Parken ohne Münzgeld und Bezahlstress: München hat nun auch eine Parkschein-App. Der Experte und Projektleiter der App, Gerald Vogt, erklärt uns im Interview, was man dazu wissen muss.

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Handy nehmen, App starten und mit einem Klick den Parkschein bezahlen: München gehört nun auch zu den modernen Städten, die mit Parkschein-Apps arbeiten. Gerald Vogt, Projektleiter der neuen HandyParken-App, gibt Auskunft zu den wichtigsten Fragen.

Wie funktioniert die App?

Die App steht kostenlos zum Download für iOS- und Android-Smartphones zur Verfügung. Nach dem Registrieren mit Name, Adresse, Zahlungsmittel (Kreditkarte oder SEPA-Lastschrift) und Autokennzeichen stehen zwei verschiedene Bezahlmodelle zur Verfügung: FixParken und FlexParken.

Beim FixParken kauft man einen digitalen Parkschein mit festgelegter Parkdauer. Beim FlexParken startet und beendet man in der App die Parkzeit, die dann minutengenau abgerechnet wird.

Wie wird der digitale Parkschein kontrolliert?

Die Kontrollkräfte der Landeshauptstadt München und der Polizei können über das Kennzeichen prüfen, ob ein gültiger digitaler Parkschein vorliegt - mit Smartphones und einer speziellen Kontroll-App.

Was passiert, wenn man die Parkzeit in der App nicht beendet?

Vergisst man das, werden nur die Gebühren für die jeweilige Höchstparkdauer fällig. Wer FixParken gewählt hat, kann sich von der App daran erinnern lassen, dass die Parkzeit abläuft und diese dann verlängern, sofern möglich.

Können auch mehrere Kennzeichen in der App hinterlegt werden?

Ja, es können bis zu zehn Kennzeichen gespeichert werden.

Gibt es einen Unterschied zu Park-Apps in anderen Städten?

In mehr als 200 deutschen Städten wie in Berlin, Hamburg oder Köln kann man bereits bargeldlos parken. Allerdings muss man dort oft für die Nutzung der App bezahlen. In München ist das nicht so, denn im Auftrag der Stadt München haben die Stadtwerke eine maßgeschneiderte App als neuen Baustein für ihre umweltfreundliche Mobilitätskette programmiert.

Dazu gehören beispielsweise die MVG FahrInfo, mit der man Handytickets für den MVV kaufen kann und die MVG More, mit der man in und um München Räder mieten sowie Car-Sharing-Autos anzeigen lassen und reservieren kann. Deshalb gibt es weder Zusatzgebühren noch Werbung. Ein ähnliches Modell ist in der Stadt Dresden gerade in Entwicklung.

Was passiert mit den Daten der App-Nutzer?

Die Stadtwerke München sind auch ein großes Energieunternehmen, zu dem diverse Kraftwerke gehören. Dementsprechend ist die IT auf höchste Sicherheitsaspekte ausgelegt, erklärt Gerald Vogt.

Deshalb liegen auch alle Daten auf Servern in Deutschland und "nicht irgendwo in der Welt". Wer bereits ein Konto bei einer anderen MVG-App angelegt hat, kann dieses verwenden und muss sich bei HandyParken nicht noch einmal neu anmelden.

Haben Behörden Zugriff auf die Daten?

Nein. Laut Gerald Vogt liegen alle Nutzer-Daten bei den Stadtwerken und werden nicht an Behörden weitergegeben. Einzige Ausnahme: Wer trotz digitalem Parkschein einen Strafzettel bekommt, kann über die App Einwand erheben und muss eigens zustimmen, dass die Daten an die Behörde übermittelt werden.

Was passiert mit den Parkscheinautomaten?

Die 4.500 Parkscheinautomaten bleiben und können weitergenutzt werden. Schrittweise werden dort Aufkleber angebracht, die auf die neue Bezahlfunktion hinweisen. Sie sind auch mit dem QR-Code versehen, so dass man sich die App schnell herunterladen kann.

Wie viel Datenvolumen braucht die App?

"Unser Ziel war es, das Datenvolumen so klein wie möglich zu halten. Mit rund 39,5 MB ist das geringer als bei den meisten Mitbewerber-Apps, die um die 60 MB liegen", so Gerald Vogt.

Kurz zusammengefasst: Vorteile und Nachteile der Park-App?

Vorteile:

  • keine Suche nach Kleingeld
  • flexible Parkdauer
  • minutengenaue Abrechnung statt in 12-Minuten-Schritten
  • Abstellort ist im App-Stadtplan hinterlegt
  • keine Extra-Kosten
  • Erinnerungsfunktion meldet Ablauf der Parkzeit
  • Verlängerung des Parkscheins über die App möglich

Nachteile:

  • höherer Aufwand für Kontrolleure
  • Gutschriften nicht möglich, falls Parkende nicht eingegeben oder Akku leer ist
Über den Experten: Gerald Vogt ist Projektmanager Vertriebsprojekte im Ressort Mobilität der Stadtwerke München

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Gerald Vogt
  • Homepage: HandyParken München


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