• Nach einem Jahr Corona-Pandemie ist die Sehnsucht nach Urlaub und Erholung über Ostern groß.
  • Doch Bund und Länder wollen angesichts steigender Infektionszahlen das Reisen im Inland und ins Ausland möglichst stark einbremsen.
  • Was über Ostern jetzt überhaupt noch möglich ist, erfahren Sie hier.

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Ein paar Tage am Strand, eine Städtereise oder ein Ferienhaus irgendwo im Grünen: All das bleibt in den Osterferien schwierig bis unmöglich. Angesichts steigender Infektionszahlen haben sich Bund und Länder in der Nacht zu Dienstag (23. März 2021) darauf verständigt, weiter von touristischen Reisen im In- und Ausland abzuraten. Das bedeutet zwar nicht, dass man gar nicht reisen kann und darf. Viel ist aber nicht mehr möglich. Der Überblick.

Wohin kann ich im Inland reisen?

Reisen kann man innerhalb Deutschlands überall hin (Mecklenburg-Vorpommern verbietet derzeit allerdings - Stand 23. März 2021 - die Einreise aus anderen Bundesländern und dem Ausland aus touristischen Gründen), man findet nur keine Unterkunft. Hotels und Ferienwohnungen bleiben auch an Ostern in allen Bundesländern für Touristen geschlossen. Übernachtungen sind weiterhin nur in Sonderfällen gestattet, etwa wenn man beruflich unterwegs ist.

In den allermeisten Ländern darf man auch nicht in Hotels übernachten, um Verwandte zu besuchen - nur dann, wenn dafür ein dringender Grund vorliegt. Das gilt auch für Ostern. Die Einzelheiten sind in den Länderverordnungen geregelt.

Darf ich wenigstens zu meinen Verwandten reisen?

Einem Osterbesuch bei der Familie steht grundsätzlich nichts im Weg. Allerdings dürfen auch dann nur maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen, wobei Kinder bis 14 Jahre nicht mitzählen. Eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen über die Feiertage - wie etwa an Weihnachten, als Treffen mit vier über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen möglich waren - wird es zu Ostern nicht geben. Außerdem werden Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigt, die kostenlosen Testangebote zu nutzen - sich also vor dem Zusammenkommen testen zu lassen.

Und was ist mit Verwandtenbesuchen im Ausland?

Dem steht prinzipiell auch nichts im Wege. Es gibt kein Reiseverbot, damit sind Reisen in alle Länder grundsätzlich möglich, in denen keine Einreisebeschränkungen für Deutschland gelten. Allerdings müssen sich Reisende informieren, welche Bestimmungen am Zielort gelten – beispielsweise bezüglich maximaler Personenanzahl bei Treffen im privaten Raum oder ob Übernachtungen in Hotels möglich sind. Außerdem kann bei Ein- oder Ausreise aus bestimmten Ländern oder Gebieten ein negativer Coronatest oder Quarantäne nach der Rückkehr nötig sein. Reise- und Sicherheitshinweise für die gewünschte Destination finden Sie auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.

Wo kann ich in Deutschland übernachten?

Wer zu Ostern in Deutschland verreisen möchte, muss privat unterkommen, zum Beispiel bei Familienangehörigen oder Freunden. Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz hatten sich dafür eingesetzt, über Ostern einen "kontaktarmen Urlaub" (etwa im Selbstversorger-Ferienhaus) im eigenen Bundesland zu ermöglichen, scheiterten in den Verhandlungen aber mit ihrem Vorschlag.

Wie sieht es mit Tagesausflügen aus?

Tagesausflüge sind in den meisten Bundesländern erlaubt (auch hier bildet Mecklenburg-Vorpommern eine Ausnahme: Einreisen aus anderen Bundesländern aus touristischen Gründen sind nicht gestattet), aber auch hier raten Bund und Länder zu Vorsicht. Restaurants und Cafés bleiben geschlossen. In wenigen ausgewählten Regionen mit niedriger Inzidenz dürfen im Rahmen von zeitlich befristeten Modellprojekten mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens geöffnet werden, um die Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten zu testen. Die Auflagen für die sogenannte Außengastronomie sind streng.

Bleibt Mallorca eine Alternative zum Inlands-Urlaub?

