In der jüngsten Folge von "Kampf der Realitystars" bot das Personal am Mittwochabend Trash-TV vom Feinsten. Zuerst gingen sich die Kandidaten gegenseitig auf die Nerven, dann brachte ein scheinbar harmloses Cocktail-Spiel den König des deutschen Trash-TV zum Ausrasten. Sogar die Menschenwürde stand auf dem Spiel.

Christian Vock
Eine Kritik
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Eines kann man der Besatzung von "Kampf der Realitystars" nach dieser Folge nicht vorwerfen: Dass sie ihren Job nicht ernst nehmen. Was da am Mittwochabend passierte, sorgte für einen gehörigen Ausschlag auf der nach oben offenen Désirée-Nick-Richterskala. Und das bereits in Folge zwei! In der Kategorie "Sofort-Eskalation" gab es sogar stolze zehn von zehn Mangiapanes. Doch der Reihe nach.

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In den frühen Morgenstunden sollte erst einmal ein neuer Insasse an Land gehen, der für die kommenden Ereignisse eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielen sollte: Johannes Haller.

Johannes Haller, nur zur Sicherheit, hat sich nach seiner Teilnahme bei "Die Bachelorette" entschieden, bei Instagram und im Fernsehen gegen Geld Content zu produzieren.

Seitdem macht er das, was alle Billigfernsehen-Zulieferer machen: Sie versuchen durch Trash-TV-Auftritte im Gespräch zu bleiben, damit sie weitere Auftritte im Trash-TV bekommen, um weiter im Gespräch zu bleiben. Das kann im besten Fall in so etwas wie einer Karriere münden, schlechtestenfalls im Aufmerksamkeitsmassengrab früherer TV-Bekanntheiten.

Melissa von "Love Island" ist da

Aber so weit sind wir noch nicht. Jetzt ist Herr Haller erst einmal bei "Kampf der Realitystars" und stellt dort gleich einmal fest, dass er für Geld zwar das eine oder andere machen würde, aber eben nicht alles: "Die Gewinnsumme von 50.000 Euro ist zu wenig Geld, um über Leichen zu gehen." Eben, man muss schon auf das Preis-Leistungs-Verhältnis achten. Gerade als noch junge Fachkraft im Bereich Niedrigunterhaltung. Das man damit nicht früh genug anfangen kann, sollte Johannes kurze Zeit später erfahren.

Zuerst muss er jedoch einen anderen Nackenschlag einstecken, denn bei der "Wand der Wahrheit" müssen sich die Kandidaten wieder selbst in eine Rangfolge bringen und dann die Meinung der Zuschauer über sich ergehen lassen. Diesmal zum Thema "Sexyness". Hier läuft es in puncto Selbst- und Fremdwahrnehmung nur so mittel für Johannes: "Ich bin ja ein eitler Typ und das hat mich schon getroffen auf Platz zehn zu sein."

Anders schätzen die Zuschauer hingegen den zweiten Neuzugang ein, der aus dem Stand auf Platz eins landet: Melissa Damilia. Genau genommen "Melissa von 'Love Island'", denn "ich glaub' den Namen kriege ich auch nicht mehr weg", wie Melissa von "Love Island" selbst erklärt. Dementsprechend antwortet sie auch brav auf die Frage, woher man sie kenne: "Love Island". Mit Melissa von "Love Island" ist also die Mannschaft für Folge zwei komplett und so kann es endlich ans Eingemachte gehen.

"Kampf der Realitystars": Annemarie Eilfeld kauft eine Katze im Sack

Zunächst geraten Annemarie und Sandy aneinander. Frau Eilfeld lässt nämlich fallen, dass ihr Freund Tim "Berlin Tag & Nacht" "asozialen Bullshit" findet. Das will Ex-Darsteller Sandy Fähse kontern und eröffnet Annemarie: "Dafür hat dein lieber Freund einen anderen Ruf in Berlin." Annemarie, offenbar in Unkenntnis über den anderen Ruf ihres Freundes in Berlin, geht diese Aussage nahe: "Ich hab' irgendwie halt die Katze im Sack gekauft scheinbar." Sollte man tatsächlich nie machen. Sackkatzen kaufen.

