Wie überall sonst ist auch in der vierten "Let's Dance"-Liveshow alles anders: Diesmal komplett leere Zuschauerränge, nicht einmal ein Wendler, der den Hüftschwung seiner Laura mit Argusaugen verfolgt, Applaus vom Band, Jury und Moderationsduo im Sicherheitsabstand.

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Dass angesichts der Corona-Krise überhaupt noch getanzt wurde bei "Let's Dance", kommt fast einem Wunder gleich - und dann gleich noch so spektakulär

Innig wirken Luca Hänni und Christina Luft seit Beginn der Staffel, die der 25-jährige Schweizer gleich mit einem Hammer beginnen ließ: Er gab die Trennung von Freundin Michèle Affolter bekannt. Aber während es in den vergangenen Shows kräftig und gerüchtefördernd zwischen ihm und seiner Trainerin knisterte, stand diesmal kraftvolle Melancholie im Vordergrund: Die Erfahrung von Verlust, "wenn einem alles um die Ohren fliegt" (Luca), der harte Bruch als Anfang von etwas Neuem - das sei laut Christina Luft doch eigentlich der Sinn des Lebens.

Und so präsentierten die beiden ihren Contemporary zu "Someone You Loved" von Lewis Capaldi als "Ehre, dieses Thema vertanzen zu dürfen". "Luca ist diese Woche definitiv an seine Grenzen gestoßen", so Trainerin Luft über die Vorbereitung für den freien Ausdruckstanz. Und Luca gab zu: "Manchmal habe ich schon Angst, dass ich Christina weh tue - aber nee, sie ist hart im Nehmen." Der Lohn der ergreifenden Performance: 30 Jurypunkte, Platz 1 in der Wertung und Motsi Mabuses Kompliment für ihre "starke Verbindung".

"Dich muss man manchmal zu deinem Glück zwingen"

Wie Pech und Schwefel oder, um es in den Worten Jorge González' zu sagen, wie "geschmolzene Schokolade" hielten auch Tijan Njie und Kathrin Menzinger bei ihrem Wiener Walzer zusammen - trotz Tijans dramatischer Fast-Verletzung im Training und dem melancholischen James-Blunt-Song "Monsters", der bei dem Schauspieler die schwierige Beziehung zu seinem Vater wach rief.

"Laura, du wirst immer stärker. Du bist supergefährlich!" So lobte Motsi Mabuse Laura Müller nach ihrem Charleston mit Christian Polanc zum Lou Bega-Song mit dem bezeichnenden Refrain "I hate your boyfriend". Die Freundin von Schlagersänger Michael Wendler, der diesmal wie alle anderen Freunde, Partner und Verwandten nicht in die Halle durfte, hatte zu Beginn der Staffel noch mit viel Häme zu kämpfen. Das scheint vorbei zu sein. Es passt nicht recht in die angespannte Zeit, und vor allem beeindruckt die 19-Jährige tänzerisch. "Dich muss man manchmal zu deinem Glück zwingen", plauderte Profi Polanc aus dem Nähkästchen, der die "Playboy"-erprobte Influencerin auch mal mit einem "Kartoffelsack"-Vergleich zu motivieren weiß.

Ilka Bessins Paso Doble mit Erich Klann erinnerte Juror Joachim Llambi hingegen eher an einen "Spaziergang durch den Kurpark" - dagegen half nur der sexy Cha Cha Cha mit Lili Paul-Roncalli und dem "vierfachen Espresso" (Daniel Hartwich) Massimo Sinato. Mit 28 Jurypunkten wurden sie Zweite in der Wertung.

Aus für Loiza Lamers

Erneut überraschend die Performance von Moritz Hans, der bei der Rumba mit Renata Lusin endgültig bewies, dass glatte Haare und Hüftschwung ihn langsam aber sicher vom "Ninja" zum Latin Lover mutieren lassen. Kein Rumbaglück jedoch für Model Loiza Lamers: Ihre "Let's Dance"-Reise ging an diesem Abend zu Ende.

Keine Ovationen im Studio, aber reihenweise Showtänze zu Hause: Auf Anregung der Jury tanzten zahllose Zuschauer daheim einen neuen "Happy Dance" - etwas Entschädigung für den entfallenen Eröffnungs-Gruppentanz, das "Boys vs. Girls"-Special aus der Konserve, John Kellys Abwesenheit wegen eines Krankheitsfalls in der Familie (kein Corona) und die merkwürdige anmutende Distanz der Teilnehmer in einer Show, in der Berührung eine so große Rolle spielt.

Doch wie heißt eine bemerkenswerte Zeile im Song "Bajo la Tormenta", zu dem Ulrike von der Groeben und Valentin Lusin ihre Salsa tanzten: "Wenn der Himmel auf uns stürzt, tanzen wir im Sturm."   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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