Eine brandenburgische Firma steht in der Kritik: Der Chef möchte keine Moslems als Angestellte. Als ein Bewerber abgelehnt wird, soll seine Religion aber keine Rolle spielen.

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Eine Firma in Brandenburg suchte nach Auszubildenden. Auf zwei freie Stellen gab es sieben Bewerber. In der Folge musste der Chef eines Tief-/Straßenbau-Unternehmens fünf Absagen schreiben. Das Pikante: Eine davon beinhaltete islamophobe Aussagen, wie nun publik wurde.

"Die Mitarbeit in unserem Unternehmen als praktizierender Moslem ist unerwünscht. Der Islam ist in meinen Augen nicht mit der Verfassung der BRD in Einklang zu bringen", schrieb die Firma im März dieses Jahres in der Absage an einen Bewerber.

"Ich finde, dass der Islam in seiner jetzigen Form seine Säkularität nicht bietet"

Screenshots der E-Mail wurden am vergangenen Sonntag öffentlich. Die Polizei reagierte bereits online, sagte, dass der Betroffene eine Beleidigung anzeigen könne. Die Echtheit der Absage bestätigte der Firmen-Chef im Gespräch mit unserer Redaktion.

Seine Aussagen bestreitet er nicht, sondern betont, dass er Schwierigkeiten mit dem Islam hat: "Ich finde, dass der Islam in seiner jetzigen Form seine Säkularität nicht bietet", sagt Frank Pilzecker, Chef der Asphalt Straßenbau Gesellschaft mbH.

Bereits gegenüber dem "RBB" sagte Pilzecker: "Ich kann praktizierende Moslems nicht beschäftigen, weil es Unruhe geben würde" und Moslems würden die körperlich anspruchsvolle Arbeit in seinem Unternehmen während des Ramadans nicht vertragen.

Dass Pilzecker den Bewerber wegen dessen Religion ablehnte, verneint er jedoch. "Auch wenn er Jude gewesen wäre", hätte er ihn nicht genommen, sagt Pilzecker, denn es habe bessere Bewerber auf die freien Stellen gegeben.

Firma erhält Ausbildungspreis

Pilzecker - der 2019 den Ausbildungspreis des Brandenburgischen Ausbildungskonsens für sein Unternehmen erhalten hat und im Juni dabei gesehen wurde, wie er mit dem rechtsextremistischen Verein "Zukunft Heimat" bei einer Kundgebung in Cottbus mitmarschiert ist -, war es ein Bedürfnis, neben der üblichen Absage auszuführen, was ihn an dem Bewerber störte, sagt er weiter. Er wünsche sich eine Diskussion für einen reformierten Islam.

Ansonsten aber solle der "Glaube keine Rolle spielen. Man soll jeden achten", sagt Pilzecker abschließend. "Jeder soll leben, wie er möchte." Nur nicht in seiner Firma.

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