Ich lehne das Bett als Sitzgelegenheit dankend ab und hocke mich stattdessen auf die schmale Bank, die nur aus ein paar Brettern zusammengezimmert danebensteht. Sie knarzt bei jeder Bewegung und wird mit der Zeit ziemlich ungemütlich. Mir gegenüber heizt ein gusseiserner Ofen den kleinen Raum, der Lagerraum, Lebensraum und Schlafzimmer in einem zu sein scheint.

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Ein paar Hygieneartikel liegen auf der Ablage neben mir, Wasserkanister stehen in der Ecke, ebenso ein paar Hundert Stück Einwegbecher aus Papier. Fevzi wohnt hier und er ist unser Gastgeber des heutigen Abends. Zusammen mit Freunden stehen wir mit unseren Campervans unweit seiner Hütte im Kessel eines erloschenen Vulkans, zwischen zwei Seen auf rund 2.200 Meter Höhe.

Ein kleiner Fels bildet die Basis von Fevzis Bude, der Rest ist drumherum genagelt und gesteckt. Er verkauft Çay und Gebäck an die Besucher, die tagsüber von der Schönheit der Caldera und der einmaligen Flora angezogen werden. Jetzt aber ist es draußen bereits dunkel und kühl, außer einigen Nomaden sind wir wahrscheinlich die einzigen Menschen hier oben.

Wir sitzen und warten. Im Zehn-Minuten-Takt geht Fevzi raus, dazwischen unterhalten wir uns mit einer Mischung aus Englisch und dem Google Translator. Worauf wir warten? Auf wilde Bären. Zwei leben im Kessel, sie kommen abends und nachts immer mal wieder an der Hütte vorbei. Über zwei Monate reisen wir jetzt schon durch die Türkei, zu zweit in unserem selbst ausgebauten VW T5. Wir haben aus Stein gebaute Relikte längst vergangener Zeiten bewundert und ein Naturwunder nach dem nächsten besucht.

Wir haben dutzende Heißluftballons über uns hinweg steigen gesehen, sind durch in Felsen gehauene Städte geklettert, haben die Grenzen unserer Körper bei über 45° C kennengelernt, standen am Ufer des Euphrat und sind über den Tigris gefahren. Und an diesem Abend sehen wir sogar noch einen Bären im Schein unserer Kopflampe, ein großes Tier, das aber schnell im Birkenwäldchen verschwindet. Das sind ziemlich viele Highlights für die paar Wochen – und gleich mal vorweg: Es werden in den nächsten Tagen sogar noch einige mehr. Die Reise geht weiter. Aber lasst mich von vorne beginnen.

Der Traum von der Türkei-Reise

2017 waren wir das erste Mal mit unserem eigenen Auto in der Türkei. Damals haben wir mit Freunden an der Allgäu-Orient-Rallye (mittlerweile in Europa-Orient-Rallye umbenannt) teilgenommen und waren von all dem, was dieses Land in der viel zu kurzen Zeit an Mensch und Natur zu bieten hatte, begeistert. Über viele Jahre haben wir immer wieder gesagt, dass wir gerne noch einmal durch die Türkei reisen möchten. Und ich bin froh, dass dieser Wunsch im Frühjahr 2022 endlich in Erfüllung ging.

Viele Zufälle, zerplatzte Träume, verschobene Reisen, geänderte Pläne und gemachte Vorbereitungen später war es so weit und wir konnten von Griechenland aus in die Türkei einreisen – visumfrei dürfen wir nun für 90 Tage durch das ganze Land fahren. Fevzi und den Südosten der Türkei lernen wir erst zum Ende unseres Aufenthalts kennen, und von der Zeit dazwischen und danach möchte ich euch jetzt gerne erzählen.

Während ich diese Zeilen schrieb und in Erinnerungen an eine wunderschöne Reise schwelgte, passierte am 06.02.23 in Südostanatolien ein katastrophales Unglück. Ein Erdbeben nahm dort und in Nordsyrien zehntausende Leben, zerstörte Wohnhäuser und bedeutende Kulturgüter. Erst ein paar Monate zuvor durften wir zwischen Gaziantep und Sanlıurfa besondere Orte besuchen und wunderbare Begegnungen erleben, die diese Gegend zur schönsten der gesamten Zeit machten. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, diese Katastrophe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn die Menschen vor Ort und in Syrien benötigen auch weiterhin Hilfe und Unterstützung.

