Während der Sommerpause zeigt das Erste gewöhnlich Wiederholungen älterer "Tatort"-Folgen. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Krimireihe darf in diesem Jahr das Publikum jede Woche aus einer Liste von insgesamt 50 Folgen aus 20 Jahren per Online-Wahl entscheiden, was gezeigt wird. Wir schließen uns den Festlichkeiten an und feiern den Sieger mit vier frohen Ferienfragen.

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Diese Woche gewann mit 16.191 Stimmen der Kieler "Tatort". Auf Platz 2 und 3 landeten "Die Faust" (Wien, 13.513 Stimmen) und "Mord auf Langeoog" (Hamburg, 11.061 Stimmen).

Wieso spielt Bestsellerautor Frank Schätzing mit?

In "Borowski und das Meer" ermitteln Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) im Fall des erschossenen Anwalts Jens Adam (Andreas Patton). Adam hat für die skrupellose Firma Marex Schürfrechte ausgehandelt – das Unternehmen fördert seltene Erden vom Boden der Tiefsee, offenbar ohne Rücksicht auf die Umweltschäden, die dabei entstehen.

Die Ausbeutung des Meeres durch den Menschen wiederum ist das Thema eines 2004 erschienenen Bestsellers von Frank Schätzing. Der hat für "Der Schwarm“ von 2002 bis 2004 im Kieler GEMOAR-Institut recherchiert, einem der Spiel- und Drehorte für diesen 2014 erstmals ausgestrahlten "Tatort".

Als die Anfrage für ein paar Cameo-Auftritte kam, hat "Borowski"-Fan Schätzing nicht lange gezögert: "Ein faszinierend sympathischer Unsympath, der zweifellos zu den Granden der Reihe zählt und immer besser wird", zitierte ihn die ARD damals. "Thanks for the party! Hat Spaß gemacht, jederzeit wieder – wenn Ihr mich lasst."

Bislang gab es keine Gelegenheit dazu. Aber Schätzings neues Buch handelt von künstlicher Intelligenz – das wäre vielleicht ein Fall für Lindholm & Schmitz, die in Göttingen gerne politisch brisante Themen aufgreifen. Dort könnte Schätzing dann als Roboter umherstaksen.

War "Borowski und das Meer" nicht die Folge mit dem Pastor und den Nazis?

Nein, das war "Borowski und das Haus am Meer" vom letzten Jahr. Außerdem gibt es noch "Borowski und das Land zwischen den Meeren" von 2018. Das ist die mit dem Bäcker und dem Bordell. Als Kieler "Tatort"-Kommissar ermittelt Axel Milberg eben oft am Wasser, da kommt man schon einmal durcheinander. Obwohl das nur drei von (laut tatort.fundus.de) bisher insgesamt 1.135 "Tatort"-Folgen sind.

Viel häufiger sind die Liebe und der Tod: "Liebe" ist Teil von 15 "Tatort"-Titeln, und Spitzenreiter ist mit 22 Mal wenig überraschend "Tod" beziehungsweise "tot".

Der preisgekrönte hessische "Tatort: Im Schmerz geboren" hat zwar keinen Tod im Titel, dafür umso mehr in der Folge: Kommissar Murots Fall von 2014 mit Ulrich Tukur ist der "Tatort" mit den meisten Toten, nämlich ungefähr 50. Wer nachzählen will: Er steht im Rahmen der Sommer-Wunsch-Aktion auch zur Wahl.

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Schwebt JAGO tatsächlich durch die Kieler Förde?

Eher selten. Das Boot kann maximal 400 Meter tauchen und hat bis heute über 1.400 Tauchfahrten in Nord- und Ostsee, Nord- und Südatlantik, West- und Süd-Pazifik, im Mittelmeer, Indischen Ozean, dem Roten und dem Schwarzen Meer und in Süßwasser-Seen hinter sich.

JAGO ist Deutschlands einziges bemanntes Forschungstauchboot und seit 2006 am GEOMAR stationiert. Laut dem Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ist es unter Wasser frei beweglich und nicht durch ein Kabel mit der Oberfläche verbunden. Es bietet Platz für einen Piloten und einen Beobachter – das ist normalerweise kein Kommissar auf der Suche nach alten Schuhen, sondern sind Wissenschaftler, die die Unterwasserflora und -fauna untersuchen.

Bei einer Fahrt des Meeresforschers Hans Fricke 1998 im Königssee in Bayern wurde allerdings nebenbei ein VW-Käfer entdeckt, der versunken war, als sein Besitzer im Januar 1964 versucht hatte, den gefrorenen See zu überqueren.

Fricke hat das Boot 1989 mit seinem Team am damaligen Max-Planck-Institut im bayerischen Seewiesen gebaut. Die Wissenschaftler wollten damit den legendären Quastenflosser (einen Urzeitfisch, der Millionen Jahre Evolution kaum verändert überstanden hat) in seiner natürlichen Umgebung beobachten können. Es gelang ihnen, Fricke ist seitdem eine Art Quastenflosser-Experte.

Hat Axel Milberg die Unterwasserfahrt gefallen?

Nein. Im Interview mit der ARD erzählte er 2014: “Das U-Boot ist so groß wie ein Koffer. Da kann man sich nur reinlegen. Allein bei der Vorstellung wurde mir schon ganz anders, so eingeschlossen unter Wasser eine Stunde darin zu hocken. Und alle, die sagen, dass das doch Spaß mache, die lügen in meinen Augen. Da drinnen rast der Puls, der Schweiß bricht aus und man bekommt Panik in den Augen. Man muss sich das so vorstellen, als ob man in einem engen Lift für zwei Personen mit einem Fremden steht. Man kann sich ohnehin schon nicht rühren und dann bleibt der Lift auch noch stecken. Man denkt natürlich, Hilfe kommt gleich, aber das dauert und dauert. Wie fühlt man sich dann? Was ist, wenn die Hilfe nicht kommt?“

Als Milberg dem Fernsehteam seine Gedanken mitteilte, wurde Kommissar Borowski spontan ein Hang zur Klaustrophobie angedichtet – deshalb will er im Marex-Gebäude auch nicht in den Lift und leidet später, als er mit Sarah Brandt in einem engen Raum eingesperrt wird, mehr als die Epileptikerin.

Am Drehtag gelang es Milberg nur mit viel Überwindung, eine Stunde in dem geschlossenen Boot zu verbringen.

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