Als Annemarie später zu ihrem eigenen Lied vor der Gruppe tanzt, hat Sandy noch eine Zusatzinfo zum Themenkomplex Sack und Annemarie: "Die geht mir richtig auf den Sack." Apropos Sack: Hier beweist RTL2 Humor und lässt die Kandidaten im Spiel "Privatinsolvenz" raten, welcher Kandidat für seine Teilnahme das Geld in Säcken nach Hause tragen kann und wer nur einen Frühstücksbeutel braucht.

Auf die Frage "Wer bekommt die höchste Gage?" müssen die Realitystars immer drei Kandidaten in eine Rangfolge bringen. Am Ende zeigt sich, dass Johannes Haller bei Honorarverhandlungen noch Spielraum hat – oder bei seinem Marktwert. "Auf der anderen Seite habe ich mich einfach so sehr auf das Format gefreut und bin trotzdem happy, hier zu sein", versucht Trash-TV-Schnäppchen Haller, sich das Ergebnis schönzureden.

Jürgen Milski eskaliert komplett

Nichts schönzureden gab es dann zum Höhepunkt der Folge für Jürgen Milski. Zum essentiellen Teil dieser Geschichte gehört, dass Johannes Haller irgendwann die Bemerkung fallen lies, die Zwillinge bei der Hinauswahl trennen zu wollen. Vor diesem Hintergrund war das "Safety-Spiel", bei dem sich Zweierteams vor der Abwahl retten konnten, natürlich von nicht unerheblicher Bedeutung.

Dort mussten die Kandidaten den Inhalt von Coktail-Gläsern mit dem Mund in ein leeres Glas transportieren – und dann die Brühe gemeinsam austrinken. Sicher nicht angenehm, für Jürgen Milski aber ein Fall für das Bundesverfassungsgericht: "Ich bin raus, das mache ich nicht." Und das nicht ohne Grund: "Ich bin ein gestandener, 56-jähriger Mann. Wie kann man von mir denken, dass ich jemals so etwas tun würde? So weit kann ich mich gar nicht herablassen."

Man weiß es nicht mit Sicherheit, aber vielleicht hat das Produktionsteam bei dem Spiel an Milskis Mitwirkung im Dschungelcamp, in mallorquinischen Sauftempeln oder in deutschen Call-In-Shows gedacht, wo Zuschauer zu überteuerten Anrufen motiviert werden. Doch für Milski scheint das hier eine andere Kategorie zu sein: "Das ist so eine asoziale Drecksscheiße. Das machen nur Spackos, machen das." Nach einer nicht enden wollenden Schimpftirade und ein bisschen Krawall überzeugt Milski seine Mitspieler, ebenfalls abzubrechen.

Annemarie Eilfeld und Jürgen Milski müssen gehen

Die Zwillinge Yana und Tayisiya Morderger ziehen erst mit, doch dann fällt ihnen wieder die Bemerkung Hallers ein und sie kehren zu den Cocktailgläsern zurück und kippen, spucken und schlucken gemeinsam am Strand. Fazit: "Das hat nicht so schlecht geschmeckt." Klarer Fall von Geschmacksfrage. So oder so sind die beiden Zwillinge aber nun vor einer Abwahl geschützt.

Und so muss sich Johannes Haller noch einmal umentscheiden und das tut er dann auch. Zunächst jedoch darf Melissa von "Love Island" unter Tränen Annemarie die Gelegenheit geben, zu Hause die Sache mit der Katze und dem Sack zu klären.

Johannes hingegen hat "zum allerersten Mal eine taktische Entscheidung getroffen". Anders formuliert: Jürgen Milski muss gehen. Und so verlässt Trash-TV-König Milski die Gruppe und bleibt nach dieser Folge mit seiner lieblichen Poesie zum Cocktail-Spiel in Erinnerung: "Das könnt ihr mit irgendwelchen Arschlöchern machen, aber nicht mit uns!"

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