Film oder Wirklichkeit? In Görlitz, das in der Oberlausitz liegt, wird die Realität immer wieder zur Kulisse. Und mit etwas Glück kommt plötzlich Brad Pitt, Kate Winslet oder Ralph Fiennes um die Ecke, die sollen zumindest alle schon einmal hier gewesen sein. Das städtebauliche Gesamtkunstwerk gilt als eine der schönsten Städte Deutschlands.

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Am besten erlebt man die Altstadt auf einem Spaziergang, vorbei an den architektonischen Zeitzeugen der letzten zehn Jahrhunderte und Drehorten für rund 100 Filme seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Wir verbinden den "Walk of Görliwood", der vorbei an fünf Stationen berühmter Filmkulissen führt, mit anderen sehenswerten Highlights der Stadt.

Filmhighlights in der Altstadt von Görlitz

Los geht es am Kaufhaus Görlitz, das in der Nähe der Frauenkirche steht. Hier schaut man auf die Filmkulisse aus der britisch-deutschen Produktion "The Grand Budapest Hotel". Die Innenaufnahmen entstanden in dem Jugendstilhaus mit den beeindruckenden Kronleuchtern und dem großen Glasdach, das nach dem Vorbild des berühmten Berliner Warenhauses Wertheim erbaut wurde. Hier soll wieder ein Kaufhaus eröffnen, und zwar in der Art der Pariser Galeries Lafayette.

Vorbei am Dicken Turm, den man besteigen kann, spazieren wir über den Obermarkt zum Rathaus. Das repräsentative Gebäude liegt am zentralen Platz der Stadt, dem Untermarkt. Der Platz ist in Quentin Tarantinos Film "Inglourious Basterds" zu sehen.

Auch das Rathaus ist Kulisse einiger Film. Bei "In 80 Tagen um die Welt" verkörpert es sogar Pariser Flair, denn Görlitz wurde darin zur französischen Weltstadt. Wer genau hinschaut, entdeckt ab und zu historisch wirkende französische Reklameschilder. "Vins de Bourgogne" hängt über einer Weinhandlung. Ebenfalls am Untermarkt liegt das Hotel Börse, das im Film "Die Bücherdiebin" auftaucht.

Vom Rathausturm mit seiner Aussichtsplattform schweift unser Blick über die Stadt. Nicht weit entfernt, im ältesten Bürgerhaus deutscher Renaissance-Baukunst, befindet sich das Schlesische Museum mit Informationen zur Kulturgeschichte der Region. Wer noch in die Nikolaivorstadt möchte, zum ältesten Siedlungsgelände und zur Handwerkervorstadt, läuft ein Stück nach Norden. Leckere Gerichte gibt es gleich ums Eck im Restaurant Jakobs Speiselokal.

Der Nikolaifriedhof erzählt mit seinen Grabsteinen ganze Familiengeschichten von einstigen Bewohnern. Hier wollen wir den Flüsterbogen sehen und sprechen ein paar leise Worte, die tatsächlich durch die Schallwellen auf der anderen Seite des Tors zu hören sind. Die beiden Türme der spätgotischen Peterskirche erblicken wir schon von Weitem. Bekannt ist sie vor allem durch die Sonnenorgel mit strahlenförmig angeordneten Orgelpfeifen.

Die geteilte Stadt

In Richtung Neiße gelangt man zur Altstadtbrücke und direkt in die Schwesterstadt Zgorzelec nach Polen.

Görlitz hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Aufgrund der Trennung der Stadt durch die Alliierten im Jahr 1945 wurde der Ostteil polnisch. Die dort lebende deutsche Bevölkerung musste nach Kriegsende den Stadtteil verlassen. Vertriebene aus den an die Sowjetunion verlorenen polnischen Ostgebieten fanden hier ihre neue Heimat. Mehr über die Geschichte der geteilten Stadt liefert die App zum Geschichtspfad aufs Handy (pfade-goerlitz.eu).

Am Fluss entlang schlendern wir zum Jacob-Böhme-Haus, dem Wohnort des berühmten Görlitzer Schuhmachers und mystischen Philosophen aus dem 16. Jahrhundert. Über die Stadtbrücke kehren wir nach Deutschland zurück, passieren die Stadthalle und sind wieder zurück im Film "The Grand Budapest Hotel". Der Jugendstilbau diente im Film als Hoteleingang. Auch der Speisesaal aus dem Streifen befindet sich in der Stadthalle.

Durch den Stadtgarten geht es aufwärts und zurück zum Kaufhaus – dem Startpunkt unserer Tagestour. Görlitz hat noch mehr zu bieten als architektonische Schätze: Knapp einen Kilometer entfernt liegt das Gelände Rabryka, ein Spielraum für Alt und Jung zum Experimentieren und Werken und für eine gemeinschaftliche Stadtentwicklung.

Gut fünf Kilometer sind es bis zum Kühlhaus, einem Ort des kulturellen und künstlerischen Austausches. Neben einer Hängematten-Wiese, Büroräumen, Sport- und Werkstätten ist dort ein kleiner Campingplatz untergebracht. Auf dem Weg dorthin liegt die Brauerei Landskron, seit 1869 ansässig und eine der größten Biermanufakturen. Sie hat zwei Weltkriege und die DDR überstanden. Heute engagiert sich die Brauerei mit Kulturevents und hat ein eigenes Besucherzentrum für Verkostungen.

Vom Campingplatz in der Stadt radeln wir am nächsten Tag auf dem Oder-Neiße-Radweg zum Berzdorfer See. Knapp 20 Kilometer lang ist die Radtour um den See. Wer gerne im Grünen übernachten möchte, kann mit einem autarken Wohnmobil auf dem Parkplatz bleiben.

Die Oberlausitz liegt tief im Osten. Das merken wir auf der Rückfahrt an den wunderbar freien Straßen.

Campingplatz-Tipps Görlitz

Die schönsten Campingspots für eine Städtereise nach Görlitz mit dem Wohnmobil oder Camper. Plus: Bewertungen aus der Stellplatz-Radar App.

Kühlhaus Görlitz

Mit insgesamt 30 Stellplätzen bietet der Campingplatz am Kühlhaus genügend Platz für alle Gäste. Er liegt innerorts und direkt am Waldrand, wodurch er sowohl Zugang zu den städtischen Highlights als auch zur ländlichen Ruhe bietet. Im Stellplatz-Radar findet man dazu folgenden Kommentar: "Das Team dort besteht aus jungen und engagierten Leuten, die eine ehemalige Industriebrache kulturell beleben wollen."

Piratencamp Blaue Lagune

Der Camping Park Blaue Lagune liegt am Berzdorfer See am Ortsrand. Die Umgebung ist überwiegend eben und teils schattig. Dank öffentlichen Nahverkehrs ist der Campingplatz gut angebunden, die nächste Haltestelle ist zu Fuß erreichbar. Eine Bewertung aus der Stellplatz-Radar-App von Juni 2023 lautet: "Ein neuer und sehr schöner Platz. Die Anlagen sind sehr gut. Die Sauberkeit ist in allen Bereichen super. "

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Stellplatz am Kalkwerksee Ludwigsdorf

Auf dem Campingplatz Kalkwerksee gibt es einen Badesee und für Kinder sogar einen Streichelzoo. Die Lage ist ideal für ausgiebige Fahrradtouren, da hier Fahrradwege ausgewiesen sind. "Sehr schöner Platz in der Natur mit Mega-Potential. Wer Ruhe sucht und überfüllte Kommerzplätze nicht mag, ist dort gut aufgehoben."  © Promobil

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