Jedes Jahr ziehen Neonazis zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens in der Elbestadt auf. Das Gedenken an die Zerstörung der Stadt 1945 missbrauchen sie erneut.

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Rund 1000 Menschen haben lautstark und friedlich gegen einen Aufmarsch von etwa 1000 Neonazis in der Dresdner Innenstadt protestiert. Es gab am Freitagabend mehrere Sitzblockaden, um den angemeldeten Zug der Rechten zu stoppen. Am Rande davon kam es immer wieder zu Rangeleien, Polizisten gingen dabei rigoros gegen Demonstranten vor und trugen sie von der Straße.

Die Rechtsextremen liefen wie jedes Jahr in Erinnerung an die Zerstörung der Elbestadt durch alliierte Bomber im Februar 1945 in einem sogenannten Trauermarsch schweigend zu klassischer Musik am Rande der Innenstadt entlang - in Sicht- und Hörweite begleitet von lauter Popmusik, Sprechchören und Trillerpfiffen der Gegendemonstranten. Das Bündnis "Dresden nazifrei" und ein Verbund der bürgerlichen Mitte aus Stadt, Kirchen, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft hatte dazu aufgerufen, "Gesicht zu zeigen". Die Polizei war mit einem Großaufgebot unterwegs, ein Hubschrauber überwachte das Geschehen aus der Luft. Sie trennte die Lager konsequent.

Missbrauch des Dresdner Gedenkens

Die Polizei reagierte auf Kritik, die Arbeit von Journalisten eingeschränkt zu haben und bat auf Twitter unter @PolizeiSachsen um entsprechendes Material, "damit wir die Situation auswerten können".

Auch wenn die Aufmärsche der Neonazis in jüngerer Vergangenheit deutlich weniger Zulauf hatten als noch vor zehn Jahren, bleibt der Missbrauch des Dresdner Gedenkens durch Rechtsextreme für die Stadt ein großes Ärgernis und Problem.

Bei den offiziellen Gedenkfeiern am Mittwoch hatten rund 11 500 Teilnehmer eine Menschenkette um die Innenstadt gebildet - als eine Art Schutzring vor den Ewiggestrigen. Mehrere Redner hatten die Umtriebe Rechtsextremer an diesem Tag und die Relativierung der NS-Verbrechen angeprangert.

(dpa/af)

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