Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) werden in Deutschland Monat für Monat immer mehr Elektroautos zugelassen. Seit Anfang des Jahres ist der Anteil bei den Neuzulassungen so von 14 auf knapp 24 Prozent gestiegen. Rund zwei Drittel der E-Autos werden allerdings auf Firmen zugelassen, als Dienstwagen genutzt oder in Mietwagenflotten integriert.

Mehr zum Thema Mobilität

Video: Warum Beschleunigen E-Autos Verbrenner aus?

Bisher erhalten auch diese gewerblichen Kunden den sogenannten Umweltbonus – also eine finanzielle Unterstützung von bis zu 4.500 Euro pro Auto vom Staat. Das Förderprogramm für Unternehmen endet aber zum 1. September 2023. Geht es nach den Autoexperten von Ernst & Young (EY) und PricewaterhouseCoopers (PwC), dürfte die Nachfrage nach Elektroautos ab diesem Datum spürbar nachlassen.

Angebot wächst rasant

Gleichzeitig müssen die Autobauer ihre Elektro-Kapazitäten für die Mobilitätswende nach oben fahren und immer mehr Modelle auf den Markt schicken. Das Angebot wächst also rasant, während die Nachfrage hinterherhinkt. Spätestens wenn ab Januar 2024 die staatlichen Subventionen dann auch für Privatkäufer auf 3.000 Euro (Nettolistenpreis bis zu 45.000 Euro) gekürzt werden, dürfte sich der bisher noch verzerrte Wettbewerb normalisieren. Autokäufer können dann vermehrt auf Rabattaktionen und Sonderpreise hoffen.

Bereits jetzt zeichnet sich bei einigen Herstellern mangelnde Nachfrage ab. VW reagierte beispielsweise mit einer Drosselung der Produktion, Tesla mit Preissenkungen. Schon im Juni und Juli konnten die Autoanalysten höhere Rabatte verzeichnen. Im Premiumsegment lagen sie durchschnittlich bei 14 Prozent – bei günstigeren E-Autos immerhin bei elf Prozent. Für die etablierten Autobauer kommt erschwerend hinzu, dass immer mehr bezahlbare chinesische Modelle in der EU zugelassen werden. Weltweit setzen sich BYD und Co. bereits in der Spitzengruppe der Zulassungsstatistiken fest (siehe Galerie der meistverkauften Elektroautos).

Rabattmöglichkeiten begrenzt

Der Vorteil für chinesische Autobauer liegt derzeit in der viel günstigeren Herstellung. Davon profitieren Tesla und einige deutsche Hersteller, die in Fernost produzieren, nur bedingt. Zudem haben sich die Chinesen vermehrt die für E-Autos wichtigen Rohstoffe gesichert, dominieren die Batterieherstellung und können durch hohe Stückzahlen bereits gute Margen einfahren.

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

Perspektivisch wird es vor allem den deutschen Volumenherstellern kaum möglich sein, solch große Rabatt-Spielräume aufzubauen, wie wir sie aus dem Verbrenner-Zeitalter kannten. Den Preiswettbewerb nutzen also in erster Linie die Hersteller, die günstig produzieren können. Tesla und BYD erobern auf diese Weise bereits rasant Marktanteile in den wichtigsten Segmenten. Sie dürften auch in den kommenden Jahren zu den großen Gewinnern der Mobilitätswende zählen.  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.