganzen Welt finde?", fragt Bill rhetorisch und man kann vermuten, dass die Antwort nicht Mario Barth ist. Den findet nämlich wahrscheinlich noch nicht eimal Mario Barth komisch.

Bill Kaulitz ist keine Foto-Tapete!

Nein, das Komischste auf der ganzen Welt ist für Bill Kaulitz, "wenn Leute nach einem Foto fragen, sich aber nicht mit drauf stellen". Okay, das kommt überraschend, aber Tom stimmt ihm hier zu: "Ja, das finde ich auch ganz merkwürdig." Fände Tom die Nicht-mit-aufs-Foto-Stellerei lediglich merkwürdig, gäbe es diesen Artikel vielleicht gar nicht, aber es "ganz merkwürdig" zu finden, erfordert doch eine Widerrede. Denn es gibt handfeste Gründe, sich bei einem Foto mit Bill Kaulitz nicht mit vor die Linse zu stellen.

Der eigentliche Sinn eines Fotos von Bill Kaulitz ist ja ganz offensichtlich: Bill Kaulitz. Stellte man sich aber neben Bill Kaulitz, degradierte man diesen durch die eigene Anwesenheit vom eigentlichen Motiv des Bildes zum Hintergrund. Ein Mensch mit einem Selbstdarstellungsbewusstsein wie Bill Kaulitz sollte sich aber doch eigentlich freuen, nicht nur eine Art lebende Foto-Tapete für einen Schnappschuss zu sein.

Nun könnte man argumentieren, dass ein Bild mit Bill Kaulitz als Hintergrundmotiv eben der Beweis sei, dass man wirklich denselben Raum mit ihm geteilt hat. Das aber wiederum finde ich ein schwaches Argument und ich freue mich, dass diese Einstellung nicht flächendeckend geteilt wird. Ich fände es befremdlich, würde ich etwa den neuesten Film von, sagen wir einmal, Brad Pitt, ansehen wollen, sich aber aus Beweispflichtgründen in jeder Einstellung der Kameramann aufs Bild geschlichen hätte. Diesen Beweis würde ich nicht brauchen.

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Vorsicht: Zu wenig hell und es ist zu dunkel!

Aber Bill und Tom Kaulitz mögen Brad Pitt ja eventuell gar nicht und geben vielleicht deshalb den Hinweis, wie sie sich die perfekte Fotografie-Situation vorstellen. "Ein Selfie ist am besten", meint Tom, denn hier müsse man nicht noch extra jemanden zum Fotografieren hinzuziehen. Das wiederum ist ein nachvollziehbares Argument, der Trend geht ja überall hin zur Selbstbedienung. Aber wie genau macht man denn ein gutes Selfie?

Gucken wir uns also mal ein paar Tipps an, die einem da so im Internet gegeben werden – egal, ob man nun Bill und Tom Kaulitz als Hintergrund hat oder nicht. Es gibt ja noch andere Motive als Bill und Tom Kaulitz, das müssen die beiden einfach akzeptieren. Ein Tipp, der oft genannt wird, lautet: "Achte auf das perfekte Licht!" Ein wertvoller Hinweis, ich denke, wir können naheliegende Unter-Ratschläge wie "zu wenig Licht und das ganze Selfie ist zu dunkel" aufgrund ihrer Banalität überspringen.

Mehr Aufmerksamkeit erfordern da andere Hinweise: "Ein tolles Ergebnis erhältst du, wenn du dich neben einem Fenster in einem 45 Grad Winkel zum Lichteinfall positionierst" und "Aufnahmen im Freien werden im Halbschatten an einem sonnigen Tag besonders schön." Ein anderer Tipp lautet: "Zwei Drittel Gesicht, ein Drittel Rest!" Außerdem würden Selfies "lebendiger", wenn auch die eigenen Hände zu sehen sind. Achten Sie also darauf, dass bei einem Selfie von Ihnen und Bill Kaulitz Bill Kaulitz maximal zu zwei Sechsteln zu sehen ist. Drei Sechstel gehören Ihnen, ein Sechstel Ihrer Hand. Menschen mit großen Händen bitte entsprechend anpassen, ebenso Menschen mit kleinem Gesicht.

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So gelingt das perfekte Selfie mit Bill Kaulitz

Sind die bisherigen Tipps doch erst einmal recht schlüssig, muss man folgenden Hinweis jedoch in Zweifel ziehen: "Fotografiere dich eher in natürlichen Posen!" Das klingt erst einmal so plausibel wie der Ratschlag, den Desinfektionsmittelspender mit den Ellbogen zu bedienen, wirft aber die Frage auf, wie man sich denn bitte selbst in einer natürlichen Pose fotografieren soll. Ein Selfie zu machen, ist ja bereits eine unnatürliche Pose. Ein Bild von Ihnen in einer natürlichen Situation kann nur jemand anderes machen, und zwar in einem unbeobachteten Moment. Niemand sieht auf Selfies natürlich aus – vergessen Sie sowas sofort!

Für ein Selfie mit Bill Kaulitz ergibt sich dabei das Problem, dass Bill und Tom Kaulitz es nicht mögen, heimlich, also unbeobachtet, fotografiert zu werden, besonders nicht während des Schlafens. Das möchte wahrscheinlich niemand und daher erntet die Bemerkung Toms, "Das macht man nicht!", hier vollste Zustimmung. Aber was bedeutet das nun alles für ein Selfie mit Bill Kaulitz? Wie könnte hier das perfekte Selfie aussehen? Schließlich soll so eine Satire ja auch einen gewissen Service-Charakter haben.

Also: Für das perfekte Flugzeug-Selfie mit Bill Kaulitz sorgen Sie dafür, dass sie sowohl im Bild sind als auch nicht im Bild. Sehen Sie zu, dass Bill Kaulitz maximal zu einem Drittel zu sehen ist. Bitten Sie ihn im Zweifel, sich ein bisschen zurückzunehmen, damit Ihre Hände gut sichtbar sind. Machen Sie das Foto rein zufällig, aber nicht heimlich, besonders nicht, wenn Bill Kaulitz gerade schläft. Lassen Sie es einfach wie einen Unfall aussehen. Sorgen Sie dafür, dass das Bild an einem sonnigen Tag im Halbschatten neben einem Fenster im Außenbereich des Flugzeugs entsteht – egal, wie windig es dort ist. Wenn Sie bei all dem nicht den perfekten 45-Grad-Winkel zum Lichteinfall erwischen, ist das aber, glaube ich, nicht ganz so schlimm.

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