Vom Sich-Treiben-lassen im Campervan

Wusstet ihr, dass Troja in der Türkei liegt? Nein? Ich auch nicht. Reisen bildet – zumindest dann, wenn man sich darauf einlässt. So laufen wir durch die alten Überreste, bei denen man aber sehr viel Fantasie braucht, um das (vermutlich) antike Troja zu erkennen. Wie so oft dauert es einige Zeit, um mich komplett auf Land und Leute einzulassen und um entspannt abzutauchen, ohne einer Sehenswürdigkeit nach der nächsten nachzuhetzen.

Noch ist es aber nicht so weit. Und so schlendern wir den einen Tag durch Ephesos (eine der ältesten und bedeutendsten Städte Kleinasiens und Herberge eines der Sieben Weltwunder), erkunden an einem anderen Tag die weißen Sinterterrassen von Pamukkale (eine DER Sehenswürdigkeiten der Türkei und somit vollkommen überlaufen) und spazieren noch ein bisschen später durch die Gassen von Kas (ein an der Mittelmeerküste gelegener, in der Nebensaison entspannt touristischer Ort).

Aber dann, nach einem einsamen Spaziergang zu einer abgelegenen Bucht, hat es endlich Klick gemacht. Die Jagd nach den Highlights weicht dem Sich-Treibenlassen. Ich suche nicht mehr verkrampft nach bestimmten Momenten, sondern lasse mich von ihnen ganz einfach finden. Wir reisen gerade im Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime. Die Rufe der Muezzin scheinen lauter, an einigen Orten wecken uns die traditionellen Ramadan-Trommler noch weit vor Sonnenaufgang. Obwohl ich es von früheren Reisen durch Jordanien oder Marokko anders kenne, beeinflusst diesmal die Fastenzeit unseren Aufenthalt nicht. Wir genießen die schönsten Freistehplätze an der lykischen Küste. Camping- plätze gibt es kaum, und wenn, dann sind sie meist nur für Zeltreisende gemacht.

Das Meer ist hier kristallklar und tiefblau, die Wälder sind saftig und grün, die Strände versteckt und so mancher Ort hat sich dem einige Kilometer östlich befindenden Massentourismus verschlossen. Es ist zwar erst Ende April, aber die Sonne strahlt bereits mit ganzer Kraft und lässt uns am Tag vor Hitze schwitzen, während die Nacht noch angenehme Erholung bietet. Die Betonung liegt auf ‚noch‘, denn nur ein paar Wochen später kämpfen unsere Körper gegen die Temperaturen, die nicht einmal nachts unter die 30° C-Marke fallen.

In diesem Moment aber verwöhnt uns die Küste mit vielen lauen Lüftchen und schattigen Plätzchen. Es ist das Paradies vorweggenommen. Immer wieder begegnen wir anderen Reisenden und es ist schön, über Routen und Pläne zu philosophieren. Wir verweilen und bleiben, zögern die Tage hinaus, reisen irgendwann aber doch weiter, tiefer gen Osten.

Campingboom im Orient

Die Straße wandelt sich und wo wir vor fünf Jahren noch entlang einer sich schlängelnden Küstenstraße gefahren sind, so reißen wir jetzt Kilometer für Kilometer über eine monströse Schnellstraße ab. Wir arbeiten von unterwegs, rund 20 Stunden in der Woche. Laptops, Strom und Internet, mehr brauchen wir dafür nicht. Zwischen Mersin und Adana steuern wir deshalb einen kleinen Campingplatz an, der kostenfrei von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird. Und hier kommen wir wieder in einen Genuss, den wir in diesem Land schon so oft erleben durften: pure und ehrliche Gastfreundschaft!

Wir wählen einen Stellplatz neben einem türkischen Camper und kaum dass wir Tisch und Stühle herausgestellt haben, wird uns Köfte, Baklava und Çay aus dem Seitenfenster des Nachbarfahrzeugs gereicht. Aber nicht nur hier, sondern auch beim Tanken oder beim Spaziergang durch die Gassen werden wir unerwartet auf eine Tasse türkischen Tee eingeladen. Die Sprachbarrieren sind zwar oft groß, die zwischenmenschlichen aber nicht vorhanden. Ich fühle mich als Camper und als Gast herzlich aufgenommen und jederzeit willkommen. Und apropos Camping: Die meisten Reisenden, die wir unterwegs treffen, sind Türken. Camping boomt, auch im Orient.

