Nach dem Angriff auf Frank Magnitz sucht die Polizei weiter nach den Tatverdächtigen. Sie geht von einem politischen Hintergrund aus. Der Bremer AfD-Chef selbst bringt ein anderes Motiv ins Spiel und vermutet, dass es auch ein Raubüberfall gewesen sein könnte.

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Zwei Tage nach dem brutalen Angriff auf Frank Magnitz hat der Bremer AfD-Chef das Krankenhaus auf eigene Verantwortung verlassen. Das sagte der stellvertretende Vorsitzende der Bremer AfD, Thomas Jürgewitz, der dpa am Mittwoch. Radio Bremen hatte zuerst darüber berichtet.

Magnitz gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte Jürgewitz. Der 66-Jährige war am Montagabend von Unbekannten in Bremen attackiert worden. Dabei hatte er schwere Kopfverletzungen erlitten.

Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Tat hatte international für Schlagzeilen gesorgt.

Die Polizei sucht indes weiter nach den Tatverdächtigen. Bisher sei noch keine der drei Personen identifiziert worden, die Magnitz angegriffen hatten, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch.

Videoaufnahmen widersprechen AfD-Darstellung

Ausgewertete Videoaufnahmen aus dem Umfeld des Tatortes zeigen den Ermittlern zufolge zwei Personen, die sich dem 66 Jahre alten Bundestagsabgeordneten am Montagnachmittag von hinten näherten.

Eine dritte Person lief versetzt dahinter, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitgeteilt hatten. Magnitz wurde von einem der Männer von hinten angesprungen, sagte der Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft Frank Passade.

Daraufhin sei er gestürzt und offenbar ungebremst mit dem Kopf aufgeschlagen. "Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzungen allein dem Sturz geschuldet sind", sagte Passade am Mittwoch der dpa. Das Trio sei daraufhin geflüchtet.

Zwei Handwerker entdeckten den schwer verletzten Politiker und riefen einen Rettungswagen.

Die AfD hatte wenige Stunden nach dem Angriff in einer Pressemitteilung geschrieben, die Täter hätten Magnitz mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen und dann gegen seinen Kopf getreten, als dieser am Boden lag.

Auf der Grundlage der Videos gebe es keine Hinweise, dass auf Magnitz eingetreten worden sei, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Passade. Schon zuvor hatten die Ermittler mitgeteilt, dass nach Sichtung der Aufnahmen bei der Tat kein Schlaggegenstand verwendet worden sei.

"Es kann auch ein Raubüberfall gewesen sein"

Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus und richtete eine Sonderkommission ein. Auch das Bundeskriminalamt ermittelt. Magnitz selbst ist hingegen der Meinung, dass es nicht unbedingt ein Überfall mit politischem Motiv gewesen sein muss.

"Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber es kann auch ein Raubüberfall gewesen sein," sagte er im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung. Von der Tat an sich wisse er nichts mehr.

Der brutale Angriff hat bei Magnitz Spuren hinterlassen. "Hier im Krankenhaus bin ich ja sicher," sagte er. Sein Verhalten in der Öffentlichkeit wolle er jetzt aber ändern und in Zukunft vorsichtiger sein. "Ich weiß nicht, wie es wird, wenn ich das erste Mal wieder im Dunklen auf die Straße gehen muss."

Die Attacke rief quer durch die Parteien Entsetzen und Empörung hervor. Es war nicht der erste Angriff auf die AfD in diesem Jahr. Vor einem Parteibüro im sächsischen Döbeln war es vergangenen Donnerstag zu einer schweren Explosion, das Gebäude wurde erheblich beschädigt. Drei Verdächtige wurden festgenommen.

Zudem wurden ein Parteibüro der AfD in Berlin mit Farbbeuteln beworfen und in Niedersachsen das Haus eines AfD-Kreistagsabgeordneten beschmiert. (ff/ank/dpa)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • AFP
  • "Bild": BILD sprach nach Prügel-Überfall mit AfD-Politiker Magnitz
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