In Bochum hat die Polizei einen 74-Jährigen Mann erschossen. Der Mann hatte zuvor nach einem bislang noch nicht genannten Gegenstand gegriffen. Die Mordkomission ermittelt nun.

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Ein Polizist hat bei einem Einsatz in Bochum einen 74 Jahre alten Mann erschossen. Die Polizei sei am Sonntagabend gerufen worden und habe den Mann kontrollieren wollen, sagte ein Sprecher der Polizei Bochum der Deutschen Presse-Agentur.

Der Mann habe plötzlich einen - nicht näher genannten - Gegenstand gezogen. Daraufhin habe einer der Polizisten nach ersten Erkenntnissen mehrere Schüsse abgegeben, der 74-Jährige sei tödlich verletzt worden. Es sei noch versucht worden, ihn wiederzubeleben - vergeblich.

Die Polizei sperrte den Ort des Geschehens vor einer Reihe von Mehrfamilienhäusern am Abend mit Flatterband und einem Sichtschutz ab. Aus Neutralitätsgründen übernahm eine Mordkommission aus Essen die Ermittlungen. Warum die Polizisten gerufen worden waren, war zunächst unklar.

Zahl der von Polizei Erschossenen gestiegen

Für Beamte sei es enorm schwierig, in diesen oder ähnlichen Situation abzuwägen, sagte Stephan Hegger von der Gewerkschaft der Polizei. "Kommt eine als Gefahr eingeschätzte Person auf kurze Distanz auf den Beamten zu, muss er selbst entscheiden."

Meistens seien die Schüsse dann nicht auf Arme oder Beine gerichtet, denn eine Verletzung an den Gliedmaßen könne noch eine Gegenreaktion hervorrufen. "Man muss zuverlässig treffen, man hat möglicherweise keine zweite Chance", sagte NRW-GdP-Sprecher Hegger.

Dass Menschen durch Polizeikugeln sterben, kommt in Deutschland vergleichsweise selten vor. Wie aus jüngsten verfügbaren Zahlen der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster hervorgeht, hatten Polizisten in Deutschland im Jahr 2017 bei Einsätzen 14 Menschen erschossen. Zudem wurden 39 Menschen verletzt.

Die Zahlen lagen etwas höher als in den Jahren zuvor. 2016 waren es 11 Tote und 28 Verletzte durch Polizeischüsse gewesen. 2015 waren 10 Menschen gestorben, weitere 22 waren verletzt worden.

Grund für die Zunahme ist nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei auch die gestiegene Zahl von Messerangriffen. "Diese Attacken können sehr schnell tödlich sein, da muss sich ein Polizist wehren", sagt Hegger. (dpa/thp)

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