Im Prinzip schon. Bei der Rückkehr sollen die Touristen nun aber zumindest auf Corona getestet werden, bevor sie auf der Insel in den Flieger steigen. Das soll künftig grundsätzlich für alle Flüge nach Deutschland und für alle Reisenden gelten - unabhängig davon, ob sie in Corona-Risikogebieten starten oder zu welchem Zweck sie nach Deutschland kommen. Außerdem erwarten Bund und Länder von den Fluggesellschaften, dass sie in den Osterferien keine zusätzlichen Flüge auf die Insel anbieten. Die Quarantäne für Mallorca-Rückkehrer wird aber nicht wiedereingeführt. Mit der Streichung der Insel von der Liste der Risikogebiete war sie am 14. März weggefallen.

Wohin kann ich im Ausland sonst noch reisen?

Es gibt für kein Ziel ein Reiseverbot. Grundsätzlich kann man in alle Länder reisen, in denen keine Einreisebeschränkungen für Deutschland gelten und in die es Flugverbindungen gibt. Für etwa 160 von rund 200 Ländern weltweit gilt aber die Quarantänepflicht bei Rückkehr, weil sie als Risikogebiet eingestuft sind. Neben Mallorca und den anderen Balearen-Inseln wie Ibiza, Menorca und Formentera sind bisher nur wenige Urlaubsgebiete in Europa nicht auf der Risikoliste. Dazu zählen die kroatische Ferienhalbinsel Istrien, Teile des spanischen Festlands und Portugals Algarve-Küste. An der Algarve dürfen aber beispielsweise die Hotels - wie in Deutschland - keine Touristen aufnehmen.

Kann ich auch in einem Risikogebiet Urlaub machen?

Verboten ist auch das nicht. Und Flugverbindungen gibt es in solche Gebiete auch. Zum Beispiel auf die Kanaren. Dort sind viele Hotels geöffnet. Allerdings muss man dann die Quarantäne bei der Rückkehr nach Deutschland auf sich nehmen.

Warum ist der Auslandsurlaub so umstritten?

Virologen warnen, dass zunehmende Mobilität und Sorglosigkeit im Urlaub die Infektionszahlen in die Höhe treiben. "Wenn die Reiseaktivität steigt, dann werden auch die Inzidenzraten steigen. Das ist relativ klar", sagt der Mainzer Virologe Bodo Plachter. "Im Urlaub möchte man sich erholen, möchte man dann auch Corona vergessen. Und das führt dazu, (...) dass die Vorsicht sinkt und die Infektionsraten steigen." Diesen Effekt gab es schon im vergangenen Sommer. Die Reiseveranstalter halten dagegen, dass es ja Abstandsregeln und Hygienekonzepte gebe und daher Pauschalurlaub relativ sicher sei.

Will angesichts der neuen Infektionswelle überhaupt noch jemand verreisen?

Eine große Mehrheit der Deutschen will das nicht. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben 79 Prozent der Befragten bereits in der vergangenen Woche an, nicht verreisen zu wollen. Nur 2 Prozent hatten zum Zeitpunkt der Umfrage (16. bis 18. März) einen Urlaub im Ausland geplant, weitere 4 Prozent wollten im Inland verreisen, 10 Prozent hatten sich noch nicht entschieden.

Abseits vom Reisen: Was wurde gestern auf dem Bund-Länder-Gipfel beschlossen?

Es wird eine "Ruhepause" über Ostern geben in welcher teilweise auch der Lebensmittelhandel geschlossen wird. Ansammlungen im öffentlichen Raum werden dem Beschluss zufolge in dieser Zeit generell untersagt. Zudem soll es mehr Tests an Schulen geben. Einen genauen Überblick über die gefallenen Entscheidungen finden Sie hier. (dpa/mgb)

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass Reisen innerhalb Deutschlands ohne Einschränkungen möglich sind. Eine Ausnahme bildet hier allerdings das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, welches touristische Reisen aus anderen Bundesländern und dem Ausland derzeit untersagt (weitere Informationen dazu finden Sie hier). Wir haben die entsprechende Passage im Text konkretisiert.

Lockdown wird verlängert - über die Ostertage sogar verschärft

Bis tief in die Nacht diskutierte Bundeskanzlerin Merkel mit den Regierungschefs der Länder. Dabei wurde beschlossen, dass der Lockdown in Deutschland bis zum 18. April verlängert wird. Zudem soll es eine erweiterte Ruhezeit für die Ostertage geben. (Teaserbild: picture alliance/dpa/dpa/Pool/Michael Kappeler)
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