Drei große Hilfsorganisationen sorgen sich um die von einer angedrohten Massenabschiebung betroffenen afghanischen Flüchtlinge aus Pakistan. Die Afghanen, die nun in ihr Heimatland zurückkehrten, hätten keinen Platz, an den sie zurückgehen könnten, erklärten der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC), der Dänische Flüchtlingsrat (DRC) und das International Rescue Committee (IRC) am Donnerstag. "NRC, DRC und IRC teilen schwere Bedenken hinsichtlich der Überlebens- und Wiedereingliederungsaussichten von Rückkehrern aus Pakistan in die afghanische Gesellschaft, vor allem angesichts des Wintereinbruchs", schrieben die Organisationen.

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Ihrer Kenntnis nach kommen derzeit täglich 9000 bis 10 000 Menschen in Afghanistan an. Die Bedingungen dabei seien katastrophal: Viele der Afghanen hätten beschwerliche, mehrtägige Reisen hinter sich, bei denen sie der Witterung ausgesetzt gewesen seien. Oft seien sie dabei dazu gezwungen gewesen, ihren Besitz im Tausch für Transportmöglichkeiten aufzugeben. Zugleich überfordere der jüngste Anstieg der Rückkehrer die Ressourcen der Hilfsorganisationen und die fragile Infrastruktur in Afghanistan. Es gebe großen Bedarf an internationaler Hilfe.

Die pakistanische Regierung will Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abschieben, die nicht bis Ende Oktober das Land verlassen haben. Von der Maßnahme sind vor allem Menschen aus dem von den islamistischen Taliban beherrschten Nachbarland Afghanistan betroffen, die in Pakistan den größten Anteil irregulärer Migranten ausmachen. Nach Regierungsangaben lebten zuletzt etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete im Land, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere.

Die pakistanischen Behörden gehen seit Mittwoch verstärkt gegen die Geflüchteten im Land vor und rissen in der Hauptstadt etwa eine Flüchtlingssiedlung ab. Innenminister Sarfraz Bugti stellte die Abschiebung von etwas mehr als 60 Afghanen als Beleg für die Entschlossenheit der Regierung dar, die Abschiebeankündigung wahr zu machen. Pakistanische Behörden gaben am Donnerstag die Zahl der Afghanen, die innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen haben sollen, mit rund 30 000 an.  © dpa

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