Im Oktober feiert der "Polizeiruf 110" aus Magdeburg Premiere in der ARD. Schon jetzt sorgt der Inhalt des Krimis für Gesprächsstoff. In "Der verlorene Sohn" greifen die Produzenten ein gesellschaftskritisches Thema auf und lassen ihre TV-Kommissare im rechtsradikalen Milieu ermitteln. Die Krimiserie ist nicht die einzige, die sich mit Brennpunkt-Themen auseinandersetzt.

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Deutsche TV-Krimis setzen sich vermehrt mit gesellschaftskritischen Themen auseinander. So auch der "Polizeiruf 110" aus Magdeburg, der am 13. Oktober 2013 in der ARD Premiere feiert. Claudia Michelsen als Hauptkommissarin Doreen Brasch und Sylvester Groth als Hauptkommissar Jochen Drexler ermitteln in "Der verlorene Sohn" in der rechtsradikalen Szene. Auslöser ist ein Afrikaner, der tot in einem Fitnessstudio gefunden wird. Für Brasch wird es bei den Ermittlungen auch in ihr persönliches Umfeld gehen. Sie trifft ihren Sohn wieder, der ins rechtsextreme Milieu abgetaucht ist.

Die Thematik hat bereits für Wirbel gesorgt. So äußerten sich einige lokale Politiker aus Sachsen-Anhalt in der "Bild"-Zeitung zu Wort und kritisieren, dass im "Polizeiruf'" ostdeutsche Klischees bedient werden. Drehbuchautor Christoph Fromm widerspricht den Argumenten. Die Thematik könne man auch in vielen anderen Städten Deutschlands erzählen, "aber natürlich hat auch Magdeburg ein Problem mit Rechtsextremismus", so Fromm gegenüber der Zeitung.

"Polizeiruf 110" ist nicht das einzige TV-Krimi-Format, das der Gesellschaft einen Spiegel vorhält und sich mit kritischen Themen auseinandersetzt. Der "Tatort" griff schon öfter sozialkritische Ereignisse auf: Kinderprostitution, Menschenschmuggel und Drogenhandel. Im Jahr 2011 beschäftigte sich "Tatort"-Kommissarin Lindholm (Maria Furtwängler) in "Mord in der ersten Liga" mit Homophobie im Fußball. Im vergangenen Jahr ermittelten die Kölner "Tatort"-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) mit traumatisierten Afghanistan-Soldaten, die nach ihrer Heimkehr nach Deutschland nirgendwo mehr reinpassen.

Schwere Kost für den Zuschauer sind diese Beispiele allemal. Hinzu kommt, dass die TV-Krimis oft ziemlich brutal daher kommen. So sendete "Das Erste" einige Krimis nicht zur wie gewohnt um 20.15 Uhr, sondern erst nach 22.00 Uhr.

Der neue "Polizeiruf" startet zur üblichen Uhrzeit - einem Moment, dem Schauspielerin Michelsen gespannt entgegenblickt: "Man muss sehen, wie wir beim Publikum ankommen. Ob die Leute unsere Figuren mögen und ob sie mit uns zusammen Geschichten erkunden wollen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann hören wir halt wieder auf." (akb)

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