Die Kieler Universität hat einer zum Islam konvertierten Studentin untersagt, verschleiert zu Vorlesungen zu erscheinen. Die Studentin will sich nun dagegen wehren.

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Der Streit um das Vollverschleierungs-Verbot in Lehrveranstaltungen der Universität Kiel geht voraussichtlich in eine neue Runde. Sie werde "auf alle Fälle" juristisch gegen das Verbot vorgehen, sagte die betroffene Studentin, eine zum Islam konvertierte Deutsche, den "Kieler Nachrichten".

Es hätten sich bereits mehrere Anwälte des Falls angenommen. Ein Verein, der sich für religiös Diskriminierte einsetze, unterstütze sie finanziell.

Die Kieler Universität hatte das Verbot damit begründet, dass zu den Mindestvoraussetzungen für die Kommunikation in Forschung, Lehre und Verwaltung nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch Mimik und Gestik gehörten.

Studentin nennt Verbot "argumentativ haltlos"

Die Studentin, die ihr Gesicht mit einem Nikab (Gesichtsschleier) verhüllt, nannte die Argumentation "überzogen, symbolisch und argumentativ haltlos". Sie betrachte das Tragen des Nikab "in allererster Linie als Gottesdienst, durch den ich mich Gott nähere".

Das Verbot ist auch ein Fall für Schleswig-Holsteins Anti-Diskriminierungsstelle. "Wir beschäftigen uns mit dem Verbot der Uni", sagte ein Mitarbeiter der Bürgerbeauftragten am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Stelle habe bereits die zuständige Vize-Präsidentin der Hochschule um eine Stellungnahme gebeten. Eine muslimische Studentin, die einen Nikab trage, habe sich an die Anti-Diskriminierungsstelle gewandt. (dpa/dh)

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