Im Stuttgarter "Tatort" nimmt ein ehemaliger Manager Rache an seinem Chef, der ihn ins US-Gefängnis hat schicken lassen. Getreu dem Motto "Wie du mir, so ich dir", will der Manager über die Korruptionsgeschäfte seines Chefs auspacken, sodass dieser verschwindet.

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Nach dem Tod einer Personalchefin nehmen die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz im "Tatort - Der Welten Lohn" das betroffene Unternehmen genauer unter die Lupe. Basierend auf einer Korruptionsaffäre musste dessen Mitarbeiter Oliver Manlik mehr als drei Jahre lang in einem amerikanischen Gefängnis verbringen. Zurück in Deutschland, liegt sein Privatleben in Trümmern. Getrieben von Rachegedanken beginnt ein Kampf zwischen dem ehemaligen Manager und dessen Vorstandschef.

Wir erklären die Hintergründe zum Antikorruptionsgesetz und Co.

Was ist der FCPA?

Der Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) war 1977 das erste Antikorruptionsgesetz mit weltweiten, weitreichenden Folgen. Das Bundesgesetz verbietet Zahlungen und Wertgeschenke an ausländische staatliche Amtsträger, wenn damit ein Geschäftsauftrag erreicht oder eine Geschäftsbeziehung erhalten werden soll. Es hat einen extraterritorialen Ansatz, das heißt, die geringste Verbindung in die USA reicht, um - wie im "Tatort" - auch ausländische Firmen oder Geschäftsleute vor (ein amerikanisches) Gericht zu bringen.

Laut den Recklinghäuser Beiträgen zu Recht und Wirtschaft von der Westfälischen Hochschule war der FCPA ein Resultat von "fragwürdigen oder illegalen Zahlungen von über 400 amerikanischen Konzernen in Höhe von etwa 300 Millionen USD an ausländische Regierungsbeamte, Politiker und politische Parteien" vor 1977, auch die Watergate-Affäre mit mehreren rechtswidrigen Wahlkampfspenden durch Unternehmen bei der Präsidentschaftswahl 1972 spielte eine Rolle: "Der amerikanische Kongress wollte durch den FCPA solche Bestechungen unterbinden und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die amerikanische Wirtschaft zurückgewinnen."

Ist das wirklich eine amerikanische Besonderheit?

Der FCPA wurde im Lauf der Jahre mehrfach verändert und ergänzt und wurde zur Vorlage für die OECD-Konvention gegen die Bestechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr von 1997, zu der sich 39 Staaten verpflichtet haben. Inzwischen haben zahlreiche Länder Antikorruptionsgesetze eingeführt, dabei gilt vor allem der britische UK Bribery Act von 2010 als ebenso weitreichend und noch strenger als sein amerikanisches Vorbild.

Unter anderem sieht er höhere Strafen vor, und anders als beim FCPA sind auch Zahlungen an Privatpersonen strafbar. Auch hier reicht eine enge Verbindung einer Person zu einem Unternehmen aus, das über eine wirtschaftliche Präsenz im Vereinigten Königreich verfügt, um diese Person vor Gericht zu bringen.

Als Reaktion auf die Antikorruptionsgesetze haben international agierende Unternehmen sogenannte Compliance Manager eingeführt. Sie sind für die Einhaltung der legalen Richtlinien verantwortlich und sorgen sich darum, dass alle Abläufe nach den am Standort gültigen Gesetzen und Vorschriften erfolgen.

Wer sind die beiden Hauptdarsteller?

"Der Welten Lohn" lebt vom Zweikampf zwischen Bässler und Manlik. Vorstandschef Joachim Bässler wird von Stephan Schad gespielt, der 1964 in Pforzheim zur Welt kam, dort eine Waldorfschule besuchte und dann seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart absolvierte.

Er stand auf vielen wichtigen Bühnen Deutschlands, bis 2009 war er elf Jahre lang Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg, wo er heute noch lebt. Er ist viel beschäftigter Sprecher für Hörfunk- und Fernsehproduktionen und von Hörbüchern und ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen (unter anderem in der Serie "Käthe und ich").

Barnaby Metschurat spielt seinen Kontrahenten Oliver Manlik. Er stammt aus Berlin, wo er 1974 geboren wurde und die Schauspielschule "Die Etage" besuchte. Auch er spielt Theater. 2016 war er Joseph Goebbels im Kinofilm "Zeit für Legenden" über den amerikanischen Leichtathleten Jesse Owens.

Gerade konnte man Metschurat im ZDF-Krimi "Nicht tot zu kriegen" als Sohn von Iris Berben sehen. Mit seiner Frau Lavinia Wilson war er außerdem Hauptdarsteller in der ZDFneo-Webserie "Drinnen", die vom Alltag in der Corona-Pandemie erzählt und in der alle Beteiligten von zu Hause aus arbeiteten.

Was bedeutet "tit for tat"?

Oliver Manlik bezeichnet sein Verhalten im Verhör mit den Kommissaren als "tit for tat". Der Begriff hat seinen Ursprung im britischen Mittelalter, vermutlich von "tip for tap" (etwa: "Stoß für Stoß") und bedeutet übersetzt "Wie du mir, so ich dir". Sein früherer Chef hat seine Entschädigungsforderungen abgelehnt und Manlik macht getreu einer anderen Redewendung die Erfahrung: "Undank ist der Welten Lohn" (daher der Titel der Folge). Da habe er beschlossen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Er wollte "über die ganze Korruption" auspacken, dann wäre Vorstandschef Bässler "schnell weg gewesen" – so wie Manlik selbst im amerikanischen Gefängnis verschwinden musste.

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