• Aussagen eines Politikers zum Holocaust haben in Litauen Empörung verursacht.
  • Der Parlamentarier Valdas Rakutis hatte litauischen Juden unterstellt, mit den Nazis und sowjetischen Besatzer kooperiert zu haben.
  • Nach scharfer Kritik hat Rakutis nun Konsequenzen gezogen.

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Wirbel um Holocaust-Aussagen in Litauen: Nach einem viel kritisierten Beitrag zum Internationalen Holocaust-Gedenktag hat der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für den Freiheitskampf und das nationale historische Gedächtnis seinen Posten niedergelegt.

"Ich hoffe, dass dieser Schritt dazu beiträgt, unnötige Spannungen im In- und Ausland zu beseitigen", erklärte Valdas Rakutis am Freitag in Vilnius. Der Historiker und Abgeordnete der konservativen Regierungspartei Vaterlandsunion hatte litauische Juden in einem Kommentar der Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen und dem sowjetischen Regime bezichtigt.

Jüdische Organisationen und Politiker üben scharfe Kritik an Rakutis

Rakutis' Äußerungen wurden von jüdischen Organisationen in dem baltischen EU-Land und anderen Staaten scharf verurteilt, mehrere ausländische Botschafter zeigten sich entsetzt. Auch Litauens Außenminister und Vaterlandsunion-Chef Gabrielius Landsbergis distanzierte sich: Er betonte, dass die Aussagen nicht die Position seiner Partei oder der Regierung in Vilnius widerspiegelten.

Litauen wurde im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Nazi-Deutschland besetzt. Während der deutschen Besatzung zwischen 1941 und 1944 ermordeten die Nationalsozialisten und einheimische Helfer mehr als 90 Prozent aller damals rund 200.000 in Litauen lebenden Juden. Nach Kriegsende wurde der Baltenstaat bis 1990 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. (dpa/thp)

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