Das Wallis versinkt im Schnee: In Zermatt ist Dienstagfrüh der Strom ausgefallen, viele Straßen sind nicht befahrbar, die Lawinengefahr steigt. Drei Dörfer mussten evakuiert werden. Und es ist keine Entspannung in Sicht.

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Ganz Zermatt saß am Dienstagmorgen im Dunkeln. Markus Rieder, Sprecher der Walliser Kantonspolizei, bestätigte den dorfweiten Stromausfall auf Anfrage von "20min.ch".

Erst nach zwei Stunden war der Strom wieder da. Laut den Elektrizitätswerken Zermatt wurde der Ausfall von den Schneemassen verursacht: Sie drückten die Leitungen durch. Gerissen sei jedoch keine.

Ob es zu weiteren Ausfällen kommt, ist unklar: Es hängt stark vom Wetter ab.

"Niemand kann kommen, niemand kann Zermatt verlassen", sagte Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser zu "Le Nouvelliste". Im Dorf könne sich die Bevölkerung jedoch frei bewegen.

Mehrere Evakuierungen, Schlammlawine in Visp

In Zermatt seien im Gegensatz zu St. Nikolaus keine Häuser evakuiert worden, sagte Biner-Hauser. Allerdings seien einige Bewohner aufgefordert worden, Fenster und Fensterläden zu schließen - weil Lawinen abgesprengt wurden.

Der Bahnverkehr zwischen Zermatt und Visp ist wegen der erhöhten Lawinengefahr völlig gesperrt. Ersatzbusse verkehren nicht. Die höchste Warnstufe gilt nicht nur für die unteren Vispertäler und Zermatt, sondern auch für Saas-Fee und das südliche Simplongebiet, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF mitteilte.

Im Visper Dorfteil Eyholz mussten 20 Menschen evakuiert werden. Grund war eine Schlammlawine.

Zwei Rückhaltebecken in dem Dorfteil seien aufgrund der starken Regenfälle in kürzester Zeit vollgelaufen, teilte der Krisenstab Visp am Dienstagmorgen mit. Nun bewege sich die 20 bis 50 Zentimeter hohe Schlammlawine auf die Häuser zu.

Die evakuierten Menschen wurden zwischenzeitlich privat oder in einer Zivilschutzunterkunft untergebracht. Auch die Kantonsstraße ist gesperrt.

Keine Entspannung in Sicht

Seit Samstagabend sind laut SRF Meteo in den Visperterminen knapp 140 Zentimeter Schnee gefallen. In Simplon waren es 115 Zentimeter. Auch im Tessin fielen Stellenweise über 60 Zentimeter Neuschnee.

Der aktuelle Wetterbericht lässt kaum Hoffnung auf Besserung aufkeimen: Es schneit weiter. Praktisch für das ganze Wallis und das Tessin gelten Wetterwarnungen von MeteoSchweiz. Die Meteorologen stufen die Gefahr als "erheblich" ein (Warnstufe 3 von 5).

Im Süden sinkt die Schneefallgrenze auf 800 bis 700 Meter. In den Vispertälern erwartet das SLF am Dienstag Neuschneemengen zwischen 70 und 120 Zentimetern. Im Tessin wird mit bis zu 70 Zentimeter Neuschnee gerechnet.

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