Das Deutschlandticket kostet in manchen Fällen nicht 49 Euro, sondern auch 29 Euro, 34,30 Euro oder im besten Falle: gar nichts. Wo welche Vergünstigungen gelten – und wo nicht.

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Am Deutschlandticket scheiden sich die Geister. Während viele die grundsätzliche Idee begrüßen, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland günstiger und attraktiver zu machen, gab es von Anfang an Kritik an der Umsetzung des Tickets.

Einer der größten Kritikpunkte: 49 Euro im Monat nur für den ÖPNV zu zahlen, ist für viele Menschen in Deutschland schwer zu stemmen.

Zwar gibt es die Option, das Deutschlandticket als Jobticket zu nutzen, bei dem man sich selbst mit maximal 34,30 Euro beteiligt. Das mag vor allem ein Vorteil für Pendlerinnen und Pendler sein. Viele Menschen, die kein oder ein sehr niedriges Einkommen haben, hilft das nicht weiter. Früh wurden Stimmen aus Politik und Verbraucherschutz laut, die vergünstigte Deutschlandtickets oder Sozialtickets forderten. Einige Bundesländer sind diesen Forderungen (mittlerweile) nachgekommen.

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Generell gilt allerdings: Wer wie viel für das Deutschlandticket zahlt, hängt in erster Linie davon ab, in welchem Bundesland oder in welcher Region jemand lebt.

Je nachdem, welche Regelungen im Bundesland gelten, zahlen auch diejenigen, die nichts oder nur wenig verdienen, einen recht unterschiedlichen Preis.

Deutschlandticket kostenlos für Schulkinder – aber nicht für alle

In bestimmten Landkreisen Thüringens oder der Rheinland-Pfalz erhalten Schulkinder das Deutschlandticket kostenfrei, wenn sie etwa mindestens zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen und noch nicht in die elfte Klasse gehen. Kritik gibt es unter anderem daran, dass nach der Entfernung und nicht der finanziellen Situation einer Familie bemessen wird, wer das Ticket kostenlos erhält.

In Bundesländern wie jüngst Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern erhalten Studierende das Deutschlandticket für 29 Euro. Denselben Preis zahlen in Mecklen-Vorpommern auch Menschen über 65. Damit ist es eines der wenigen Bundesländer, das Vergünstigungen für Seniorinnen und Senioren beim Deutschlandticket anbietet.

Als wäre all das nicht verwirrend genug, gibt es auch neue ÖPNV-Vergünstigungen, die dann aber nur im Bundesland, in der Region oder einem Stadtgebiet gelten. In der Hauptstadt plant man beispielsweise gerade für 2024 das alte 29-Euro-Ticket wiedereinzuführen, das nur in Berlins Stadtgebiet (AB) gilt, nicht aber im Rest von Deutschland.

Fest steht: Wer das Deutschlandticket nutzt, sollte sich unbedingt über regionale Besonderheiten informieren – und sich gegebenenfalls zu günstigeren Alternativen bei der Bahn beraten lassen.

Allgemein gelten aktuell die folgenden Vergünstigungen rund um das Deutschlandticket in den einzelnen Bundesländern:

Wer hat wo Anspruch auf Vergünstigungen?

Baden-Württemberg

Wer zur Schule geht, in Ausbildung ist oder studiert, kann das vergünstigte Deutschlandticket kaufen, das 365 Euro kostet und ein Jahr im ÖPNV in ganz Deutschland gilt. Für Menschen, die wenig verdienen, gibt es laut Landesregierung je nach Kommune und Verkehrsbund bestimmte rabattierte Angebote. Für Menschen in Rente gibt es derzeit keine Vergünstigungen beim 49-Euro-Ticket.

Bayern

Seit 1. September 2023 gibt es das 29-Euro-Ticket für Auszubildende und Freiwilligendienstleistende. Mit Beginn des Wintersemesters im Oktober können auch Studierende das günstigere Ticket bekommen. Das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende wird dennoch weiter gelten und soll mit dem 29-Euro-Ticket verrechnet werden können.

