• Bei einem Granatenangriff auf einen Tempel der Sikhs sind am Samstag mindestens zwei Menschen verletzt worden.
  • Über die Täter ist bisher bekannt, dass es sich um eine Gruppe bewaffneter Männer gehandelt haben soll.

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Eine Gruppe bewaffneter Männer hat am Samstagmorgen einen Tempel der Sikhs in der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen. Er habe Explosionen und Schüsse aus dem Tempel gehört, sagte ein führender Vertreter der Religionsgemeinschaft, Gurnam Singh, der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums wurden zwei Sikhs bei der Explosion von mindestens einer Granate verwundet. Laut Singh könnte sich die Zahl der Opfer aber noch erhöhen.

Minuten nach dem Granatenangriff detonierte laut dem Sprecher des Innenministeriums, Abdul Nafi Takor, in der Nähe des Tempels eine Autobombe. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden.

Granatenangriff: Gläube beteten gerade im Tempel

Der Vertreter der Sikh-Gemeinde sagte, die Zahl der Opfer des Angriffs könnte noch steigen. Normalerweise hielten sich am Morgen mehrere Gläubige zum Gebet in dem Tempel auf, sagte Singh, der zum Zeitpunkt des Angriffs in der Nähe der Gebets- und Versammlungsstätte war.

Sikhs sind im vorwiegend muslimischen Afghanistan eine kleine religiöse Minderheit. Heute leben in dem Land nur noch rund 200 Anhänger der monotheistischen Religion. In den 70er Jahren waren es noch rund eine halbe Million.

Religiöse Minderheit immer wieder Opfer von Anschlägen

Die Religionsgemeinschaft wurde im Laufe der Jahre wiederholt Opfer von Angriffen. Zuletzt waren im März 2020 bei einem bewaffneten Angriff auf einen Sikh-Tempel 25 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich damals die Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS).

Die radikale sunnitische Miliz hatte in der Vergangenheit wiederholt Anschläge und Angriffe auf Sikhs, Hindus und andere religiöse Minderheiten verübt, darunter auch auf muslimische Schiiten und Sufis. Seit der Machtübernahme durch die Taliban im vergangenen August ist die Zahl der Bombenanschläge im ganzen Land zwar zurückgegangen. Während des Fastenmonats Ramadan wurde das Land allerdings erneut von einer Serie von Anschlägen erschüttert, bei denen dutzende Menschen getötet wurden.

Zu einigen von ihnen bekannte sich ebenfalls der IS. Die Miliz ist mit den Taliban verfeindet, obwohl beide Gruppen Sunniten sind. Vertreter der Taliban versichern immer wieder, den IS besiegt zu haben. Politischen Experten zufolge stellt die Dschihadistenmiliz jedoch nach wie vor ein großes Sicherheitsproblem in dem Land dar. (AFP/tar)

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