Geschlossene Schulen und Kitas stellen Eltern vor besondere Herausforderungen. Denn nicht alle Schulen sind gerüstet für Homeschooling oder können Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen. Eltern müssen ihren Kindern jetzt den Schulstoff zu Hause vermitteln und sie zum Lernen motivieren.

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TV-Sender und auch einige Radio-Stationen reagieren auf die Schließungen mit einer Änderung und Anpassung ihres Programms. Zudem existiert eine ganze Reihe von digitalen Lernprogrammen und Lernapps, die nicht nur für Zeitvertreib sorgen, sondern auch beim Lernen zu Hilfe kommen.

Viele Herstellerfirmen bieten Software, Apps, Lern-Tools und Unterhaltung derzeit sogar gratis an. Wir geben einen Überblick über das verfügbare Angebot.

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Fernsehen zum Lernen in Coronavirus-Zeiten

Der Bayerische Rundfunk stellt in Kooperation mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus ein Angebot zum Lernen zu Hause auf dem Bildungskanal ARD-alpha, in der BR-Mediathek und dem Infoportal "mebis" bereit.
Schülerinnen und Schüler können sich seit Beginn der Schulschließungen zu Hause mit Unterrichtsmaterialien beschäftigen. Gesendet werden breit gefächerte Lerninhalte von Mathematik über Geografie bis hin zu Biologie, Sozialkunde und Geschichte für alle Jahrgangsstufen in Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien als auch weiterführenden Schularten.
Mit der BR-Mediathek kann zeitlich unabhängig gelernt werden. Ergänzt wird das Angebot durch das Onlineportal www.mebis.bayern.de, auf dem diverse Programme nach Fächern strukturiert verfügbar sind. Allerdings ist das Programm speziell auf die bayerischen Lehrpläne abgestimmt.

Hilfreiche Lern-Apps und Tools für Schüler

Für Schüler aller Jahrgangsstufen gibt es spezialisierte Apps und Tools, die Unterrichtsfächer aufgreifen und trainieren. Sie können helfen, Inhalte spielerisch und unterhaltsam zu vermitteln und Kinder zum Lernen zu motivieren.
Das Deutsche Jugendinstitut in München beispielsweise hat über 500 Lern-Apps und Lern-Spiele nach pädagogischen Kriterien bewertet. Die Rezensionen können in der Datenbank "Apps für Kinder" eingesehen werden.

Auch auf klick-tipps.net finden sich viele gute Lernapps für Kinder bis zehn Jahre - mit detaillierter Bewertung. Die Seite ist eine Kooperation von der Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest und dem Bundesfamilienministerium.
Zu den grundsätzlich empfehlenswerten Lern-Apps gehören zum Beispiel:

  • Die beliebte, kostenlose Anwendung Anton richtet sich an Schüler der Klassen 1 bis 6 und hält Übungen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachkunde bereit. Die Inhalte sind auf die Lehrpläne der jeweiligen Bundesländer abgestimmt.
  • Mit der Lese-App von der Stiftung Lesen können Kinder zwischen 6- und 12 Jahren in spannende Bücherwelten eintauchen.
  • StudySmarter ist eine Lernapp für Studium und Schule. Übungsaufgaben, Lernziele, Lösungen und Tipps für jedes Thema. Diese App fördert das kollaborative Lernen mit Freunden. Alle Premium-Funktionen der App stehen während der Coronavirus Schulschließungen kostenfrei bereit.
  • Auch die Lern-App Simpleclub will helfen, den Schulausfall zu überbrücken. Dafür gibt es die Premium-Version der App derzeit kostenlos.

Online lernen für alle Klassenstufen

Nicht jedes Kind besitzt ein Smartphone, doch die allermeisten Grundschulkinder sind bereits im Internet unterwegs. Auch hier unterstützen Lernplattformen am Computer den digitalen Unterricht zu Hause - zurzeit sogar oftmals kostenfrei.

