Steigende Zinsen, Konflikte im Welthandel und eine strauchelnde Konjunktur: Angesichts zahlreicher Risikofaktoren wächst die Unruhe an den Börsen weltweit. Das hat massive Auswirkungen auf das Handeln der Anleger: Nachdem der Dax am Mittwoch seinen größten Kursrutsch seit Monaten erlebt hat sinkt der deutsche Leitindex beinahe ungebremst weiter. Analysten sprechen von "Crash-Modus".

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Die Angst vor steigenden Zinsen und einer schwächeren Konjunktur hat Anleger am Donnerstag in die Flucht getrieben. Am Tag nach dem größten Kursrutsch seit mehreren Monaten büßte der Dax im frühen Handel weitere 0,83 Prozent auf 11.615,79 Punkte ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit Februar 2017.

Der deutsche Leitindex befinde sich nunmehr im "Crash-Modus", sagte Analyst Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel und sprach von Panik.

Am Vorabend hatte sich der Kursrutsch in New York ausgeweitet und war über Nacht nach Asien übergeschwappt. Nach dem Handelsschluss am deutschen Markt war der Dow Jones Industrial immer mehr unter Druck geraten.

Ein Schuldiger ist ausgemacht: Donald Trump

"Anlass, sich um die Verfassung der Märkte Sorgen zu machen, gab es zuletzt zuhauf", sagte Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Der Analyst verwies erneut auf den Handelsstreit zwischen den USA und China, die Staatsverschuldung Italiens und vor allem auf steigende Zinsen.

Als Schuldigen für die Verluste an der Wall Street am Vortag habe man indes US-Präsident Donald Trump ausgemacht nach dessen Aussage, die US-Notenbank Fed sei "verrückt geworden".

Nur eine Dax-Aktie steigt – dafür deutlich

Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, fiel am Donnerstag um 1,18 Prozent auf 23 849,09 Punkte und fiel auf den tiefsten Stand seit April vergangenen Jahres. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte knapp ein Prozent ein.

Bei den Einzeltiteln ragten die Aktien von Bayer heraus mit einem Gewinn von 5,4 Prozent. Eine Richterin in den USA hat dem Agrarchemiekonzern Hoffnungen gemacht, dass es im Prozess um Glyphosat möglicherweise zu niedrigeren Entschädigungszahlungen kommen könnte.

Papiere von Dialog Semiconductor wurden von einer Partnerschaft des Chip-Herstellers mit dem wichtigen Kunden Apple befeuert. Sie schossen um 30 Prozent nach oben.

Dialog erhält von Apple 600 Millionen US-Dollar für die Lizenzierung von Chips für das Power Management in Geräten von Apple. (jwo/dpa)  © dpa

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