• Vox-Doku "Goodbye Deutschland" begleitet das Paar Ute und Kwesi.
  • "Noch so eine Dumme": Urteil vieler Zuschauer steht schon vor Ausstrahlung fest.
  • Doch wie entwickelt sich die deutsch-gambische Lovestory wirklich?
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Carmen Schnitzer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Noch so eine Dumme, Naive, die auf so einen Kerl reinfällt." Das Urteil vieler "Goodbye Deutschland"-Zuschauer stand schon vor Ausstrahlung der Vox-Doku fest, wie sich in den Social-Media-Kommentarspalten zeigte. Doch ob Utes und Kwesis deutsch-gambische Lovestory wirklich dem Klischee entsprach?

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"Du möchtest jetzt sagen, dass ich blind genug bin, jetzt mit ihm mitzugehen und dass ich dann irgendwann aufwache und denke 'What the f...!' So, das denkst du jetzt, ne?" Lachend machte "Goodbye Deutschland"-Auswanderin Ute Liesenberg (53) deutlich, dass sie schon kapierte, auf was der Vox-Reporter mit seiner "Macht Liebe blind?"-Frage hinauswollte.

Überhaupt schien die Krefelderin deutlich weniger blauäugig zu sein als viele andere deutsche Frauen, die sich in mittleren Jahren in einen viel jüngeren Afrikaner vergucken und mit ihm in sein Heimatland gehen wollen. Zeigt die Auswanderer-Doku solche Geschichten, geht es in den Zuschauer-Diskussionen in aller Regel hoch her, und auch diesmal waren sich schon bei der Ankündigung der Ausstrahlung viele sicher: "Das wird bestimmt wieder was zum Fremdschämen." Abwarten ...

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"Goodbye Deutschland" (Vox): "Sie ist vielleicht die Richtige"

Utes Liebe zu Kwesi Addo (30) hatte beim Tanzen in Mönchengladbach begonnen, wo er von ihrer fröhlichen Ausstrahlung begeistert gewesen war und schon geahnt hatte: "Sie ist vielleicht die Richtige." Kurz zuvor war er als Flüchtling aus Gambia gekommen, doch über die genauen Umstände seiner Flucht wollte er vor der Kamera nicht sprechen, zu belastend war die Erinnerung daran.

Nun, ein Jahr nach dem Beginn ihrer Liebe, war klar: Kwesi durfte nicht in Deutschland bleiben. Für Ute, die bereits in den Niederlanden und den USA gelebt hatte, stand fest: Sie würde ihn in seine Heimat Gambia begleiten. Zweimal war sie für mehrere Wochen nach Banjul, die Hauptstadt des kleinen, westafrikanischen Landes gereist, um alles für einen Neubeginn vorzubereiten, zudem hatte sie in Containern einen Kleinbus sowie gebrauchte Kleidung und Haushaltswaren verschiffen lassen, denn Kwesi und sie wollten zum einen ein Taxiunternehmen aufziehen, zum anderen vom Verkauf der Gebrauchtwaren leben. Ute hoffte, in dem bitterarmen Land auch ein paar Arbeitsplätze schaffen und damit etwas zurückgeben zu können.

So geht es Ute und Kwesi zwei Jahre nach der Hochzeit

Doch trotz der guten Vorbereitung gestaltete sich der Neustart katastrophal. Denn Kwesis Verwandte und Bekannte, die sich um die Belüftung und das Saubermachen des angemieteten Lagerraums hatten kümmern sollen, hatten dies offenbar nicht oder nur sehr sporadisch getan. Die Folge: Schimmel! Und der ebenfalls in die Obhut der Familie gegebene Kleinbus blieb erst mal verschollen. Kwesi war stocksauer über die Unzuverlässigkeit seiner Leute, während Ute trotz der Enttäuschung gelassen blieb: "Das kriegen wir schon irgendwie wieder hin. Right, Kwesi?"

Und so kam es dann auch. Als das Vox-Team sieben Monate nach dem ersten Dreh das mittlerweile verheiratete Ehepaar Addo erneut besuchte, hatte sich vieles schon eingespielt. Statt bei Kwesis Großmutter wohnten beide nun in einer eigenen kleinen Wohnung direkt am Atlantik und konnten von ihrem Kleiderhandel leben. Einen Großteil der halbverschimmelten Ware hatten sie nämlich reinigen und damit retten können. Auch der Kleinbus war wieder aufgetaucht, allerdings so oft kaputt gewesen, dass Ute und Kwesi auf dieses Geschäft erst mal verzichteten.

Getreu dem Lebensmotto "Happiness is not a destination, it is a way of life" ("Glück ist kein Ziel, sondern eine Lebensweise") machten sie aus den Gegebenheiten das Beste und Ute, die in ihrer vorherigen Ehe großen Wohlstand gewohnt gewesen war, schien wenig zu vermissen: "Man sollte nicht Dinge lieben, sondern man sollte Menschen und sein Leben lieben." Ein Blick auf ihr Facebook-Profil verrät: Auch gut zwei Jahre nach der Hochzeit im September 2018 lieben sie und Kwesi einander offenbar immer noch - Klischee hin oder her.

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