Noch immer gibt es keine Spur von der vermissten 15-jährigen Rebecca. Die Polizei hat über 1.500 Hinweise bekommen, was die Arbeit nicht gerade erleichtert, wie ein Ex-Mordermittler erklärt.

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Der Profiler und frühere Bremer Mordermittler Axel Petermann sieht die Polizei im Fall der vermissten Rebecca aus Berlin weiter vor einer überaus schwierigen Aufgabe.

"So vielen Hinweisen nachzugehen, ist natürlich eine Riesenarbeit. Besonders für diejenigen, die sich beim Überprüfen der Spuren im wahrsten Sinne die Hacken ablaufen", sagte Petermann der Deutschen Presse-Agentur.

"Jede einzelne Spur sollte überprüft werden. Mit jedem Hinweisgeber sollte Kontakt aufgenommen werden, möglichst persönlich und nicht nur am Telefon. Man muss alles schriftlich festhalten, es gibt Spurenakten und Vergleiche mit anderen Hinweisgebern."

Bisher erhielt die Polizei 1.500 Hinweise zu dem am 18. Februar verschwundenen 15-jährigen Mädchen.

Profiler: Nur mit viel Personal zu schaffen

Petermann (66), der selber einmal eine Mordkommission leitete und heute als Autor und "Tatort"-Berater arbeitet, betonte: "Das ist nur zu schaffen mit sehr viel Personal. Wenn da nur eine Mordkommission dran ist mit etwa zehn Leuten, ist das schwierig. Das wird lange dauern, bis man alle Hinweise abgearbeitet hat."

Die bisherigen Ergebnisse und Indizien der Ermittlungen seien von außen schwer zu beurteilen, sagte Petermann.

"Aber sicher brauchen die Ermittler noch mehr. Letztlich muss man beweisen können, was angenommen wird: dass Rebecca im Haus ihrer Schwester von ihrem Schwager getötet wurde. Das könnte über Spuren möglich sein, die beweisen, wie sie getötet wurde oder durch Zeugenaussagen oder ein Geständnis. Auch der Fundort eines Toten sagt viel darüber aus, was mit diesem Menschen geschehen ist und weshalb der Täter diesen Ort aussuchte."

Auflösung vielleicht erst in vielen Jahren

Eine Leiche könne auch nach langer Zeit noch gefunden werden. "Es kommt ja immer wieder vor, dass getötete Menschen gut versteckt wurden, dass jemand sie vergraben hat", sagte er. "Sehen Sie sich den Fall Peggy an, die nach 15 Jahren im Jahr 2016 zufällig in einem Wald gefunden wurde." So könne es auch noch in Jahren sein, dass Rebeccas Schicksal geklärt wird.

"Wie weit dann noch Spuren verwertbar sind, hängt vom Zeitpunkt des Auffindens ab. Aber auch, wie der Vermisste bekleidet war und in welcher Umgebung die Leiche lag und in welchem Zustand sie ist", betonte Petermann.

Rechtsmediziner, Kriminaltechniker und DNA-Experten könnten manchmal noch erstaunlich gute Ergebnisse erzielen. (hub/dpa)

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