Die ehemalige First Lady Hillary Clinton war am Montag Stargast auf der Berlinale, auf der ein vierstündiger Dokumentarfilm über sie vorgestellt wurde.

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Während einige Fans gespannt auf Clintons Ankunft warten, ruft ein Mann: "Hillary to hell, ring the bell” ("Fahr zur Hölle, Hillary. Läute die Alarmglocken”), andere beschimpfen sie mit "Hillary Killary".

Hintergrund ist die Vermutung, dass Clinton 2011 als Außenministerin unter Präsident Obama den Libyenkrieg vorangetrieben habe. Doch als Clinton den roten Teppich entlangläuft, ist der Protest nicht mehr zu hören.

Die 72-Jährige nimmt sich Zeit für Fotografen und einige Statements. "Ich liebe Berlin, ich liebe Filme. Was könnte besser sein, als beides hier miteinander zu kombinieren?", erklärt sie strahlend.

Der Film, den sie zuletzt im Kino gesehen habe, sei der Agatha-Christie-Krimi "Knives Out" gewesen. "Ich mochte den sehr." Dann huscht sie ins Haus der Berliner Festspiele.

Das Interview dauerte sieben Tage lang

Dokumentarfilmerin Nanette Burstein sprach sieben Tage mit Hillary Clinton. Anschließend kürzte sie 35 Stunden Interviewmaterial auf die vierstündige Doku "Hillary" herunter. Mit viel Originalmaterial führt sie durch Clintons (politisches) Leben in nicht chronologischer Reihenfolge.

Ein paar Szenen aus ihrer Kindheit und Schulzeit werden gezeigt; größtenteils verfolgt man ihren Weg von einer renommierten Rechtsanwältin zur First Lady und wie sie ihren Mann an jedem Punkt seiner Karriere selbst in dunklen Zeiten unterstützte.

Beide Clintons sprechen über Bill Clintons rufschädigende Affäre mit Monica Lewinsky und wie sie damit umgingen. Um die Geschichte zu erzählen, werden große politische Diskussionen ausgelassen.

Clintons kämpferische Weg hingegen wird klar gezeichnet. Wie sie für die Rechte der Frauen kämpfte, wie sie sich für ein besseres Gesundheitssystem einsetzte und schließlich als Präsidentin der amerikanischen Staaten kandidierte.

Die Pressekonferenz konzentriert sich vor allem auf die amerikanischen Wahlen. Clinton spricht sich deutlich gegen Trump aus und kommentiert seinen Wahlsieg. Clinton plädiert für mehr Frauen in der Politik, damit eine Vielfalt entstehe. Sie glaube aber auch, dass es langsam für Frauen in der Politik aufwärts gehe.

Clinton macht sich über Trumps Politik Sorgen

Über Trumps Politik macht sie sich Sorgen. Er habe eine Art Beleidigungspolitik etabliert, in der man sich selbst erhöhe, indem man Immigranten oder Menschen mit einer bestimmten Religionszugehörigkeit zur Zielscheibe mache. Sie mache sich Sorgen, dass sich seine Beleidigungspolitik durchsetze.

Clinton geht auf die Nachforschungen des russischen Präsidenten Vladmir Putins ein, der nach etwas gesucht habe, um die starke Stellung, die sie als Staatssekretärin im Weißen Haus hatte, im Wahlkampf zu schwächen.

"Ích glaube Vladimir Putin hat genau gewusst, wer ich war und was ich tun würde, um für Freiheit und Anstand einzustehen und um eine starke Beziehung zwischen westlichen Demokratien vor allem über dem Atlantik entstehen zu lassen und um die Nato zu verteidigen." Und dann setzt sie zu einem Plädoyer über Demokratie an.

Ein Plädoyer über Demokratie

"Du musst niemanden in der Politik mögen und musst auch nicht mit ihnen einer Meinung sein, aber wir sollten uns bei Demokratien wie Ihrer oder meiner klar werden, dass die Leute in unserem Land unsere Führungskräfte wählen."

Dafür sei keine ausländische Untersuchung oder Desinformation in den sozialen Medien verantwortlich. Propaganda passiere auch im Bundestag und überall anders.

"Wir können immer noch in jede politische Richtung gehen, aber es sollte unsere Wahl sein und deshalb sollten wir uns mit dem auseinandersetzen, was in unserem Land und überall anders passiert, wenn es um demokratische Führung geht."

Sky hat sich die Rechte an der "Hillary"-Doku gesichert.

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