Die Gerüchteküche in Asien rumort seit Monaten über eine neue Geländewagen-Baureihe von Toyota. Demnach soll Toyota für 2024 die Einführung eines kleinen Land Cruiser unterhalb der 2023 neu vorgestellten Land Cruiser J25-Baureihe planen. Der zuletzt als "Land Cruiser Mini" bezeichnete Offroader soll demnach sehr starke Ähnlichkeiten mit der Ende 2021 vorgestellten Studie Compact Cruiser EV aufweisen.

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Doch während der Compact Cruiser EV noch als rein elektrisch angetriebenes Modell vorgestellt wurde, soll die Serienversion eines "Baby-Land-Cruiser" von konventionellen Verbrennermotoren, eventuell mit optionaler Hybridtechnik, angetrieben werden. Damit werden vor allem die Märkte in Asien und Australien adressiert, wo der Ausbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos nach europäischem Maßstab noch in weiter Ferne liegt.

Keine Kooperation mit Suzuki

Einer in zahlreichen Gerüchten angesprochenen Kooperation mit Suzuki für einen kleinen Geländewagen hatte Suzuki zum Jahreswechsel derweil offiziell widersprochen. In einem Interview mit Autocar India bestätigte ein Suzuki-Vertreter, dass Toyota Interesse an einem umgelabelten Jimny hatte, dies sei jedoch abgelehnt worden. Der Jimny zähle zur Kern-DNA von Suzuki und stehe daher nicht für eine Kooperation zur Verfügung. Die beiden japanischen Autohersteller arbeiten mit anderen Modellen eng zusammen. So sind die Modelle Suzuki Across und Swace umgelabelte Toyotas, im Gegenzug verkauft Toyota in Asien etliche Suzukis unter eigener Marke.

Mit einer Markenanmeldung befeuerte Toyota die Gerüchte nach einem neuen, kleinen Offroader jedenfalls weiter. In Japan ließ sich die Marke die Bezeichnung "Land Cruiser FJ" schützen, was wohl die offizielle Bezeichnung für den neuen Geländewagen darstellen dürfte. Damit nimmt die Marke Bezug auf den vor kurzem endgültig eingestellten Toyota FJ Cruiser, der in einem sehr ähnlichen Segment unterwegs war.

Teaser zeigte den kleinen Cruiser bereits

Für ein kompaktes Land Cruiser Mini-Modell spricht außerdem ein Teaser, der während der Vorstellung des neuen Land Cruiser J25 unscheinbar im Hintergrund gezeigt wurde. Dort ist die Silhouette eines Geländewagens zu sehen, die recht genau der Form des EV Cruiser Concept aus 2021 entspricht. Der kleine Land Cruiser soll auf der Toyota Leiterrahmen-Plattform TNGA-F aufbauen und demnach im Gegensatz zum ähnlich dimensionierten Toyota Corolla Cross ein sehr robuster Geländewagen werden.

Die japanischen Medien berichten sogar bereits über konkrete Abmessungen des neuen Modells. Demnach soll der Land Cruiser Mini 4,35 Meter lang, 1,86 Meter breit und bemerkenswerte 1,89 Meter hoch sein. Damit liegt die Länge um mehr als einen halben Meter unter der des neuen Land Cruiser J25. Noch recht spekulativ sind dagegen die Informationen über den Antrieb des neuen Offroaders. Gerüchte sprechen hier sowohl vom Zweiliter-Benziner aus dem Corolla Cross als auch vom 2,5 Liter Hybrid-Antriebsstrang aus dem Toyota RAV4. Ebenso im Gespräch sind die Dieselmotoren aus dem Toyota Hilux (2,4 und 2,8 Liter Hubraum).

