Entertainer Stefan Raab ließ sich am Samstagabend zu seinem 54. Duell herausfordern. Wer sich schon mal über Raabs große Schnauze geärgert hat, darf sich freuen: Er fiel diesmal auf selbige. Zumindest bei einem der Wettkämpfe bei "Schlag den Raab".

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Spiel Nummer 12: Ein Rennen mit dem Elektro-Rollstuhl "Freee". Das Prinzip ist einfach – sollte man meinen: Vorlehnen heißt Gas geben, Zurücklehnen bremsen. Mehrfach warnt Moderator Steven Gätjes, es mit dem Tempo nicht zu übertreiben. Die Info scheint das durch den Siegeseifer geblendete Gehirn von Stefan Raab nicht zu erreichen: Völlig unbelehrbar produziert er einen Unfall nach dem anderen.

Schmerzhaftes Crash-Spektakel in Zeitlupe

Das gefällt nicht nur dem schadenfrohen Zuseher, der bis dahin vergeblich auf wirklich bemerkenswerte Momente warten musste, sondern ganz offenkundig auch dem TV-Regisseur, der wie beim Indianapolis-Vorbild jeden Unfall in liebevoller Zeitlupe wieder und wieder einspielen lässt. Raab am Boden, Raab gegen die Wand, Raab im Segelflug: Es ist einfach zu schön. Zum Glück darf man das Spektakel ohne schlechtes Gewissen genießen: Abgesehen von ein paar blauen Flecken und einem Pflaster über einer Schramme am Kinn trägt der Tempo-Entertainer keine wirklichen Schäden davon. Nicht so sein Rollstuhl, den er schon im Testdurchlauf demoliert, als er mit zu hoher Geschwindigkeit in die Kurve des Studio-Parcours kracht, seitlich umkippt und dabei mit der Hüfte auf seinen Funkempfänger fällt. Das schmerzt sicher – aber offenbar lässt sich Raab dadurch in seinem Eifer nur umso mehr anstacheln.

Partyspaß zum passiven Zusehen

Und sonst? Nun ja: Die übliche Mischung aus Geschicklichkeitsspielen, Quizfragen, Rätseln und Sporteinlagen. Und wie so oft leiden vor allem die Party-Wettkämpfe unter dem Problem, dass sie eigentlich nur richtig amüsant wären, wenn man sie selber spielt. Eine Münze auf einem Lineal im Mund balancieren und ohne Zuhilfenahme der Hände in ein Sparschwein bugsieren? Ja, das ist in geselliger (und alkoholgeschwängerter) Feierrunde sicherlich ein Riesenspaß. Hier kommt man sich mitunter vor, als würde man Oma und Opa beim Mensch-ärgere-dich-nicht zusehen.

Immerhin sind durchaus originelle Spiele dabei – allen voran Spiel Nummer 6, "Umparken", das sich sicherlich gut als Knobelspiel für PC und Handy verkaufen würde. Die Gegner müssen einen mit Autos zugeparkten Platz so umrangieren, dass sie mit einem Auto von einem Ende bis zum anderen kommen – nicht zwangsläufig in einem Zug. Die geparkten Wägen dürfen auf gekennzeichneten Feldern nur vor und zurück bewegt werden, wodurch sich ein knackiges Verschiebe-Puzzle ergibt.

Anonyme Augenpaare

Spaß macht diese Denksportaufgabe vor allem auch, weil der Zuseher vor dem Bildschirm mitknobeln kann. Gleiches gilt auch für die Quizfragen, die immer wieder auftauchen. Knifflig ist da vor allem das Spiel "Augen": Nur anhand des Augenpaares müssen Prominente erkannt werden.

Klingt einfach und ist in Wahrheit höllisch schwer – wenn es sich nicht gerade um Pandamasken-Rapper Cro oder Comic-Puppe Miss Piggy handelt, die zu den einzigen gehören, die hier erkannt werden. Vergeblich plagen sich Raab und sein Gegner Markus dagegen mit Menschen wie Christoph Waltz, Helene Fischer, Anne Will und Harald Glööckler ab. Papst Franziskus wird eben mal als Al Pacino identifiziert, während die Augen von Hillary Clinton den Verdacht auf Otto Waalkes lenken.

Stefan Raab gewinnt mal wieder

Immerhin fünf Stunden dauerte der Wettstreit zwischen Markus und Raab, aber richtig spannend wurde es nur zum Schluss. Raab gewann gleich sieben der ersten acht Wettkämpfe, erst dann konnte sein Gegner etwas aufholen. Beim vierzehnten Spiel wurde es dann zu knapp – und freilich hätte man dem freundlich wirkenden, fokussiert kämpfenden Markus den Millionen-Jackpot gegönnt, aber weil er im Flaschenaufstellen per Fuß nicht allzu geschickt war, ging der Sieg einmal mehr an Raab.

Lieber Markus, tröste dich: In der Aufzeichnung kannst du dir dafür daheim in zigfacher Wiederholung ansehen, wie Raab seinen Freee-Rollstuhl schrottet und wenigstens einmal auf die Schnauze fällt. Das macht ja fast soviel Spaß wie ein Geldgewinn.

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