Berlin und Brandenburg

In Berlin und Brandenburg gibt es das Deutschlandticket aktuell nicht vergünstigt. Wer Anspruch auf Sozialhilfe hat, kann allerdings im Berliner Stadtgebiet ein 9-Euro-Ticket nutzen. Außerdem plant der Senat, dass alle Berlinerinnen und Berliner in diesem Bereich (AB) ab 2024 nur noch 29-Euro im Monat zahlen.

Bremen und Niedersachsen

Ein 29-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende, das wie das Deutschlandticket bundesweit gilt, ist aktuell im Gespräch und könnte 2024 kommen.

Hamburg

In der Hansestadt gibt es einige Vergünstigungen beim Deutschlandticket: So nutzen Schüler und Schülerinnen sowie Menschen mit niedrigem Einkommen das Deutschlandticket für 19 Euro im Monat. Auszubildende erhalten das Ticket für 29 Euro, wenn ihr Arbeitgeber einen Teil der Kosten trägt. Studierende können ihr Semesterticket für unter 20 Euro zum Deutschlandticket upgraden.

Hessen

Seit 1. August gibt es das Deutschlandticket für Menschen mit niedrigem Einkommen für 31 Euro im Monat. Studierende können ihr Semesterticket um den Restbetrag zum Deutschlandticket aufrüsten.

Mecklenburg-Vorpommern

Nicht nur Studierende, Azubis und alle im Freiwilligendienst erhalten hier das Deutschlandticket für 29 Euro im Monat. Seit diesem Sommer zahlen auch Menschen ab 65 Jahren 20 Euro weniger.

Nordrhein-Westfalen

Während des Schuljahres 2023/2024 können Schülerinnen und Schüler in NRW das sogenannte DeutschlandticketSchule kaufen, das 29 Euro im Monat kostet und bundesweit gültig ist.

Rheinland-Pfalz

Das Semester-Ticket für Studierende wird es weiterhin geben – allerdings haben sie auch hier die Möglichkeit, den fehlenden Betrag zu zahlen und auf ein Deutschland-Ticket aufzustocken. Schülerinnen und Schüler, die weiter als zwei (beziehungsweise vier Kilometer ab der Sekundärstufe) von der Schule entfernt wohnen und noch nicht in Jahrgangsstufe 11 sind, haben in Rheinland-Pfalz ein Recht auf kostenlose Schulbeförderung. Sie erhalten im Zuge dessen das Deutschlandticket kostenlos.

Saarland

Wer im Saarland zur Schule geht, eine Ausbildung macht oder Freiwilligendienst leistet, kann das Deutschland-Ticket vergünstigt kaufen. Es kostet 30,40 Euro. Studierende haben auch hier die Möglichkeit, den Differenzbetrag zwischen Deutschland- und Semesterticket zu zahlen – das sind etwa 27 Euro im Monat.

Deutschlandticket

Verkehrsverbünde: Zukunft des Deutschlandtickets ist ungewiss

Drei Monate nach der Einführung ist die langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets immer noch nicht abschließend geklärt.

Sachsen

Auch hier haben Studierende die Möglichkeit, das Semesterticket deutschlandweit zu nutzen, wenn sie die entsprechende Differenz bezahlen.

Sachsen-Anhalt

Wie in Rheinland-Pfalz können sich Schüler und Schülerinnen bis zur 10. Jahrgangsstufe unter bestimmten Voraussetzungen den Transport zur Schule erstatten lassen. In einigen Landkreisen ist geplant, dass in diesem Fall das Deutschlandticket kostenfrei genutzt werden kann.

Schleswig-Holstein

Auch hier kann das Semester-Ticket zum 49-Euro-Ticket aufgestockt werden.

Thüringen

Auch in einigen Landkreisen Thüringens erhalten Schulkinder, die weiter von der Schule weg wohnen, das Deutschlandticket kostenfrei.

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