Der elektrische Compact Cruiser, wie in der Studie gezeigt, ist damit noch nicht vom Tisch, die Entwicklungsarbeiten seien aber hinter die Verbrenner-Versionen zurückgestellt worden. Auf ein baldiges Debüt eines neuen Modells deutet eine Anfang Oktober 2023 erfolgte Trademark-Registrierung hin. Toyota hat sich in den USA die Bezeichnung FT-3e schützen lassen. Mit FT-4x wiederum wurde eine 2017 präsentierte Studie betitelt, die formal bereits sehr dem hier gezeigten Mini-Land-Cruiser entsprach. Das "e" in der Bezeichnung lässt einen elektrischen Antrieb vermuten.

Simon Humphries, Chief Branding Officer von Toyota, sagte, dass das Unternehmen "neue Mobilitätsansätze erforscht, die nicht nur das Land Cruiser-Erlebnis verbessern, sondern auch die Bewegungsfreiheit der Menschen fördern". Zu erwarten ist neben dem kleinen Land Cruiser als eigenständige Baureihe auch ein großer Luxus-SUV unter dem Label Land Cruiser. Dieser soll der Ende 2023 vorgestellten Studie Land Cruiser SE entsprechen, ein Siebensitzer mit 5,15 Meter Länge.

Was die Studie bereits verrät

Die Studie des Compact Cruiser EV wurde Ende 2021 im Rahmen der Elektroauto-Präsentation von Toyota gezeigt. Der Offroader positioniert sich als hochbeiniger SUV mit Unterfahrschutz und massiver Schürze sowie schmalen LED-Scheinwerfern, die von aufrecht stehenden Blinkerbändern flankiert werden. Die Motorhaube erscheint flach mit einem breiten Kühlschlitz. An der Seite fallen die farblich abgesetzten und breiten Plastik-Kotflügel auf, die mächtige Geländereifen Schutz bieten. Der Viertürer verfügt über fast quadratische Außenspiegel, die auf der Türbrüstung thronen. Die untere Fensterlinie vollführt eine zackige Linie nach hinten und mündet in einem steilen Heck.

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Die Windschutzscheibe steht aufrecht, das Dach mit Gepäckträger verläuft nahezu waagerecht und endet in einer steilen Heckklappe mit kleinem Fenster. Neben dem roten Streifen hinter den Hecktüren zitiert der Toyota Compact Cruiser nicht nur in seiner blauen Farbgebung den FJ Cruiser, der 2006 in den USA eingeführt wurde. Das Modell zitierte das Styling des FJ40 und basierte auf dem Toyota Land Cruiser. 2014 wurde der SUV in den USA eingestellt und in der Folge nur noch in Japan für den Export unter anderem nach Chile, Südafrika und den Philippinen gebaut. Befeuert wurde das Modell von einem 4,0-Liter-V6 in mehreren Leistungsstufen.

Einen kleinen Einblick in die Studie gewährt uns das Präsentationsvideo. Es zeigt ein oben und unten abgeflachtes Lenkrad mit großem Pralltopf inklusive Toyota-Logo. Zwei schmale Streben ragen in den unteren Bereich, während rechts und links in den Speichen die Kontroll-Knöpfe sowie tiefe Griffmulden zu sehen sind. Augenfällig ist das hochgesetzte digitale Cockpit, das ein wenig an das I-Cockpit von Peugeot erinnert. Über der breiten Mittelkonsole thront ein größerer Infotainment-Screen.

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Und was steckt unter dem Compact Cruiser? Sicher verfügt das Modell in der Serie dann über zwei Elektromotoren, die jeweils auf eine Achse wirken und den elektrischen Allradantrieb herstellen. Das Leistungsspektrum der Plattform reicht von 80 und 150 kW, die Reichweite bei größeren Modellen soll zwischen 500 und 600 km liegen. Vermutlich ab Mitte des Jahrzehnts könnte die Serienversion des elektrischen Mini-Land Cruiser auf den Markt kommen. Dann könnte die Plattform auch mit Feststoff-Akkus statt mit Lithium-Ionen-Batterien bestückt sein.  © auto motor und sport

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