Es gibt Orte, die ich vor allem wegen ihrer Fotogenität besuchen möchte. Weil sie pittoresk sind, einmalig im Aussehen, mit einem Licht- und Farbenspiel, das mich beim Fotografieren Raum und Zeit vergessen lässt. Kappadokien in Zentralanatolien ist so ein märchenhafter Ort. In dieser Landschaft mit bizarren Felsformationen (wie zum Beispiel dem ‚Love Valley‘, wo mehrere Felsen wie übergroße Phalli gen Himmel ragen) sind ganze Orte in Stein gemeißelt. In Tälern befinden sich hier fast tausendjährige Höhlenkirchen, am zweitgrößten See des Landes verschwimmt der Horizont mit der rissigen Salzkruste des ausgetrockneten Ufers.

Und während Wanderungen findet man sich auf einmal inmitten rötlich leuchtender Gesteinsschichten wieder, die sich zu riesigen Canyons auftürmen. Kappadokien ist wunderschön … und rund um Göreme morgens an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten. Denn dann steigen über 100 Heißluftballons in die Luft und geben am Boden den Weg frei für Selbstinszenierungen par excellence. Menschen schweben an Kränen hängend, Kleider werden fürs perfekte Foto in Wallung gebracht, Heiratsanträge werden nachgestellt und filmisch begleitet.

Wir beobachten dieses Schauspiel einige Male, fokussieren uns aber schnell auf das eigentliche Highlight. Nämlich auf die vielen bunten Farbtupfer vor malerischer Kulisse, und das tagein, tagaus. Die Höhlenwohnungen lassen mein Architektinnenherz höher schlagen. Überhaupt bietet die Türkei, neben einer riesigen Vielfalt an Natur, sehr viel gebaute Geschichte. Göbekli Tepe und Nemrut Dagı sind zwei davon, beides liegt in Südostanatolien.

Ersteres ist mit fast 12.000 Jahren die vermutlich erste Tempelanlage der Menschheit, Letzteres ist ein Berg, auf dessen Gipfel sich eine heilige Grabstätte mit übergroßen Götterstatuen befindet. Mittlerweile reisen wir im Zweistromland, im alten Mesopotamien, geprägt durch die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Für Geschichtsnerds wie mich ist diese Gegend besonders. Sie ist die Wiege der Zivilisation, Teil des fruchtbaren Halbmonds und Ursprung einer der ersten Hochkulturen.

Sommerhitze in Mardin an der syrischen Grenze

Das mal am Rande, denn vor Ort sind meine Gedanken ganz andere: Es ist so, so, so unfassbar heiß! Das Thermometer klettert auf 45°C im Schatten, die Luftfeuchtigkeit sinkt auf unter 5 %. Die Klimaanlage in unserem VW Bus funktionierte noch nie und durch die geöffneten Fenster bläst ein heißer Wind, so als würde ich mir einen Fön direkt ins Gesicht halten. Sandstürme fegen über die Straße und verringern die Sicht. Mit jedem weiteren Tag kommt mein Körper an seine Grenzen. Wir schlafen schlecht und können uns auch tagsüber nicht erholen.

Ein paar Orte schauen wir uns noch an – zum Beispiel Sanlıurfa und Mardin –, aber schneller als gewünscht setzen wir unsere Reise fort. Entlang der syrischen Grenze fahren wir weiter und biegen kurz darauf nach links ab, ins Landesinnere. Richtung Norden, Richtung Berge, bis zum größten See der Türkei und hinauf auf einen erloschenen Vulkan, wo uns angenehme Temperaturen erwarten – und wir Fevzi kennenlernen. Und hiermit schließt sich der Kreis, wir sind zurück am Anfang dieses Reiseberichts … doch er ist noch nicht zu Ende.

Wir bleiben rund eine Woche am Vansee. Hier finden wir einen Platz am Ufer, um die Seele in vollkommener Ruhe baumeln zu lassen. Wir reichen Picknicknachbarn etwas Salz und bekommen als Dank selbst gebackene Fladen und gegrilltes Hähnchen geschenkt. In Van lassen wir uns wieder einmal das typische türkische Frühstück schmecken, bestehend aus vielen lokalen Köstlichkeiten, serviert auf dutzenden kleinen Tellern, das kulinarische Glücksgefühl ist garantiert.

Campen am Berg Ararat

Ich kann mich nur sehr schwer von diesem Ort lösen. Vielleicht, weil ich genau das hier gesucht habe – ein Abenteuer voller Kontraste und unvorhersehbarer Ereignisse. Vielleicht aber auch, weil sich die uns zur Verfügung stehende Zeit dem Ende zuneigt. Ein großes Highlight wartet aber noch auf uns und es ist eins, das mich auch Monate später begleiten wird: der Ararat. Der Ararat ist mit über 5.100 Metern der höchste Berg der Türkei. Im Armenischen Hochland gelegen, befindet er sich nahe der Grenze zu Armenien, dem Iran und der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan. Ein Mythos besagt, dass hier die Arche Noah gestrandet sein soll.

