Wer als US-Bürger in Russland in Haft gerät, wird meist als Faustpfand behandelt. Nun wurde ein US-Soldat in Wladiwostok festgesetzt. Der Fall hat laut Washington aber keine politische Dimension.

Mehr Panorama-News

Die Festnahme eines US-Soldaten in der russischen Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik ist nach russischen Behördenangaben wegen mutmaßlichen Diebstahls erfolgt. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag und berief sich auf die Justizpressestelle der Stadt im Fernen Osten.

Auch die Vertretung des russischen Außenministeriums in Wladiwostok sprach von einem Fall gewöhnlicher Kriminalität. "Der Fall hat nichts mit Politik oder Spionage zu tun", sagte ein Sprecher nach Angaben von Tass. Das bedeute, dass die Vertretung des Außenministeriums in Wladiwostok sich nicht weiter um den festgenommenen US-Bürger kümmere.

Nach US-Medienberichten war der Soldat in Südkorea stationiert gewesen und sei auf eigene Faust nach Russland gereist, um dort eine Frau zu besuchen. Eine direkte Bestätigung des Weißen Hauses gab es zunächst nicht.

Mutter des Soldaten über Festnahme informiert

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte auf Nachfrage nur: "Uns ist dieser Fall bekannt." Er nannte aber keine weiteren Details und verwies für weitere Fragen an das US-Verteidigungsministerium.

Nach einem Bericht der Zeitung "Washington Post" bestätigte die Mutter des Festgenommenen, dass dieser wegen einer Frau nach Russland gereist sei. Er sei beim Grenzübertritt vor etwa zwei Wochen von russischen Behörden befragt worden, habe dann aber einreisen dürfen. Sie sei am vergangenen Donnerstag vom US-Außenministerium über die Festnahme informiert worden und habe seitdem keinen Kontakt zu ihrem Sohn gehabt.

Die Inhaftierung von US-Bürgern in Russland zieht in den meisten Fällen komplizierte Verhandlungen zwischen Moskau und Washington über eine Freilassung oder einen Austausch nach sich. So wurde die US-Basketballspielerin Brittney Griner 2022 in Russland wegen Drogenbesitzes verurteilt und gegen den russischen Waffenhändler Viktor But ausgetauscht, der in den USA inhaftiert war.

Seit Ende 2018 sitzt der frühere US-Soldat Paul Whelan in Russland in Haft wegen angeblicher Spionage. Die Bemühungen der US-Behörden um eine Freilassung hatten bislang keinen Erfolg. (dpa/thp)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.