• Nur einen Tag nach dem Urteil im George-Flyod-Prozess kam erneut ein Afroamerikaner bei einem Polizeieinsatz ums Leben.
  • Der Vorfall ereignete sich in North Carolina.
  • Der Mann war nach ersten Erkenntnissen unbewaffnet.

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In den USA ist erneut ein Afroamerikaner bei einem Polizeieinsatz erschossen worden. Der Vorfall ereignete sich in der Kleinstadt Elizabeth City im Bundesstaat North Carolina, als Beamte einen Durchsuchungsbefehl ausführten, erklärte der Sheriff im Bezirk Pasquotank, Tommy Wooten, am Mittwochnachmittag (Ortszeit).

Bei der Durchsuchung sei es um das spätere Opfer, Andrew Brown Junior, gegangen. Der Sheriff machte allerdings keine genaueren Angaben zum Hergang der Tat oder zum Grund für den Durchsuchungsbefehl gegen Brown.

Schüsse bei Polizeikontrolle

Nach örtlichen Medienberichten soll der unbewaffnete 40-jährige Familienvater während der Durchsuchung in sein Auto gestiegen sein und wollte wegfahren. Daraufhin sei geschossen worden, sagten Familienmitglieder demnach.

Der Vorfall wird nun von der zuständigen Behörde des Bundesstaats (SBI) untersucht. Der Beamte, der die Schüsse feuerte, ist bis auf Weiteres beurlaubt, wie Wooten erklärte. Bezirksstaatsanwalt Andrew Womble versprach eine eingehende Untersuchung.

243 Schwarze von Polizei erschossen

Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag nach der Verkündung des Schuldspruches gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin im Fall des getöteten Afroamerikaners George Floyd im Bundesstaat Minnesota. Die Tötung des unbewaffneten 46-Jährigen vor knapp einem Jahr hatte in den USA zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geführt.

Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Die Beamten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.

Ebenfalls am Dienstagnachmittag erschoss ein Polizist im Staat Ohio eine schwarze Jugendliche, die Videoaufnahmen zufolge mit einem Messer bewaffnet war.

Das Mädchen habe andere Menschen angegriffen, erklärte der amtierende Polizeichef der Stadt Columbus, Michael Woods. Die vier tödlichen Schüsse waren nur wenige Minuten vor der Verkündung des Schuldspruches gegen Chauvin gefallen.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, erklärte am Mittwoch im Weißen Haus: "Die Tötung der 16-jährigen Ma'Khia Bryant durch die Polizei in Columbus ist tragisch. Sie war ein Kind."

Psaki fügte hinzu, es sei bekannt, dass "Polizeigewalt überproportional Schwarze und Latinos trifft". Die Regierung setze sich daher für den Kampf gegen strukturellen Rassismus und Vorurteile ein. Zudem werbe das Weiße Haus für dringend benötigte Polizeireformen.

Allein im vergangenen Jahr wurden in den USA nach einer Datenbank der "Washington Post" 243 Schwarze von der Polizei erschossen. (dpa/mss/thp)

Anmerkung der Redaktion: Über das Alter der getöteten Jugendlichen gibt es unterschiedliche Angaben. Während einige Medien das Alter von Ma'Khia Bryant mit 15 angeben, spricht unter anderem die Sprecherin Joe Bidens von einer 16-Jährigen.
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