Prinz Philip hat gerade seinen 99. Geburtstag gefeiert – ein fast schon biblisches Alter. Das ist allerdings nicht der Grund dafür, warum er in einem Dorf auf der Südseeinsel Tanna als Gottheit verehrt wird.

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Für die einen ist er lediglich der kauzige Gatte von Königin Elizabeth II., für andere ist er ein Gott. Es klingt bizarr und doch ist es wahr: Prinz Philip wird von der Bevölkerung des Dorfes Yaohnanen auf der zu Vanuatu gehörenden Südseeinsel Tanna als Gottheit verehrt.

Einer Erzählung zufolge ist der Herzog von Edinburgh ein Nachfahre eines Mannes aus dem heiligen Berg Tukosmera, an dessen Fuße das Dorf zu finden ist. Die rund 500 Bewohner des Ortes sind davon überzeugt, dass Philip eines Tages zurückkehren, ihnen Wohlstand bringen und sie von Krankheit und Tod befreien wird.

"Als Philip ein kleines Kind war, prophezeiten ihm alle unsere Großväter, dass er eines Tages die Welt regieren würde", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" Natuan, einen Einwohner der Insel. "Unser Glaube an Philip ist stark."

Der Kult um Prinz Philip wird demnach auch heute noch an die Kinder der Insel weitergegeben, auf der es keinen Strom gibt und Männer lediglich einen Lendenschurz tragen. Doch wie kommen sie darauf, dass ausgerechnet der britische Prinzgemahl ihr Erlöser ist?

Prinz Philips Vanuatu-Besuch 1974 war wohl der Auslöser

Die Ursprünge der sogenannten Prinz-Philip-Bewegung gehen tatsächlich auf eine pazifische Legende zurück, die noch um einiges älter sein dürfte als der betagte Prinzgemahl.

Philip kam wohl erst sehr viel später ins Spiel, möglicherweise in den 1950er- oder 1960er-Jahren, spätestens aber im Jahr 1974, wie britische Behörden seit einer Untersuchung des Prinzenkults vor etlichen Jahren vermuten.

Damals besuchte Philip an der Seite von Königin Elizabeth II. den pazifischen Inselstaat Vanuatu, der Teil des britischen Commonwealth ist, und zu dem Tanna und damit auch das Dorf Yaohnanen gehören.

Der Untersuchung zufolge wurde sein Besuch mit der seit Langem existierenden Legende verknüpft, welche die Heimkehr eines hellhäutigen Sohnes prophezeit. Was in Europa sonderbar anmuten mag, ist für die Menschen in Yaohnanen eine ernste Realität, die im kulturellen Kontext betrachtet werden muss.

Prinz Philip schickte signierte Fotos nach Tanna

Bei der Prinz-Philip-Bewegung handelt sich um einen sogenannten Cargo-Kult, von denen es noch heute viele verschiedene im Pazifikraum gibt. Andere Dörfer auf Tanna huldigen etwa einem weißen US-Soldaten, den sie "John Frum" nennen. Während des Zweiten Weltkriegs soll er dort stationiert gewesen sein. Was die vielen verschiedenen Bewegungen eint, ist der Glaube an die Wiederkehr von Ahnen, die westliche Gaben mitbringen sollen – zum Beispiel Autos, so wie damals "Frum" und die US-Armee.

Das Dorf selbst hat Prinz Philip nie besucht, angeblich soll er jedoch einer Bitte der Yaohnanen nachgekommen sein und ihnen das ein oder andere signierte Foto zugeschickt haben. Dafür sollen sich seine pazifischen Anhänger mit der traditionellen Waffe Nal Nal bedankt haben, woraufhin Philip für ein weiteres Foto mit diesem Geschenk posiert haben soll. Das behauptet zumindest die "Daily Mail". Offiziell hat sich der Palast allerdings nie zur Prinzenverehrung am anderen Ende der Welt geäußert - laut "Daily Mail" wurde hingegen einiges versucht, um die Angelegenheit zu verheimlichen. (jwo)

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