Der Schauspieler Jan Fedder, bekannt aus "Großstadtrevier", ist tot. Er starb im Alter von 64 Jahren in Hamburg - wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag.

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Ein Polizeisprecher teilte seinen Tod der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit: "Um 18.47 ist der Hamburger Ehrenkommissar Jan Fedder tot in seiner Wohnung gefunden worden". Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Dort heißt es, er habe lange unter einer Vorstufe eines Mundhöhlenkarzinoms gelitten und sei nun dem Krebs erlegen.

In der Rolle des Dirk Matthies bekannt geworden

Vor allem die TV-Vorabendserie "Großstadtrevier" hatte ihn bekanntgemacht: Seit 1992 war er in dem ARD-Dauerbrenner als Hamburger Polizist Dirk Matthies zu sehen. Auch für vier Siegfried-Lenz-Verfilmungen stand er vor der Kamera - für seine Darstellung in "Der Mann im Strom" erhielt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis.

Seine erste große Rolle hatte Fedder auf der Leinwand: In Wolfgang Petersens Klassiker "Das Boot" (1981) spielte er Bootsmaat Pilgrim. Ausflüge ins Kino unternahm Fedder später selten, das Fernsehen wurde zu seinem Metier. In mehr als 400 Produktionen war er mit von der Partie und machte mit unverwechselbarer Stimme und Akzent norddeutsche Charaktere zu seinem Markenzeichen. Die NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder" mit Fedder als Bauer Brakelmann und Peter Heinrich Brix als dessen Kumpel "Adsche" wurde vor allem im Norden Kult.

2012 folgt die erste Krebstherapie

Zurückgezogen vom Filmset hatte sich der Schauspieler, der mit seiner knarzigen Stimme auch als Sänger auftrat, nur für Zwangspausen aus gesundheitlichen Gründen, erstmals 2012 wegen einer Krebstherapie. Immer wieder machte ihm seitdem seine Gesundheit zu schaffen, doch Fedder gab nicht auf.

Den Glauben an Gott habe er nicht verloren, aber seine Krankheiten hätten ihn daran zweifeln lassen, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur im Herbst 2016. "Das habe ich eigentlich nicht verdient. Ich bin ein grundehrlicher Mensch. Ich lüge nicht, ich habe noch nie jemanden beschissen, gar nix." Nur beim Thema Krankheiten habe er gelegentlich geschummelt. "So ziemlich alles mach ich - leider - mit mir selbst aus", erzählte er auch. "Viele Freunde habe ich nicht, nicht mehr so wie früher. Aber ich habe einen besten Freund und eine wundervolle Frau - die beiden helfen mir, sind immer für mich da."

Fedder zieht sich 2017 zurück

Sich selbst nannte Fedder später oft ein "altes Zirkuspferd". "Ich kann zwar nicht mehr so hoch springen, aber im Kreis laufen kann ich immer noch", sagte er, als er trotz Krankheit wieder drehen konnte. Doch als im Herbst 2017 die 31. "Großstadtrevier"-Staffel anlief, war klar, dass das Aushängeschild Fedder nicht mehr in jeder Episode zu sehen ist. "Jetzt wünsche ich mir nur noch eine Tüte Gesundheit", hatte er ein Jahr zuvor noch im Interview gesagt und auf Besserung gehofft. "Auch wenn mir jemand die Treppe hochhelfen muss, eines Tages wird es bestimmt wieder besser", sagte er. "Nur wenn ich nicht mehr drehen darf, dann falle ich tot um. Dann ist es vorbei." (ash/dpa)

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