So viel erst mal dazu. Diesem Berg an seinem Fuße gegenüberzustehen und auf einen schneebedeckten Gipfel zu blicken, der dem Himmel näher scheint als der Erde, lässt mich voll tiefer Demut staunen. Er ist ein absoluter Blickfang. Aus verschiedenen Perspektiven suche ich immer wieder seine Ansicht und am Ende schlafen wir sogar unweit seiner mächtigen Flanken. In ein paar Monaten werde ich ihn sogar noch von der anderen Seite betrachten können, von Armenien aus, wo er gleichzeitig das über allem thronende Nationalsymbol des Landes ist. Während wir durch die nahegelegene Stadt Dogubeyazıt fahren, weht ein weiterer Hauch von Abenteuer durch die Gassen. Geführte Besteigungen auf den Ararat werden hier überall angeboten.

Und da die iranische Grenze nur ein paar Kilometer entfernt ist, ist der Ort selbst ein beliebter Zwischenstopp für Iranreisende, egal ob im Fahrzeug oder mit dem Fahrrad. Der Ishak-Pascha-Palast setzt dem Ganzen optisch noch das i-Tüpfelchen auf. Unterhalb des Palastes ging auch eine alte Handelsroute vorbei, ein Teil der Seidenstraße in den Iran. Diesem Weg folgen wir jedoch nicht, stattdessen verläuft unsere Route gen Norden. Ein letzter Abstecher führt uns nach Ani, ein vor Jahrhunderten verlassener Ort und ehemalige armenische Hauptstadt. Und dann war’s das.

Drei Monate Türkei sind fast vorbei. Die vielen Momente füllen die Erinnerungskiste mal wieder randvoll. Am Ende passieren wir noch einen Gebirgspass und landen im tiefen Grün der Teeplantagen an den Hängen rund um Rize. Der Kontrast zum kargen Hochland könnte größer nicht sein. Ebenso der, der uns bald schon in Georgien erwartet. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Tipps und Infos für die Türkei-Reise im Camper

