Bei Vox hieß es gestern wieder: Welcher Gründer, welches Produkt überzeugt die Investoren? Und wer geht mit einem Deal nach Hause? Zu bestaunen gab es neben einem Gynäkologen mit Gruselmasken unter anderem auch zwei Maschinenbauer samt Elektroroller, die mit der niedrigsten Unternehmensbewertung in der Geschichte von "Die Höhle der Löwen" vor die Investoren traten. Damit sorgten sie gleichermaßen für Staunen wie ein roboterverliebter Bürgermeister aus der Schweiz.

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Margen von 120 Prozent und ein solider Umsatz, "Tendenz steigend": Bei "Wizardo" stimmt fürs Investoren-Einmaleins schon einmal eines: das Geld. Das ist bei "Die Höhle der Löwen" immer wieder ein wichtiges Thema.

Über "Wizardo" vertreibt der Gynäkologe Dr. Steffen Oppermann Gesichtsmasken aus Latex – und verdient damit tatsächlich gutes Geld. Zur Beruhigung: Nein, der Beruf des Gründers hat in diesem Fall nichts mit seiner Leidenschaft für Horror-, Tier- und Partymasken für Karnevalsliebhaber zu tun. Vielmehr entwickelt der Arzt die Masken schlichtweg zur eigenen Entspannung - die einen schalten beim Zumbatanzen ab, die anderen beim Zombiemaskenbasteln.

In der "Höhle der Löwen" erhofft sich der Arzt 85.000 Euro von den Investoren. Im Gegenzug ist er bereit, 20 Prozent seiner Anteile abzugeben und seine Firma für Expertise zu teilen.

Homeshopping-Unternehmerin Judith Williams und Technikexperte Frank Thelen teilen allerdings weder die Leidenschaft fürs Gruselige noch für Latex. Auch die anderen drei Löwen können sich nicht für die Masken erwärmen.

Carsten Maschmeyer umgibt sich eigenen Angaben zufolge genauso wie Jochen Schweizer lieber mit schönen Dingen – die Aussicht aufs Geld ist dieses Mal wohl nicht schön genug. Gutes Feedback, kein Deal.

Zehn Prozent für einen Euro: zwei Kieler sorgen für Aufsehen

Tim und Jörn präsentieren sich den "Löwen" mit dem wohl außergewöhnlichsten Angebot, das es bisher bei "Die Höhle der Löwen" in Deutschland gab: Sie preisen ihre Firmenanteile für einen Euro an und wollen dafür zehn Prozent ihres Unternehmens quasi verschenken. Der Grund: Ihnen ist die Unterstützung eines Investors wichtiger als Geld. Das behaupten sie zumindest. Ein Löwe um jeden Preis, sozusagen.

Die Vertriebs- und Marketingexpertise plus das Netzwerk eines Investors benötigen die beiden Maschinenbauingenieure für ihre Erfindung "Scuddy". Der elektrisch betriebene Dreiachsenroller ist mit bis zu 35 Stundenkilometern nicht nur ziemlich schnell, sondern auch zusammenklappbar und im platzsparenden Koffer-Trolley-Format transportfähig. So lässt er sich kostenlos in Bus und Bahn mitnehmen. An einer herkömmlichen Steckdose aufgeladen, ist der "Scuddy" in nur einer Stunde einsatzbereit. Mit ihrer Idee haben es die beiden Erfinder 2015 bereits auf 350.000 Euro Umsatz gebracht.

Der Pitch erfüllt seinen Zweck - nämlich den, die "Löwen" aus der Reserve zu locken und für Aufsehen zu sorgen. Bei Jochen Schweizer und Ralf Dümmel finden Tim und Jörn schnell Gehör. Während der Erlebnisexperte Schweizer Touren mit dem "Scuddy" verkaufen könnte, sieht sich Ralf Dümmel verstärkt im Bereich Optimierung der Produktionstechnik. Ihr Know-how stellen die Löwen für 25,1 Prozent der Anteile zur Verfügung und möchten mit 100.000 Euro Kapital unter die Arme greifen.

Anders Carsten Maschmeyer: Er bietet seine Vertriebs- und Marketingkenntnisse gegen 20 Prozent der Anteile. Sollte Geld benötigt werden, genüge ein Anruf. Den einen gewünschten Euro gibt's natürlich auf jeden Fall.

Am Ende freuen sich die beiden Kieler über einen Deal mit Jochen Schweizer und Ralf Dümmel. Das mit dem einen Euro war im Falle von "Scuddy" wohl nicht als bare Münze zu nehmen. Aber danke fürs Angebot, Herr Maschmeyer!

Investor Dümmel hat im Verlauf der Sendung übrigens die Spendier-, oder besser: die Investorenhosen an und schließt zwei weitere Deals ab.

Ein Bürgermeister mit Roboterliebe

Was passiert, wenn ein Bürgermeister aus einer Schweizer Gemeinde auf eine Food-Messe nach Peking fährt? Er verliebt sich in einen Roboter. Klingt komisch, ist aber wirklich passiert. Und zwar dem 37-jährigen Matthias Gehring.

Für ihn ist diese Liebe Grund genug, es den Chinesen gleichzutun und in Sachen Nachahmetradition den Spieß umzudrehen. So hat er sich an die Arbeit gemacht und für 70.000 Dollar den Prototypen "Marvel Boy" entwickelt. Ein Roboterarm, der dank einer eingebauten Softeis-Maschine ganz von alleine Eis zapft.

Bedient wird "Marvel Boy" per Touchscreen direkt vom Kunden: Eis bestellen, Topping wählen, Geld einwerfen - fertig! Klingt nach intuitiver Bedienung. Eine Behauptung, der Technikspezialist Frank Thelen nicht ohne Praxisprüfung Glauben schenkt.

Dummerweise entdeckt der "Löwe" gleich mehrere Ungereimtheiten an besagtem Touchscreen: Das "Kasse"-Symbol ist nicht, wie üblich, rechts außen platziert und das Bestätigungsfeld für die Eisbestellung findet er auch nicht auf Anhieb.

Unter den Investoren ist Thelen allerdings nicht der Einzige, der den nahenden Erfolg des bisher nur vermieteten Publikumsmagneten einfach nicht erkennen mag. Für Judith Williams ein unterhaltsames Gimmick, also eine teure Spielerei. Mehr aber auch nicht.

Keiner erkennt ein Geschäftsmodell, keiner ein Investment. Vielen Dank für die nette Unterhaltung. Viel Glück, Herr Bürgermeister.

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