Geschafft. Sarah und Pietro Lombardi gehen endlich auch im Fernsehen getrennte Wege - aber natürlich nicht, ohne noch einmal quotenwirksam ganz tief unten im Urschlamm ihres Beziehungsdramas zu wühlen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Sarah erwacht langsam aus ihrer Schockstarre", sagt der Sprecher und zu verträumter Klaviermusik wandert die Kamera über die Skyline von Köln. Welche Schockstarre damit wohl gemeint ist?

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Die, festzustellen, dass man zwar den Ehemann durch seine Affäre verloren hat, das aber noch lange nicht heißt, dass einen der Haussender RTL2 ohne Weiteres ziehen lässt? Oder dass man die Trennung vor einem Millionenpublikum minutiös aufarbeiten muss?

Vollkommen egal, Sarah und Pietro Lombardi werden wohl nicht so schnell ihrer eigenen Doku-Soap-Reihe entkommen können, Trennung hin oder her. "Die Mama muss arbeiten und Geld verdienen", sagt Sarah irgendwann im dritten Teil der mit "Die ganze Wahrheit" betitelten Reihe und wahrscheinlich ist dies der wahrhaftigste Satz dieses ganzen medialen Seelenstripteases. Und im Falle der beiden ist das eben die Kommerzialisierung ihrer Beziehung.

Im vorerst abschließenden Teil der Trennungs-Soap gibt es dann also noch mehr Bilder, der nachdenklich in die Kamera schauenden Sarah Lombardi, die freimütig bekennt, sie habe sich "entschlossen, zu ihren Fehlern zu stehen" - was natürlich keine große Kunst ist, wenn die Inflagranti-Bilder des eigenen Seitensprungs bereits in der "Bild" zu sehen waren.

Hauptsache, es gibt etwas zu trinken

Ähnlich nah geht Pietro Lombardi die Trennung. Dessen größtes Problem ist im Moment, dass er nicht weiß, wohin er seinen Ehering stecken soll. Also landet er immer in der Hosentasche.

Erkenntnis Nummer zwei: Der Halbitaliener findet sich auch ohne seine Noch-Ehefrau auf dem Flughafen zurecht. Einfach auf die Anzeigetafel schauen und zum richtigen Gate laufen. Toll!

Erkenntnis Nummer drei: Auftritte in Fernsehshows sind super, weil man dort immer etwas zu trinken gebracht bekommt. Pietro Lombardi hat dabei aber immer ein schlechtes Gewissen, weil er sich "auch selbst was zu trinken holen kann". Schön, dass wir über all das geredet haben.

Auffällig ist auch im dritten Teil von "Sarah & Pietro Lombardi - Die ganze Wahrheit", dass das Noch-Ehepaar nie gemeinsam vor der Kamera zu sehen ist. Offensichtlich scheinen die beiden das mit der Trennung doch schwerer zu nehmen, als es dem Sender lieb ist. Die große Versöhnung feiern sie nicht vor der Kamera.

Stattdessen hilft RTL 2 ein wenig nach: Während Pietro Lombardi bei der Aufzeichnung von "Die Hitrekorde" eine furchtbar jammerige Version von Michael Jacksons "You Are Not Alone" singt, blendet der Sender Sarah und Sohn Alessio dazwischen, wie sie in der ehemaligen gemeinsamen Wohnung wehmütig aus dem Fenster schauen.

"Beruflich ist Sarah und Pietro jetzt vorbei"

Gibt es also doch noch Hoffnung für die beiden? Nicht, wenn es nach Pietro Lombardi geht. Der ist froh, dass er "mit niemandem mehr zusammen ist, der ihn betrogen hat" und verspricht auch: "Beruflich ist Sarah und Pietro jetzt vorbei."

Das klingt zu schön um wahr zu sein. Aber endgültig ist im Fernsehen schließlich nichts. Und so sehen wir zum Abschluss der Trennungstrilogie, wie Sarah Lombardi und ihre Mutter darüber sinnieren, wie Pietro Weihnachten verbringt, so ganz ohne Familie.

Er hätte doch auch bei ihnen vorbeikommen können, darüber sind sich die beiden einig. Das mache man doch so, wenn man ein freundschaftliches Verhältnis habe. Pietro lehnt dankend ab.

Die Aussicht, dass jeder dort - vielleicht selbst die Weihnachtsgans - die Bilder seiner Frau im Bett mit einem anderen gesehen hat, erscheint ihm unverständlicherweise nicht sehr verlockend. "Wir machen es uns trotzdem schön", sagt schließlich Sarah zu ihrer Mutter.

Dem schließen wir uns an - aber möglichst ohne irgendjemand aus dem Lombardi-Clan.

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