  • Anfahrt: Um mit dem eigenen Camper in die Türkei zu kommen, gibt es mehrere Routen – auf dem direkten Weg z. B. via Österreich, Ungarn, Serbien und Bulgarien. Kleine und große Grenzübergänge gibt es wiederum von Griechenland und Bulgarien aus. Alternativ hat man noch die Möglichkeit, mit der Fähre von Italien nach Griechenland überzusetzen und im Land Richtung Türkei zu reisen.
  • Einreise: Deutsche Staatsbürger dürfen für 90 Tage (in einem Zeitraum von 180 Tagen) visumfrei einreisen, es reicht der Personalausweis. Die Fahrzeugpapiere müssen immer mitgeführt werden. Oft deckt die Fahrzeugversicherung nur den europäischen Teil der Türkei ab (siehe Grüner Versicherungskarte). Wenn dem so ist, muss spätestens vor Ort eine Fahrzeugversicherung abgeschlossen werden. Ist der Camper auf eine andere Person zugelassen, muss vor der Einreise eine beglaubigte Vollmacht eingeholt werden, ggf. wird bei einem Mietcamper der Mietvertrag akzeptiert.
  • Reisezeit: In der Türkei gibt es zwei Küsten (am Mittelmeer und am Schwarzen Meer), diverse Hochebenen, mehrere Dreitausender (und sogar Vier- und Fünftausender) und verschiedene Klimazonen, die sich aufs 2,3-Fache der Fläche von Deutschland verteilen. Grundsätzlich sind der Frühling und der Herbst die besten Reisezeiten, da es vielerorts im Sommer sehr heiß, im Winter kühl und trist werden kann.
  • Vor Ort: Bezahlt wird mit Lira, die es an vielen Geldautomaten im Land zu holen gibt, Kartenzahlung wird vor allem in den größeren Supermärkten akzeptiert. Aufgrund einer noch immer andauernden Inflation verändert sich der Wechselkurs ständig, ebenso die Preise für Lebensmittel und Sprit. Frisches Obst und Gemüse kauft man am besten an den vielen kleinen Ständen, alles andere findet man im Migros, der größten Supermarktkette der Türkei. Die beiden größten Prepaid-Anbieter für SIM-Karten (mit der besten Abdeckung) sind Turkcell und Vodafone, entsprechende Läden gibt’s in jeder größeren Stadt. Außerhalb touristischer Gegenden ist Englisch nicht weit verbreitet, die Kommunikation mit Händen und Füßen klappt dort aber hervorragend.
  • Gasversorgung: Das Auffüllen der (deutschen) Gasflasche gestaltet sich mittlerweile etwas schwieriger, da eine neue Regelung das Wiederbefüllen an Tankstellen verbietet (das hat man uns zumindest vor Ort gesagt). Im besten Fall findet sich doch jemand, der die Gasflasche mittels Adapter befüllt, ansonsten muss eine türkische Gasflasche gekauft werden, die man leer vielerorts dann gegen eine volle Gasflasche tauschen kann.
  • Straßenverhältnisse: Die Straßenverhältnisse sind fast überall sehr gut. Oft sind die großen Überlandstraßen sogar mehrspurig und es scheint, als würden ständig neue Straßen gebaut werden. Autobahnen und einige Tunnel und Brücken sind mautpflichtig, die (elektronische) Bezahlung ist jedoch nicht so einfach. Entweder muss vorher bei der türkischen Post eine HGS-Karte erworben werden (dabei wird das Fahrzeug registriert und ein bestimmter Betrag als Guthaben drauf gebucht), alternativ kann die Summe innerhalb von ein paar Tagen im Nachhinein bei der Post oder (umständlich) online bezahlt werden. Der Verkehr selbst ist in den Städten recht chaotisch, die Verkehrsregeln werden gerne mal alternativ interpretiert. Aber auch wenn es eng wird, aufgepasst wird von überall.
  • Sicherheit: Es gab keinen einzigen Moment, in dem ich mich unsicher gefühlt habe. Grenznah wurden wir an unserem Schlafplatz einige Male von der Polizei kontrolliert, was aber immer sehr nett und freundlich ablief. Überhaupt ist die Türkei ein wahnsinnig gastfreundliches Land. Und grundsätzlich gilt wie immer und überall: Touristische Hotspots meiden bzw. den Camper dort zusätzlich sichern, keine Wertgegenstände offen liegen lassen, dem Bauch- gefühl vertrauen und Vorsicht bei Menschenansammlungen vor allem in Regionen politischer Unruhen. An vielen Ortseingängen gibt es polizeiliche Kontrollposten, die, je weiter man gen Südosten kommt, massiver werden. Ab und zu steht dort auch mal ein Panzer. Als Touristen wurden wir jedoch in der ganzen Zeit nur ein Mal an solch einem Kontrollposten angehalten und mussten Ausweise und Fahrzeugpapiere zeigen (die man dennoch immer parat haben sollte).
  • Übernachten: Die Zahl an Campingplätzen ist (noch) überschaubar. Die meisten befinden sich an der lykischen und an der Schwarzmeerküste und in Kappadokien. Freistehen ist vielerorts erlaubt und wird vor allem von türkischen Campern auch sehr gerne zelebriert. Bitte dabei die Camping-Etikette beachten, was Lautstärke, Müll- und korrekte Fäkalienentsorgung und das Herausstellen der Campingmöbel betrifft. Öffentliche Mülltonnen stehen überall, genauso wie Wasserstellen zum Befüllen der Wasserkanister. Wohnmobilstellplätze gibt es beinahe in jedem größeren Ort, manchmal sind sie sogar kostenfrei.

Geheimtipps für die Türkei

Die Türkei könnte man für viele Monate bereisen und man hätte dann doch nicht alles gesehen. Jede Region hat ein besonderes Merkmal – ein einmaliges Highlight –, wofür sie berühmt ist. Folgende Erlebnisse sollten Sie sich nicht entgehen lassen:

  • türkisches Frühstück (z. B. in Antalya im Bahçelara Kahvaltı Çiftligi oder in Van im Agahoglu Baklavacisi)
  • altertümliche Geschichte & Architektur (z. B. Ephesus und Göbekli Tepe)
  • Wanderungen (z. B. Lykischer Weg und entlang der Gesteinsformationen in Kappadokien)
  • traditionelle Märkte und Basare (z. B. der Bakircilar Carsisi in Gaziantep)
  • Stadtleben mit besonderem Flair (z. B. in Mardin)
  • schönste Freistehplätze (z. B. am Güver Canyon und am Vansee)
  • einmalige Routenführungen (z. B. von Tarsus nach Aksaray auf der Landstraße)
  • Höhlenwohnungen (z. B. in Selime und rund um Göreme)

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