Im Kampf gegen die tödliche Bandenkriminalität in Schweden will die dortige Regierung Maßnahmen zum Stoppen der Gewalt beschleunigen. Vorübergehende Visitationszonen und Aufenthaltsverbote sollen bereits Anfang März beziehungsweise Anfang Februar 2024 und damit mehrere Monate früher als geplant eingeführt werden.

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Das gab die konservativ-liberale Regierung von Ministerpräsident Ulf Kristersson am Donnerstag nach einem Treffen mit den Spitzen der weiteren Parlamentsparteien in Stockholm bekannt. In Visitationszonen darf die Polizei Personen und Autos auch ohne Tatverdacht durchsuchen. Ein Aufenthaltsverbot bedeutet, dass Personen verboten werden kann, zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten zu sein.

"Wir halten den Kurs, steigern aber das Tempo", sagte die christdemokratische Vize-Regierungschefin Ebba Busch. Die sozialdemokratische Oppositionsführerin Magdalena Andersson sagte dagegen, sie sei sehr enttäuscht, dass die Regierung auf dem Treffen keine neuen Maßnahmen habe präsentieren können. "Wo ist ihr Plan?", fragte sie im Anschluss vor dem Reichstag vor Reportern.

Schweden ringt seit mehreren Jahren mit einer um sich greifenden Bandenkriminalität, bei der es im Wesentlichen um Markthoheiten im lukrativen Drogengeschäft geht. Immer wieder fallen dabei tödliche Schüsse, die vor allem junge Männer und Teenager mit Migrationshintergrund treffen. 14-Jährige erhielten Mordaufträge, Minderjährige seien aber auch unter den Opfern, sagte Kristersson. Nicht selten werden aber auch Unbeteiligte getroffen, auch während einer jüngsten Gewaltwelle, die seit rund einem Monat rund um Stockholm vor sich geht.

Außerdem kommt es immer wieder zu vorsätzlich herbeigeführten Explosionen etwa in Eingangsbereichen von Mehrfamilienhäusern. In dieser Woche hatte die Polizei in der Stadt Uppsala bei Stockholm fast 200 Kilogramm Sprengstoff sowie eine große Menge Drogen beschlagnahmt. Ein Mann und eine Frau wurden festgenommen.  © dpa

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