An der Grenze zwischen den heutigen US-Bundesstaaten Nevada und Oregon – mitten in der McDermitt-Caldera – haben Vulkanologen eine gewaltige Menge Lithium entdeckt, das anscheinend während des Ausbruchs eines Supervulkans vor rund 16 Millionen Jahren entstanden ist. Wie viel des gefragten Alkalimetalls tatsächlich dort lagert, ist noch nicht endgültig geklärt. Doch erste Schätzungen deuten darauf hin, dass es bis zu 120 Millionen Tonnen Lithium sein könnten. Laut Lithium-Förderer Vulcan Energy stecken in einem Elektroauto-Antriebsakku zehn bis 20 Kilogramm Lithium. Der Vorrat würde also für mehrere Milliarden E-Autos reichen.

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Video: Projekt von Vulcan Energy Resources

Bisher galten die Salzpfannen auf dem Bolivianischen Anden-Plateau (rund 4.000 Meter hoch) als weltweit größte Lagerstätten für Lithium. Würde sich die Menge im Westen der USA bestätigen, dann wären das etwa zwölfmal so viel wie in Südamerika. Obendrein ist das Lithium in Nevada und Oregon hochkonzentriert und in flachen Lagerstätten zu finden, während es in Bolivien in lithiumreichem Wasser gebunden ist. In der ohnehin schon wasserarmen Region sorgt die industrielle Gewinnung durch Verdunstung schon jetzt für eine folgenreiche Senkung des Grundwasserspiegels.

Lithium als Wundermittel für Batterien

Für die Energiewende und vor allem die Elektromobilität könnte dieser Fund gleich aus mehreren Gründen ein Segen sein. Zum einen, weil er nicht in politisch unsicheren oder entlegenen Regionen der Welt, sondern innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika gefunden wurde. Zum anderen sind Bedarf und damit die Preise für Lithium auf dem Weltmarkt in den vergangenen Jahren explodiert. Die Kosten für eine Tonne sind von 10.000 Euro auf rund 60.000 Euro gestiegen. Und der Bedarf dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. Einigen Schätzungen zufolge wird die Nachfrage bis 2040 um das Achtfache steigen. Übrigens wird auch in Deutschland Lithium abgebaut (siehe Galerie).

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Wenn es um Batteriespeicher geht, scheint Lithium das Wundermittel für derzeitige und wohl auch zukünftige Akku-Technik zu sein. Um Lithium allerdings für moderne Lithium-Ionen- oder Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) nutzen zu können, muss aus den Mineralen erst das Lithiumhydroxid hergestellt werden. Dieser Vorgang ist extrem energieintensiv. Sowohl bei der Erzgewinnung, als auch bei solchen Lithium-Raffinerien hat bisher China eine weltweite Monopolstellung. Ein so gewaltiges Lithium-Vorkommen in einer solch sonnenreichen Region wie der Wüste Nevadas könnte perspektivisch ein weltweites Gleichgewicht zwischen China und den USA herstellen. Schließlich hatten die USA bisher kaum Zugang zu eigenen Lithium-Vorkommen.  © auto motor und sport

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