Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs zu bekommen. Jährlich geben die Krankenkassen deshalb rund 170 Milliarden Euro für Gesundheitsleistungen aus. Das sind die Krankheiten, die die höchsten Kosten verursachen:

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1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Fast die Hälfte aller Todesfälle in Deutschland geht auf eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems zurück. Davon sind vor allem ältere Menschen betroffen. Angesichts der steigenden Lebenserwartung ist sogar noch mit einer Zunahme dieser Zahl zu rechnen, wenn die heutige junge Generation in das Risikoalter kommt. Und die Behandlung verursacht hohe Kosten: Allein der Anteil der Herz-Kreislauf-Medikamente beträgt laut Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung rund ein Viertel der gesamten Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung – insgesamt 30,3 Milliarden Euro. Dazu kommen noch die Kosten für Diagnostik und Behandlung sowie die Aufwendungen für die Rehabilitation der Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten, die nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus weiter betreut werden müssen.

Ausfalltage nach Bundesländern: Baden-Württemberg und Bayern haben die geringsten Quoten. © BKK Dachverein

2. Krebs

Die zweithäufigste Todesursache liegt bei den Behandlungskosten ebenfalls weit vorne, jeder vierte Todesfall in Deutschland wird durch Krebs verursacht. Zurzeit gibt es etwa vier bis fünf Millionen Krebskranke, jährlich kommen zwischen 330.000 und 380.000 Patienten dazu. In Deutschland fließen knapp zehn Prozent der Gesundheitsausgaben in die Behandlung von Krebs, nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 15 Milliarden Euro im Jahr. Neben den direkten Kosten für die Behandlung in Krankenhäusern und den Kosten für Medikamente fallen aber Studien zufolge 60 Prozent der Kosten gar nicht im Gesundheitswesen an, sondern treffen die deutsche Volkswirtschaft dadurch, dass die Patienten früh aus dem Arbeitsleben ausscheiden.

3. Asthma:

Studien zufolge leiden etwa 15 Prozent der Erwachsenen und acht Prozent der Kinder an Asthma bronchiale. Mit Kosten von etwa 2.500 Euro pro Jahr für die Behandlung eines Patienten mit einem mittelschweren allergischen Asthma hat die Erkrankung damit große volkswirtschaftliche Relevanz: Für Deutschland schätzen Experten die durch Asthma bronchiale entstehenden Kosten für Therapie und Medikation auf etwa drei Milliarden Euro pro Jahr.

4. Diabetes

Derzeit sind etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland wegen eines Diabetes mellitus in ärztlicher Behandlung, jedes Jahr kommen 300.000 neue Patienten hinzu. 90 Prozent von ihnen sind von Typ-2-Diabetes betroffen, einer Krankheit, die immer häufiger auch bei jungen Menschen diagnostiziert wird, die oft noch ein langes Berufsleben vor sich haben.

Die hohen Kosten betreffen deshalb in erster Linie gar nicht die Krankheit selbst, deren Behandlung laut einer Studie der Universität Köln mit 542 Euro pro Patient und Jahr veranschlagt wird. Fast viermal höher, nämlich 1.965 Euro, sind die Behandlungskosten der Komplikationen und Begleiterkrankungen.

Dazu kommen noch die Kosten, die vor allem die Sozialkassen treffen: 1.140 Euro müssen für jeden Diabetes-Patienten aufgrund von Frühverrentung kalkuliert werden, 188 Euro für Arbeitsunfähigkeit.

5. Bluthochdruck

Jeder zweite Erwachsene leidet unter Bluthochdruck. Allein die gesetzlichen Krankenkassen geben jedes Jahr rund 3,2 Milliarden Euro für die entsprechenden Medikamente aus. Damit ist die Arznei aber immer noch billiger als die Behandlung der gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch Bluthochdruck verursacht werden (siehe Punkt 1).

6. Osteoporose

Alterskrankheiten spielen eine stetig wachsende Rolle, in Deutschland leiden mehr als sechs Millionen der über 50 Jahre alten Bundesbürger an Osteoporose. Die Erkrankung erzeugt Kosten von ungefähr fünf Milliarden Euro pro Jahr. Dabei stellen Knochenbrüche mit 10.000 Euro den höchsten Kostenfaktor dar. Ohne Fraktur betragen die Kosten pro Patient für die Osteoporose-Behandlung lediglich 281 Euro.

7. Demenz

Derzeitig gibt es etwa 1,2 Millionen Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind. Die Kosten liegen dabei pro Patient und Jahr bei durchschnittlich 43.767 Euro.

8. Rückenleiden

Rückenbeschwerden gehören mit zu den teuersten Symptomen der Industriegesellschaft. Insgesamt ergaben Berechnungen, dass das Volksleiden pro Jahr Kosten in Höhe von 48,9 Milliarden Euro verursacht. Und dabei liegt die Ursache für diesen riesigen Betrag gar nicht darin, dass viele Menschen betroffen sind, sondern dass Rückenschmerzen der Grund von zahlreichen Krankmeldungen und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sind. Besonders Lohnfortzahlung und Krankengeld belasten die Arbeitgeber und Krankenkassen.

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