• Die Netflix-Serie "The Crown" ist nach Kritik an ihrem Realitätsgehalt zum Politikum geworden.
  • Nun reagiert der Streamingdienst und verkündet, keine Warnhinweise vor den Folgen ausstrahlen zu wollen.
  • Ein britischer Politiker zeigt sich über die Haltung von Netflix erbost und droht mit Konsequenzen.

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Netflix will trotz Kritik an seiner "The Crown"-Serie Medienberichten zufolge keine Hinweise in den Folgen zeigen, die auf die Fiktionalität der Inhalte hinweisen. "Wir haben 'The Crown' immer als Drama präsentiert, und wir haben Vertrauen in unsere Zuschauer, dass sie es als Fiktion verstehen, die auf historischen Ereignissen beruht", erklärte der Streamingdienst laut der britischen "Mail on Sunday".

"Daher haben wir nicht vor - und sehen keine Notwendigkeit - einen Disclaimer hinzufügen", hieß es weiter von Netflix.

Zuvor hatte der britische Kultur- und Medienminister Oliver Dowden angekündigt, an den US-Streamingdienst zu schreiben. "Ich fürchte, dass eine Generation von Zuschauern, die diese Geschehnisse nicht erlebt hat, Fiktion für Tatsache halten könnte", sagte er der "Mail on Sunday".

Britischer Politiker will Netflix unter Medienaufsicht stellen

Der britische Politiker Michael Forsyth, ein Parteikollege von Minister Dowden, reagierte laut einem Bericht der "Daily Mail" ungehalten über die Reaktion von Netflix.

Die "arrogante Antwort" nahm er als Anlass, um zu fordern, den Streamingdienst unter die Kontrolle des "Office of Communications" (Ofcom) zu stellen.
Bei der Behörde handelt es sich um die britische Medienaufsicht, welche den Medien- und Telekommunikationsbereich reguliert. Forsyths Forderung dürfte in der Realität aber kaum Auswirkung haben.

Da Netflix seinen Hauptsitz in den Niederlanden hat, kann die Ofcom keine Maßnahmen gegen die Streamingplattform ergreifen.

Kritik an "The Crown": Zu viel künstlerische Freiheit?

"The Crown" gilt als eine der Vorzeigeproduktionen von Netflix und wurde bereits mit Emmys und Golden Globes ausgezeichnet. Die Episoden der vierten Staffel spielen in den 80er Jahren und thematisieren unter anderem die Beziehung zwischen Prinzessin Diana (Emma Corrin) und Prinz Charles (Josh O'Connor).

Kritiker werfen Netflix vor, sich bei der Darstellung der historischen Ereignisse um das Königshaus und die britische Regierung um die damalige Premierministerin Margaret Thatcher (Gillian Anderson) zu viele künstlerische Freiheiten zu nehmen.

Insider-Quellen zufolge sollen sich auch Mitglieder der königlichen Familie nicht erfreut über die aktuelle Staffel von "The Crown" gezeigt haben.

Auch die Schauspielerin Helena Bonham Carter, räumte ein, dass es eine "moralische Verantwortung" gebe, dem Zuschauer klar zu machen, was in der Serie auf historischen Fakten basiere und welche Geschehnisse fiktiv ausstaffiert wurden. Carter spielt seit der dritten "The Crown"-Staffel Prinzessin Margaret, die Schwester von Königin Elizabeth II. (dpa/thp)

Verwendete Quellen:

  • Deutsche Presse-Agentur
  • Daily Mail: Netflix says no to screen disclaimer before each episode of The Crown as bosses claim viewers understand royal drama is a 'work of fiction broadly based on historical events'
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