Die Vereinten Nationen haben Pakistan vor geplanten Massenausweisungen geflüchteter Afghanen gewarnt. "Solche Pläne hätten schwerwiegende Folgen für alle, die gezwungen waren, das Land zu verlassen, und die bei ihrer Rückkehr ernsthaften Schutzrisiken ausgesetzt sein könnten", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und der an die Vereinten Nationen angeschlossenen Organisation für Migration (IOM).

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Pakistan Regierung hatte vor wenigen Tagen verkündet, unregistrierte Flüchtlinge aus dem Nachbarland Afghanistan ausweisen zu wollen. Afghanen hätten demnach Zeit, das Land bis Ende Oktober freiwillig zu verlassen, ehe Abschiebungen erfolgen. Nach Regierungsangaben leben etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete im Land, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere. Ähnliche Drohungen seitens der Regierung hatte es bereits in der Vergangenheit gegeben.

"Afghanistan befindet sich in einer schweren humanitären Krise mit zahlreichen Menschenrechtsproblemen, insbesondere für Frauen und Mädchen", hieß es in der Mitteilung weiter. "Die erzwungene Rückführung von afghanischen Staatsangehörigen kann zu schweren Menschenrechtsverletzungen führen, einschließlich der Trennung von Familien und der Abschiebung von Minderjährigen."

Hintergrund ist ein Streit über den zunehmenden Einfluss militanter Gruppen und vermehrte Terroranschläge im Land. Die Regierung macht angesichts der verschlechterten Sicherheitslage Stimmung gegen afghanische Geflüchtete. Terrorgruppen wie die pakistanischen Taliban, die unabhängig von den Herrschen im Nachbarland Afghanistan agieren, rekrutieren oft Anhänger in Flüchtlingscamps. Im Januar sind Neuwahlen in der Atommacht geplant.  © dpa

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