Haben deutsche Ingenieure viele Menschenleben auf dem Gewissen? Der TÜV Süd hatte 2018 die Sicherheit der Dämme nahe der brasilianischen Stadt Brumadinho geprüft. Sie sind trotzdem gebrochen. Mitarbeiter des TÜV Süds wurden daraufhin festgenommen.

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Nach dem Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien hat die Polizei zwei Mitarbeiter des Münchner Unternehmens TÜV Süd festgenommen. "Wir können zum jetzigen Zeitpunkt bestätigen, dass zwei Mitarbeiter von TÜV Süd in Brasilien verhaftet wurden", teilte die Firma am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Fünf Festnahmen

"Aufgrund der laufenden Ermittlungen können wir zurzeit keine weiteren Auskünfte geben. Wir unterstützen die Ermittlungen vollumfänglich." Der TÜV Süd hatte im vergangenen Jahr die Dämme an der Mine geprüft.

Zudem nahm die Polizei drei Mitarbeiter der Betreiberfirma Vale fest. Der Bergbaukonzern teilte mit, das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. "Vale wird die Ermittlungen weiterhin unterstützen, um die Fakten zu klären", hieß es in einer Stellungnahme.

Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am Freitag gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen hinweg und schlug eine Schneise der Zerstörung.

Fast 300 Menschen werden vermisst

Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg auf 65, wie der Zivilschutz mitteilte. 279 weitere Menschen wurden noch vermisst. Die Zahl der Todesopfer dürfte demnach noch steigen. "Leider ist es sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende zu finden", sagte Feuerwehrsprecher Pedro Aihara im Fernsehsender Globo News. (dpa/hau)

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