• Christian Drosten hält den Ausdruck "Pandemie der Ungeimpften" für falsch.
  • Alle würden zu der derzeitigen Situation beitragen - in unterschiedlichem Maße.

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Der Virologe Christian Drosten hat in einem Interview mit der "Zeit" erklärt, dass er den Ausdruck "die Pandemie der Ungeimpften" für falsch hält. "Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften, wir haben eine Pandemie," erklärt er. "Wir haben eine Pandemie, zu der alle beitragen - auch die Geimpften, wenn auch etwas weniger."

Dabei seien vor allem die älteren Ungeimpften sehr gefährdet. Bei den über 60-Jährigen seien nur 86 Prozent vollständig geimpft. "Das ist irrsinnig, das ist wirklich gefährlich." Ziel sei es nun, nicht zu viele Infektionen auf einmal zuzulassen.

Zwei Wege aus der Corona-Pandemie

"Die Delta-Variante hat leider die Eigenschaft, sich trotz der Impfung zu verbreiten. Nach zwei, drei Monaten beginnt der Verbreitungsschutz der Impfung zu sinken," so Drosten weiter. Viele Menschen, die im Mai oder im Juni geimpft worden seien, würden jetzt allmählich ihren Verbreitungsschutz verlieren. Und es würden immer mehr.

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"Wir haben zwei Wege, die wir bei der Impfstrategie gehen können: Der eine ist, die Impflücken mit aller Macht zu schließen." Wäre die gesamte erwachsene Bevölkerung flächendeckend geimpft, wäre jede Infektion ein Impfdurchbruch - und diese seien nicht so schlimm.

Die zweite Möglichkeit sei der sogenannte Herdenschutz: "Man impft 70 Prozent, und der Rest infiziert sich nach und nach in den nächsten Monaten bis Jahren. Nach eineinhalb Jahren wären die meisten durch, die Intensivstationen wären über lange Zeit ausgelastet, aber nicht überlastet." Wegen der Delta-Variante könne man auf diesen Effekt allerdings nicht mehr hoffen. (ff)

Verwendete Quellen:

  • Zeit: "Ich hoffe, dass man nicht wieder Schulen schließt"
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