Es klingt wie der Beginn eines Kriminalromans: Forscher haben in einer dänischen Universität drei Bücher gefunden, deren Einbände mit toxischer Farbe beschichtet sind.

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Wissenschaftler der dänischen Syddansk Universitet sind durch Zufall auf die hochgiftigen Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert gestoßen, wie das Wisschenschaftsmagazin "The Conversation" berichtet.

Ursprünglich versuchten die Forscher mithilfe von Röntgenstrahlen herauszufinden, ob die Einbände der Bücher mit alten lateinischen Texten versehen sind. Doch ihre Untersuchungen offenbarten etwas Unvorhergesehenes: Die grüne Farbe der Einbände beinhaltete des Gift Arsen.

"The Conversation" zufolge gehört das chemische Element zu den gefährlichsten toxischen Substanzen der Welt. Eine Vergiftung kann zu bösartigen Geschwulsten an der Haut, dem Absterben von Extremitäten, erhöhtem Krebsrisiko und sogar dem Tod führen.

Giftige Farbe sollte Schädlinge abwehren

Die Wissenschaftler vermuten keine bösen Absichten seitens der Hersteller. Farbe mit Arsen war für die Herstellung von Bucheinbänden oder Tapeten bis ins 19. Jahrhundert üblich.

Die Forscher nehmen an, dass das Gift verwendet wurde, um Insekten und andere Schädlinge von den Büchern fernzuhalten, so "The Conversation". Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die gefährliche Wirkung von Arsen entdeckt.

Auch heute kommt es aufgrund von verunreinigtem Trinkwasser in einigen Ländern noch zu Arsenvergiftungen. Besonders hoch ist die Belastung in den West Bengalen in Bangladesch, wo über 30 Prozent aller Brunnen mehr als 50 Mikrogramm Arsen pro Liter Wasser aufweisen, wie Umweltwissenschaftler der Jadavpur University nachwiesen. Als tödliche Dosis gilt eine Einnahme von 60 bis 170 Milligramm.

Auch Reis, der mit arsenverseuchtem Wasser bewässert wurde, kann eine hohe Belastung aufweisen.

Die drei Büchern wurden indes an einen neuen Ort gebracht. Sie befinden sich mittlerweile in separaten Kartons mit Sicherheitshinweisen in einem belüfteten Schrank. Die Universität plane außerdem, den Inhalt der Bücher digital festzuhalten. Den Forschern soll der direkte Kontakt damit erspart bleiben.

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