Im Prozess um die Ansteckung von mehr als 50 OP-Patienten mit Hepatitis C will das Landgericht Augsburg am Freitag (9.00 Uhr) das Urteil verkünden. In dem Prozess hatte ein 61 Jahre alter Anästhesist zugegeben, dass er seine Patienten mit der Leberentzündung infiziert hat. Der Arzt hatte selbst Hepatitis C, wusste es damals aber noch nicht.

Mehr Panorama-News

Der Staatsanwalt hat wegen gefährlicher Körperverletzung drei Jahre Gefängnis für den Narkosearzt verlangt, der Verteidiger plädierte auf ein mildes Urteil und eine Bewährungsstrafe. Zu der Übertragung der Krankheit war es gekommen, weil sich der Mediziner selbst regelmäßig von den für die Patienten bereitstehenden Opiaten etwas abgezweigt hat und dabei offenbar Hygieneregeln missachtet hat.

Wegen einer chronischem Darmerkrankung hatte sich der Mann die Schmerzmittel gespritzt. Zudem litt er auch schon lange an einer Depression. Der psychiatrische Gutachter sagte in dem Prozess, dass der Angeklagte daher möglicherweise auch vermindert schuldfähig sei.

Zu der Serie von Hepatitis-Erkrankungen war es in der kommunalen Donau-Ries Klinik in Donauwörth in den Jahren 2017 und 2018 gekommen. In der Folge sollten sich rund 1.700 dort behandelte Männer und Frauen testen lassen, 51 Infektionen sind nun Gegenstand des Prozesses. Die Versicherung des Krankenhauses hat rund 2,6 Millionen Euro aufwenden müssen, um an die betroffenen Patienten Schmerzensgeld auszuzahlen.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.