Schmuck steht als Geschenk am Valentinstag hoch im Kurs. Doch teure Edelsteine sind gar nicht so besonders, sagen US-amerikanische Mineralogen. Sie haben Tipps für wirklich seltene Mineralien.

Mehr zum Thema Natur & Umwelt

Funkelnde Diamanten oder andere Edelsteine - von solch einem Geschenk zum Valentinstag träumen wohl viele Frauen. Etwas wirklich Besonderes seien Rubine und Smaragde aber gar nicht, geben zwei US-Mineralogen zu bedenken. "Wenn du deiner Verlobten einen seltenen Ring schenken möchtest, vergiss Diamanten", sagt Robert Hazen von der Carnegie Institution in Washington. "Schenk ihr Ichnusait aus Sardinien." Von dem Mineral sei nur ein einziges Vorkommen auf der ganzen Welt bekannt.

Von unschätzbarem Wert

Hazen hat zusammen mit Jesse Ausubel von der Rockefeller University in New York eine Liste der gut 2.500 Mineralien erstellt, bei denen es nur fünf oder weniger Fundstellen weltweit gibt. So manches der Vorkommen sei kleiner als ein Zuckerwürfel, schreiben die Forscher im Fachmagazin "American Mineralogist". Zumindest für die Wissenschaft sind sie von unschätzbarem Wert: Sie können Hinweise darauf geben, was die Erde von anderen Planeten unterscheidet.

Zugegebenermaßen ist der sardische Ichnusait weniger schmückend als ein Edelstein: Das Mineral ist farblos und mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen. Dafür sei das Mineral aber ein Beispiel für wirkliche Seltenheit, betont Hazen. Der Ichnusait entstand im Erdboden aus einer Mischung der chemischen Elemente Thorium und Molybdän. Entdeckt wurde das einzigartige Exemplar 2013 auf der Mittelmeer-Insel.

Einen besseren Schmuckstein würde der Nevadait abgeben. Das Mineral bildet hellgrüne bis türkise Kügelchen und ist ebenfalls eine echte Rarität. Nur an zwei Orten auf der ganzen Welt ist das Mineral zu finden: In der Gold Quarry Mine im US-amerikanischen Nevada und im Kara-Chagyr-Gebirge in Kirgistan.

Keine Schmuckstücke

Insgesamt sind bei der Internationalen Gesellschaft für Mineralien derzeit mehr als 5.000 Mineralienarten erfasst. Viele der mineralischen Raritäten darunter seien nicht dazu geeignet, einen Ring oder eine Kette zu zieren, weil sie schmelzen, verdunsten oder verpuffen würden, erklären die Wissenschaftler. Die Mineralien formten sich demnach unter extremen Bedingungen - und lösen sich auf, wenn sie in eine andere Umgebung kommen.

Wirklich einzigartig können Mineralien auch wegen ihrer speziellen Entstehungsgeschichte sein. "Manche Mineralien sind selten, auch wenn sie aus üblichen Zutaten, aber unter sehr kontrollierten Bedingungen entstehen", sagt Hazen. Das Mineral Hatrurit beinhalte beispielsweise drei Bestandteile, die reichlich vorhanden sind: Kalzium, Silizium und Sauerstoff. Aus ihnen bilde sich Hatrurit jedoch nur bei einer Temperatur über 1250 Grad Celsius. Außerdem darf kein Aluminium in der Umgebung vorhanden sein.

Geldanlage und Sammlerstück

Pro Jahr würden zwischen 50 und 80 neue Mineralien entdeckt, erklärt der Geschäftsführer der Geowissenschaftlichen Sammlungen und Leiter der Mineralogischen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg, Andreas Massanek. Der Wert lasse sich dabei nicht daran festmachen, ob ein Mineral häufig vorkomme oder nicht. "Ein Mineral kann teuer werden, wenn der Bedarf dafür da ist."

Mineralien-Sammler hätten verschiedene Beweggründe. "Manche sehen die Mineralien schon als Geldanlage", sagt Massanek. Kleinere Mineralien, die optisch nicht viel hermachen, seien vor allem für systematische Sammler interessant, die eine Kollektion vervollständigen wollen. "Für wissenschaftliche Einrichtungen spielt der finanzielle Wert eine untergeordnete Rolle."

Für einen Aspekt allerdings ist der kommerzielle Wert sehr wohl von großer Bedeutung: das Aufspüren neuer Arten. Sie werden hauptsächlich bei der Suche nach Kostbarkeiten wie Gold, Uran oder seltenen Erden gefunden.

In einer früheren Version wurde das Mineral Haturit fälschlicherweise mit den Bestandteilen Kalzium, Silikon und Sauerstoff beschrieben. Wir haben den Fehler korrigiert.

  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.