• Im Juli 2022 lag die Inflation in Deutschland bei 7,5 Prozent.
  • Lebensmittel weisen zum Teil deutlich höhere Preissteigerungsraten auf.
  • Mit einigen Tricks lässt sich auch in Zeiten hoher Inflation das Geld beim Einkauf von Brot, Butter & Co. zusammenhalten.

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Jeder Abstecher zum Supermarkt tut zurzeit weh. Grundnahrungsmittel wie Butter, Milch, Brot oder Speiseöl belasten den Geldbeutel wie nie zuvor. Lebensmittel sind teuer geworden. Und viele Verbraucher fragen sich: Wie soll ich mit meinem Einkommen noch über die Runden kommen? Abhilfe verspricht, sich auf Sonderangebote zu verlegen und seinen Speiseplan danach auszurichten, was gerade günstig zu bekommen ist. Doch wie wird man zum gewieften Schnäppchenjäger?

Eine Schnäppchenjagd will geplant sein

Wer sein Budget für Essen und Trinken schonen möchte, fängt am besten schon zu Hause mit den Vorbereitungen an: "Planung ist beim Lebensmitteleinkauf das Wichtigste", sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern. Schauen, welche Produkte notwendig sind, diese für eine Woche im Voraus aufschreiben und wirklich nichts anderes kaufen, lautet ihr Rat. "Die Geschäfte unternehmen viel, damit wir Impulsware kaufen. Sie führen uns zu Displays und sorgen mit angeblichen Sonderpreisen dafür, dass wir mehr kaufen als beabsichtigt." Am Ende haben Verbraucher mehr im Einkaufswagen als sie konsumieren können und einen leeren Geldbeutel. In Zeiten von hoher Inflation ist das gegen Monatsende verheerend.

Supermärkte können mit Discountern mithalten

Schnäppchenjäger lenken ihre Schritte zumeist automatisch zum Discounter statt zum Supermarkt. Tatsächlich sind Netto, Aldi, Penny und Lidl im Durchschnitt günstiger als die Markenanbieter. Dennoch lohnt auch der Weg in die klassischen Supermärkte: Eigenmarken wie "Ja!" von Rewe oder "Gut und günstig" von Edeka können es preislich mit Discountern aufnehmen. "Bei den Einstiegspreisen für Grundnahrungsmitteln wie Milch und Mehl orientieren sich Supermärkte an den Discountern", erklärt Krehl. Wer die Zeit hat, für den lohnt es sich, seine Einkäufe auf mehrere Geschäfte aufzuteilen und die jeweils besten Schnäppchen einzusammeln. Dennoch gilt es, die Gesamtrechnung im Blick zu behalten: "Die Kosten für Benzin sind ja auch gestiegen. Bei Lebensmitteln zu sparen, aber dafür wegen langer Wege mehr zu tanken, wäre nicht sinnvoll."

Der Grundpreis zählt

Und was ist mit der Sondergröße, die der Händler uns schmackhaft machen will? Ist das Kilo im Verhältnis wirklich immer günstiger als 300 Gramm? "Nicht unbedingt. Manchmal ist es sogar teurer", meint die Sparexpertin. "Ausschlaggebend ist stattdessen der Grundpreis." Der Grundpreis steht auf dem Preisschild unter dem Produktpreis und gibt immer an, wie teuer ein Kilogramm oder ein Liter des Produkts ist. Damit können Verbraucher hersteller- und größenunabhängig den Vergleich anstellen und herausfinden, welcher Artikel wirklich der beste Deal ist.

Frische Waren mit hohen Rabatten ergattern

Ein besonders hohes Sparpotenzial haben Lebensmittel, die kurz vor dem Verfalldatum stehen. Oft sind sie mit einem Aufkleber gekennzeichnet, der bis zu 30 Prozent Rabatt verspricht oder sie sind in extra aufgestellten Körben zu finden. Manche Händler bieten auch Waren, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, kostenlos zum Mitnehmen an. Das Geschäft übernimmt damit die Garantie, dass das Produkt noch einwandfrei ist. "Allerdings kommt dies selten vor, da diese Produkte an die Tafeln oder andere soziale Einrichtungen gehen", sagt Verbraucherschützerin Krehl.

Edle Schnäppchen versprechen mitunter Obst- und Gemüsestände auf Märkten oder öffentlichen Plätzen: Leicht verderbliche Waren, die am Samstag kurz vor Ladenschluss noch nicht verkauft sind, kommen dann mit einem satten Rabatt ins Angebot: Zwei Schalen Erdbeeren oder Himbeeren zum Preis von einer sind keine Seltenheit. Ähnlich gehen manche Bäckereien vor. Die Hofpfisterei etwa mit Filialen in Bayern, Baden-Württemberg und Berlin erklärt die Stunde vor Ladenschluss zur "Happy Hour" und verkauft ihr Brot zu stark reduzierten Preisen.

Das Handy als Schnäppchen-Lotse

Wer die Geheimtipps an seinem Wohnort kennt, sollte dennoch Angebote studieren, um die besten Schnäppchen zu finden. Die klassischen Prospekte in Papierform existieren zwar größtenteils noch. Allerdings gibt es sie alle auch online auf den Websites der Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte und lassen sich als Newsletter abonnieren. Mit dem Handy immer dabei hat man die Apps der Handelsketten, die über aktuelle Sonderangebote, Wochenendaktionen oder Saisonware informieren. Daneben fassen Apps wie "Marktguru", "kaufDA" oder "MeinProspekt" die Angebote unterschiedlicher Händler zusammen. Integrierte Cashback- und Bonus-Systeme, Favoriten-Listen und Teilen-Funktionen machen die Schnäppchenjäger-Apps zu echten Shopping-Assistenten.

Das Sparpotenzial ist mindestens vierstellig

Wie hoch die Summe ist, die sich sparen lässt, wenn Verbraucher alle Spartipps konsequent befolgen, lässt sich schwer beziffern. Sie hängt auch vom individuellen Einkaufsverhalten und von den Ernährungsgewohnheiten ab. Sonderangebote im Lebensmittelhandel bieten einen Abschlag von zwischen zehn und 40 Prozent gegenüber dem Normalpreis. Fest steht: Es lohnt sich: "Eine vierköpfige Familie, die es schafft, dank guter Planung keine Lebensmittel wegzuschmeißen, spart alleine dadurch rund 1.000 Euro im Jahr", rechnet Fachberaterin Daniela Krehl vor.

Über die Expertin: Daniela Krehl ist Fachberaterin im Referat Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern e.V. in München.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Daniela Krehl
  • Statista.de: Inflationsrate in Deutschland von Juli 2021 bis Juli 2022
  • Lebensmittelklarheit.de: Grundpreis bei Lebensmitteln hilft beim Preisvergleich
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