  • Die Lernplattform Scoyo beispielsweise bietet interaktive Lernvideos und Übungen für Klasse 1 bis 7 an. Wegen des Coronavirus ist die Nutzung zwei Wochen kostenfrei.
  • Grundschulkönig ist eine kostenlose Lernplattform und für alle Eltern, deren Kinder in der Grundschule sind, interessant. Auch Vorschulmaterial wird auf dieser Wissensplattform angeboten.
  • Lernwolf.de ist eine Plattform mit kostenlosen Arbeitsblättern und Übungsblättern für Grundschule, Mittelschule, Realschule und Gymnasium. Hier werden alle Klassenstufen in den Fächern Mathe, Deutsch, Sachkunde, Englisch und Latein fündig.
  • Die Lernvideos von Sofatutor erklären auch komplizierte Themen auf eine verständliche Art und Weise. Arbeitsblätter und interaktive Übungsaufgaben erlauben es, das Gelernte sofort anzuwenden. Zudem stehen ausgebildete Lehrer im Chat zur Seite. Das Angebot kann 30 Tage kostenlos getestet werden.
  • Die über 40.000 Erklärvideos, Übungen und Klassenarbeiten auf der Plattform Duden Learnattack gibt es für zwei Monate gratis.

Youtube Lernvideos

Youtube ist eine unerschöpfliche Quelle an Videos und hat mehr Potenzial als Schminktutorials. Es gibt wertvolle Wissenskanäle für Kinder, die das Lernen zu einer neuen Erfahrung werden lassen.

  • Der Mathematikdoktorand, Johann Beurich lädt Erklärvideos auf seinem YouTube-Kanal DorFuchs hoch. Seine Videos zeichnen sich dadurch aus, dass er die mathematischen Zusammenhänge häufig zu Liedern komponiert und singend vorträgt. Dadurch sollen sich die Erklärungen leichter zu merken sein.
  • Auf dem YouTube-Kanal Mathe by Daniel Jung werden mathematische Zusammenhänge in kurzen Videos für Schüler ab der 5. Klasse erklärt.
  • Khan Academy ist eine Plattform mit englischen Lernvideos, Aufgaben und Tests vom Kindergarten bis zur 13. Klasse.
  • STARK: Auf diesem Youtube-Kanal kann man sich in kurzen Videos ganze Epochen erklären lassen – super für den Deutschunterricht.

Änderungen und Lerninhalte im Kinder-Fernsehprogramm

Irgendwann hat auch das Homeschooling Feierabend oder die Kleinsten müssen irgendwie beschäftigt werden, während man im Homeoffice arbeitet.
Viele Fernsehsender und auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiten deshalb ihr Kinderprogramm aus mit Lerninhalten, die man Kindern guten Gewissens zumuten kann.

  • Der SWR sendet seit Montag ein extra Programm für Kinder und Jugendliche: Das "Tigerenten Club spezial" mit Serien und Dokus am Morgen und "Planet Schule" und "Planet Wissen" am Vormittag. So können Kinder aller Altersstufen zu Hause lernen, denn es werden Themen behandelt, die sich auch an den Unterrichtsthemen orientieren.
  • Das WDR-Fernsehen strahlt "Die Sendung mit der Maus" täglich vormittags aus. Zudem steht die Sendung zeitunabhängig in der Mediathek zur Verfügung.
  • Der Kinderkanal Kika erweitert nach dem Vorschulangebot "KiKANiNCHEN" das Sendeschema am Vormittag mit zusätzlichen Animationsangeboten für Schüler.
  • Die Kindernachrichten "logo!" berichten nun zwei Mal pro Tag über die aktuelle Lage und "Die beste Klasse Deutschlands-Spezial" präsentiert den Kindern zu Hause Quizfragen und Experimente zum Mitraten.
  • Bei den Privatsendern betreffen die Änderungen in Folge der Schulschließungen vor allem den Kanal Super RTL. Hier steht jedoch der Unterhaltungsaspekt im Vordergrund.

Auch das Radio macht mit

Die Sender reagieren auch in ihren Radioprogrammen auf die besondere Herausforderung während der Corona-Schulschließungen.

  • Der NDR erweitert sein Digitalprogramm NDR Info Spezial vormittags um eine Extra-Ausgabe der Kindersendung „Mikado“ und wendet sich vor allem an Kinder, die (noch) keine Hausaufgaben erhalten haben oder sich zwischendurch mit Hörspielen, Lesungen und unterhaltsamen Wissensangeboten beschäftigen möchten. Es soll auch Eltern dabei unterstützen, die langen Vormittage für Ihre Kinder zu strukturieren.
  • In den Teddy-Nachrichten des Kinder- und Familienradio Teddy wird altersgerecht für Kinder über die aktuelle Situation berichtet - ausgerichtet an den von der Bundeszentrale für Bildung erhobenen Standards für kindgerechte Nachrichtenvermittlung. Im Programm folgen Mitmachaktionen und der Nachmittag wird um eine verlängerte Hörspiel-Zeit ausgeweitet.
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