Mehr als 20 Mal flehte George Floyd um Hilfe, weil er nicht atmen konnte, während ein Polizist auf ihm kniete. Dieses schreckliche Detail seines Todeskampfes hat nun ein Gericht in Minnesota veröffentlicht. Einer der beteiligten Polizisten hatte das Transkript von seiner Körperkamera eingereicht.

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Das Video von George Floyds Tod aufgrund eines brutalen Polizeieinsatzes Ende Mai schockierte die ganze Welt und löste in vielen Ländern - allen voran den USA - großflächige Proteste aus. Nun werden noch mehr verstörende Details über Floyds Todeskampf bekannt. Sie dürften die Proteste weiter anfachen.

Einer der am Einsatz beteiligten Polizisten hatte die Transkripte seiner Körperkamera vor einem Gericht in Minnesota eingereicht um zu erreichen, dass die Anklage gegen ihn fallen gelassen wird.

Floyd sagte mehr als 20 Mal "I can't breathe"

Laut den Abschriften sagte Floyd mehr als 20 Mal "I can't breathe" - ich kann nicht atmen. Immer wieder fleht Floyd die Beamten an, von ihm abzulassen. "Ich kann nicht atmen, ich kann nicht atmen. Ah! Ich werde wohl auf diese Weise sterben", heißt es in den Gerichtsunterlagen unter anderem.

Die Mitschriften zeigen weiter, dass Floyd offenbar von Anfang an verängstigt war, er fleht einen der Polizisten offenbar schon vor der körperlichen Auseinandersetzung an, ihn bitte nicht zu erschießen. "Sie handeln etwas unberechenbar", sagt ein Beamter zu ihm an einem Punkt. Floyd entgegnet: "Ich habe Angst, Mann".

Im weiteren Verlauf wird immer wieder deutlich, dass Floyd und die Polizisten Probleme haben, miteinander zu kommunizieren. Der Festgenommene weist mehrmals darauf hin, dass er unter Platzangst leide und deshalb Schwierigkeiten habe, in das Polizeiauto einzusteigen. Ein Hinweis, den die Beamten ignorieren. Stattdessen sind die Polizisten offenbar der Überzeugung, Floyd habe Drogen konsumiert. Mehr als einmal fällt der Satz: "He's gotta be on something." (deutsch: Er muss irgendwas genommen haben.)

Floyd rief nach seiner Mutter und seinen Kindern

Immer wieder ruft Floyd zudem nach seiner verstorbenen Mutter. Auch an seine Kinder denkt er in seinen letzten Minuten: "Sagt meinen Kindern, dass ich sie liebe. Ich bin tot."

Die Polizeibeamten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben. Sie drückten ihn auf der Straße zu Boden. Ein weißer Beamter drückte sein Knie rund acht Minuten lang in Floyds Hals. Floyd verlor das Bewusstsein und starb an Ort und Stelle, wie die Autopsie ergab.

Der Polizist, der die Transkripte eingereicht hat, hatte laut den Abschriften noch vorgeschlagen, Floyd lieber auf die Seite zu legen, als ihm weiter das Knie in den Nacken zu drücken. Sein Kollege erwidert jedoch: "Nein, er bleibt, wo wir ihn haben."

Das Hauptverfahren gegen vier Polizisten, denen die Tötung Floyds zur Last gelegt wird, soll nach US-Medienberichten am 8. März nächsten Jahres beginnen. (dpa/ska)

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